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Foto:

ÆRZTE

Steiermark

 || 11|2016

15

Arzt im besonderen Dienst

mals den Sommer über in die

Obersteiermark nach Aflenz

‚gewandert wurde‘. Hier stan-

den sie auf 1.400 m Höhe am

Rande eines Himbeerschlags

mitten im Wald. Die Hoff-

nung, dadurch heuer auch

einen guten Waldhonig zu

bekommen, hat sich nach

Georg Rosanelli erfüllt, der

im Herbst seine Bienenvölker

wieder nach Graz zurückge-

holt hat. Es ist das die Zeit

des Schichtwechsels zwischen

Sommer- und Winterbienen.

Sommerbienen leben etwa 3

bis 6 Wochen, Winterbienen

von Oktober bis April oder

Mai. Wie viele Bienenstöcke

es im nächsten Jahr geben

wird, ist noch nicht sicher:

„Wahrscheinlich werde ich sie

auf fünf reduzieren.“

Allergische Reaktion

und Immuntherapie

„Gestochen wurde ich immer

wieder einmal, aber das störte

mich nicht und machte mir

auch nichts aus“, schildert

Georg Rosanelli lächelnd aber

durchaus ernsthaft, der in den

ersten Jahren seine Bienen

immer ungeschützt versorgte.

„Bis es mir dann vor zwei Jah-

ren nach einem Bienenstich

kalt über den Rücken gelaufen

ist und ich zwei Wochen spä-

ter nach einem neuerlichen

Bienenstich allergische Reak-

tionen hatte.“ Mit Atemnot

und geschwollenem Gesicht

brachte ihn seine Tochter ins

LKH Graz, wo er Infusionen

erhielt und danach mit einer

Immunisierung begann. Ans

Aufhören dachte Georg Ro-

sanelli aber zu keinem Zeit-

punkt: „Nach wie vor habe ich

keine Angst vor einem Bie-

nenstich. Ich zeige auch keine

Reaktionen mehr, wenn ich

trotz der als ‚Imker-Uniform‘

bezeichneten Schutzkleidung,

die ich seit damals trage, ge-

stochen werde“, blickt er auf

die doch kritische Situation

zurück.

Dass die Imkerei ansteckend

sein kann, zeigt sich an einem

Nachbarn, der inzwischen

fünf eigene Bienenstöcke hat.

Zwei davon stehen sogar mit-

ten in Graz auf einem Altan,

einer kleinen Plattform hoch

oben in der Herz-Jesu-Kirche.

Für Georg Rosanelli hat trotz

seiner großen Liebe zur Im-

kerei die Medizin uneinge-

schränkten Vorrang: „Der

Chirurgie-Beruf ist mein

Leben, und ich nehme mir

gerne Zeit, um zuzuhören

und gemeinsam mit meinen

Patienten nach Antworten

zu suchen, die manches Mal

auch außerhalb der Chirurgie

zu finden sind.“

„Nach wie vor habe ich keine Angst

vor einem Bienenstich.“

Georg Rosanelli