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ÆRZTE

Steiermark

 || 11|2016

14

Arzt im besonderen Dienst

Fotos: Sudy

Bienenköniginne

n

und ihr Primar

Knopflochchirurg und Imker.

Da keine Bie-

nen in seinen Garten kamen, holte er sich wel-

che. So begann Georg Rosanelli neben seiner

Leidenschaft für die Medizin und seiner Begeis-

terung für Natur und Literatur vor einigen Jahren

die Welt der Bienen zu entdecken.

REINHARD A. SUDY

Georg wuchs mit seinen bei-

den jüngeren Geschwistern

im Grazer Leonhardviertel

auf. „Mein Berufswunsch war

mir bereits seit meinem 14.

Lebensjahr klar. Ich wollte

immer nur Chirurg werden“,

erinnert sich der heutige Prim.

Univ.-Doz. Dr. Georg Rosa-

nelli. Sein Großvater war be-

reits praktischer Arzt in Graz,

sein Vater dann Kinderarzt

an der Grazer Universitätskli-

nik und er selbst ist Facharzt

für Chirurgie und Vorstand

der chirurgischen Abteilung

am Krankenhaus der Elisabe-

thinen Graz. Er ist damit die

dritte Arztgeneration seiner

Familie, aber der erste Imker.

Gleich nach der Matura am

Akademischen Gymnasium

begann er mit dem Medizin-

studium an der Universität

Graz. Die zweite Hälfte seines

Studiums verbrachte er an

der Universität Wien, wo er

auch 1983 zum Doktor der

gesamten Heilkunde promo-

vierte. „Dann ging ich als

Mediziner zum Bundesheer

und begann 1985 meine chi-

rurgische Fachausbildung an

der Universität Graz“, erzählt

Georg Rosanelli über seine

berufliche Laufbahn und sei-

ne Studienaufenthalte, die

ihn ans Resurrection Hospital

in Chicago und nach Pieter-

maritzburg in der Nähe von

Durban brachten. 1995 habili-

tierte er, Vorstand der chirur-

gischen Abteilung im Kran-

kenhaus der Elisabethinen ist

er seit dem Jahr 2002.

Keine Bienen –

kein Obst

Georg Rosanelli ist sehr na-

turverbunden, gelegentlich

geht er jagen und fischen, er

liest sehr gerne und lebt für

seine Leidenschaften: Zual-

lererst für die Chirurgie, ganz

besonders für die Knopfloch-

oder laparoskopische Chi-

rurgie. Ja, und seit nunmehr

sechs Jahren auch für seine

Bienen und die Imkerei.

„Wir haben im Garten unseres

Wohnhauses 27 Obstbäume,

zum Beispiel Kirschen, Äpfel

und Birnen. Die haben über

Jahre kaum Obst getragen

und irgendwann ist mir auf-

gefallen, dass ich auch kaum

Bienen sehe“, schildert Ge-

org Rosanelli schmunzelnd

die Vorgeschichte seiner Ent-

scheidung vor sechs Jahren:

„Wenn keine Biene in meinen

Garten kommt, muß ich mir

die Bienen eben holen.“ So

fragte er einen befreundeten

Imker in der Südsteiermark

nach einem Bienenvolk, der

ihm versprach anzurufen, so-

bald er einen Bienenschwarm

hat.

In der Zwischenzeit begann

Georg Rosanelli sich inten-

siver mit der Imkerei zu be-

schäftigen. Er kaufte sich sei-

nen ersten Bienenstock und

wartete. Als der Anruf dann

endlich kam, machte er sich

mit seinem Bienenstock auf

den Weg in die Südsteier-

mark. Fachgerecht wurde der

Bienenschwarm in seinen

Stock „geklopft“ und auf ging

es in seine neue Heimat im

Schaftal. Heute gibt es nun

dank der eigenen Bienen wie-

der Obst aus dem Garten.

Blüten- und Waldhonig

Mittlerweile hat Georg Rosa-

nelli zahlreiche Fachbücher

über Bienen und die Imkerei

gekauft und einen Kurs bei

der Imkerinnung absolviert.

„Ich habe glücklicherweise

drei, vier Bienenväter, die

mir mit Rat und Tat zur

Seite stehen und von denen

ich immer wieder dazulerne“,

erzählt der engagierte Jung-

Imker dankbar. Sie waren es

auch, die ihm geraten hatten,

sich zumindest zwei oder drei

Bienenstöcke zuzulegen, falls

einer einmal aus welchem

Grund auch immer ausfallen

sollte.

Georg Rosanelli hat diesen

Rat mehr als beherzigt und

betreute 2015 bereits acht

Bienenvölker, die sich mit 180

kg Honig bedankten. „Mei-

ne Tochter Stella hat sogar

schöne Etiketten für die Ho-

niggläser designt. Was meine

große Familie davon aber

nicht selbst brauchen kann,

verschenke ich“, erzählt Ge-

org Rosanelli, als er an die

vielen von ihm abgefüllten

Honiggläser denkt.

Heuer gab es wegen der groß-

en Honigproduktion im letz-

ten Jahr nur mehr sechs Bie-

nenstöcke, von denen einer

im Schaftal blieb, während

mit den anderen fünf erst-

„Ich habe

glücklicherweise drei,

vier Bienenväter, die

mir mit Rat und Tat

zur Seite stehen und

von denen ich immer

wieder dazulerne.“

Georg Rosanelli