AERZTE Steiermark | November - page 12

BEREICH
Foto:
Wehrschütz überzeugt: „Es
hat das Bewusstsein geschärft
und den Handlungsbedarf er-
höht.“ Dass man aber vorbe-
reitet gewesen sei und bereits
konkrete Lösungsvorschläge
entwickelt hatte, habe die sehr
kurzen Verhandlungen erlaubt.
Opt-out als persönliche
Entscheidung
Kritische Anmerkungen zur
übergangsweisen Einführung –
dank der Opt-out-Möglichkeit
bedeutet das neue KA-AZG
nicht, dass jeder zwangsläufig
Wobei man nicht vergessen
darf: Die Opt-out-Variante ist
keine „typisch österreichische
Lösung“, sie wird auch in
anderen EU-Ländern, etwa
Deutschland, praktiziert. Das
relativiert auch die Befürch-
tung, dass Ärztinnen und
Ärzte, die freiwillig länger als
48 Stunden arbeiten, dann
ihren Schutz durch die Haft-
pflichtversicherung verlieren
könnten. Dazu die eindeutige
rechtliche Auskunft: Die Kri-
terien der ärztlichen Haftung
werden durch die Novelle des
ab dem 1. Jänner nur mehr 48
Stunden pro Woche arbeiten
darf – verstehen Lindner und
Wehrschütz, halten aber auch
entgegen: „Wir alle wollen,
dass auch nach dem 1. Jän-
ner eine realistische Möglich-
keit besteht, an den einzelnen
Abteilungen und Stationen
Dienstpläne zu machen.“
Ohne Optionsmöglichkeit,
würden nicht nur Politik und
KAGes, sondern auch die un-
mittelbar zuständigen Ärzt­
innen und Ärzte in massive
Bedrängnis geraten.
KA-AZG nicht verändert. Die
haftungsrechtliche Situation
bleibt die gleiche.
Unterm Strich bleibt ein be-
eindruckendes Ergebnis: Im
Schnitt werden heute 30-jäh-
rige Assistenzärztinnen und
-ärzte im neuen System – auf
eine Spitalskarriere in der
KAGes gerechnet – um mehr
als 700.000 Euro mehr verdie-
nen, als im alten System. Das
und echte Karrieremöglich-
keiten sind der Kern des neuen
Angebots an Spitalsärzte.
GESCHAFFT!
DAS NEUE
DIENSTRECHT
IST FIX.
>
DIDI HUBMANN
S
eit Jahren weiß man, dass
dieEUdieWochenarbeits-
zeiten der Spitalsärzte von 60
auf 48 Stunden reduzieren
will. Jetzt, da ab 2015 Strafzah-
lungen drohen, haben Kages,
Gewerkschafter und Ärzte-
kammer eine Lösung
gefunden, damit unsere
Gesundheitsversorgungnicht
gegen die Wand fährt.
Aber wie hoch ist der politi-
sche Preis dafür? Jahrelang
nahm die Politik ja die EU-
Vorgabe nicht ernst. Heute,
einJahrvorderLandtagswahl,
regieren Taktik und Zeit-
druck. Notwendige struktu-
relle Reformen wurden
wieder verschoben. Aber im
Jahr 2021 werden jene juristi-
schen Schlupflöcher
geschlossen, die unsere aktu-
elle Steirer-Lösung erst
möglich machten.
2021 wird es für die Politik
kein Hintertürl mehr geben.
Spitalsschließungen, Zusam-
menlegungen und ein Spitals-
neubauinderObersteiermark
stehen zur Diskussion. Samt
Strukturreform, die alles
verändern wird.
D
eshalbistesegal,wasuns
Politiker aller Parteien
im Wahlkampf versprechen
werden: 2021 wird zum Jahr
der Wahrheit für unsere
Gesundheitsversorgung.
Sie erreichen den Autor unter
Jahr der Wahrheit
AUFWECKER
nz.
nz nach
:
storiker
mer
CH
14 | STEIERMARK
-THEMA
KLEINEZEITUNG
MITTWOCH,15.OKTOBER2014
K
sarzt
soll durchgehend
mehr als 25 Stunden
arbeiten.
Martin Wehrschütz
,Ärztekammer
Das wird uns 2015
rund 28 Millionen
kosten. Das haben
wir angespart.
Ernst Fartek
,Kages-Finanzvorstand
28Millionen
gegendie
Ärzteflucht
Kages-Mediziner verdienen ab 2015
deutlich mehr: Trost in langen Wochen
und Anreiz für den Ärztenachwuchs.
jährlich aus. Das ist aber immer
nochweniger,alsbiszu500neue
Dienstposten einzurichten – und
dasPersonaldafürzufinden.
DassderVerzichtaufeinekür-
zereArbeitszeitNachteilefürdie
Patienten bedeuten könnte, de-
mentieren die Spitalsvertreter.
Durchgehend „soll kein Spitals-
14 Euro pro Stunde erhöht. Noch
mehrsollaufdie„Lebensphasen“
der Mitarbeiter eingegangen
werden. Grünauer-Leisenberger
kündigtbeispielsweiseAngebote
für Frauen beziehungsweise
Wiedereinsteigeran.
Das kostet freilich, nach 2015
geht man von 35 Millionen Euro
in die Hand. Im Gegenzug wird
die Arbeitszeit nur schrittweise
bis ins Jahr 2021 auf die vorge-
schriebenen 48 Wochenstunden
reduziert. Dieser Regelung müs-
sendieSpitalsärztenochzustim-
men.
Und das werden sie, sind Spi-
talslandesrat Christopher Drex-
ler, die Vorstände Karlheinz
Tscheliessnigg und Ernst Fartek,
die Ärztekammer-Chefs Herwig
Lindner und Martin Wehrschütz
sowie Personalmanagerin Chris-
tina Grünauer-Leisenberger und
Zentralbetriebsrat Michael Tri-
polt optimistisch. Zumal es nicht
nurdasGeldist,dasdieKagesals
„attraktiven Dienstgeber positio-
niert“ (Drexler). Vielmehr erhal-
tenÄrzteinAusbildungunbefris-
tete Dienstverträge und sollen
künftig über ein fixes Fort- und
Weiterbildungsbudget verfügen.
Auch werden die ärztlichen Be-
reitschaftsdienste von sieben auf
THOMAS ROSSACHER
M
ehr als 2000 Mediziner ar-
beiten für die steirische
Spitalsgesellschaft Kages.
NächstesJahrhättenesumbiszu
500mehrseinmüssen,soferndas
neue Ärztearbeitszeitgesetz brav
umgesetzt worden wäre – also
mitmaximal48StundenproWo-
chestatt60undmehrwiebisher.
Aber dazu kommt es vorläufig
nicht: Wie die
Kleine Zeitung
in
der Vorwoche berichtete, einig-
ten sich Land, Kages, Betriebsrä-
teundÄrztekammeraufeinneu-
es Modell. Im Detail sieht es ers-
tens deutlich höhere Grundge-
hältervor–auchfürPrimarärzte,
die sich von rund 5200 auf 8000
Euroverbessern(sieheInfo).Da-
durch will man die Ärzteflucht
einbremsen. Gleichzeitig möch-
tendieSteirerfürneuesPersonal
attraktiver werden. Dafür nimmt
maninSumme28MillionenEuro
Bei den Gehältern
derÄrztegibteseinen
signifikanten Sprung
nach vorne.
Michael Tripolt
,Zentralbetriebsrat
Kürzere Arbeits-
undmehrRuhezeiten:
Da wäre unser System
kollabiert.
Christopher Drexler
,Landesrat
ÄrzteninLandeshäusernstehteinekräftigeGehaltserhöhungbevor.Dafürsollen
Seite18
Seite19
›
STEIERMARK
›
4UFJFSNBSL
70/(&3)"3%'&-#*/(&3
stal-Admiral
mit
us
Innen auf dem-
p-Niveaugibtes
sechsstöckigen
omplex ver-
Bars, ein türki-
,Patisserieund
ty-Center, die
nsche offen las-
große Swim-
landschaft und
Aquapark sor-
bkühlung. Tag
ht arbeitet die
deandenParty-
hill-Out-Areas.
Splash 2015
einem Event-
n über 2,5 Mio.
rantiert „der“
spot im Mittel-
s5*-Crystal-Ad-
leinderTürkei.
e
Für Mediziner gibt es zwischen
10 und 18 Prozent Gehaltserhöhung
Bis zu 60 StundenWochenarbeits-
zeit wird in den Spitälern ermöglicht
E
inkleinerSchrittfürdie
Menschheit, ein großer
fürdieSteiermark!Alsers-
tes österreichisches Bun-
desland hat man sich bei
unszueinerneuenArbeits-
zeitregelung für Spitals-
ärzte durchgerauft. Ohne
Übertreibung: ein Durch-
bruch!
g
D
er nicht zuletzt dem
guten Willen aller Be-
teiligten (Lan , Spitalsge-
Betriebsrat) und, darf man
auch nicht vergessen, dem
massivenDruckderEUzu
verdanken ist. Denn die –
nurschwerumzusetzende–
eher die Regel als die Aus-
nahme.
g
A
ber es wird schließlich
nix so heiß gegessen
wiegekocht!Krankenhaus-
Ärztekönnenauchfüreine
längere Arbeitszeit, eine so
genannte „Opt-out“-Rege-
lung, votieren. Dann darf
die Wochenarbeitszeit bis
zu60Stundendauern.Und
dafür gibt’s natürlich eini-
ges an zusätzlichem Geld.
Und
zwarwiefolgt.
g
D
ie Grundgehälter stei-
gen,jenachLohngrup-
pe, zwischen 10 (Turnus-,
Assistenz-, Stationsärzte)
drauf. Und „Geschäfts-
führende Ob rärzte“ er-
halten noch einmal eine
Zulage von 750 Euro,
zwölfmalimJahr.Allesin
allem wird das das Land
an die 35 Millionen Euro
kosten.
g
D
amit kommt man al-
lerdings noch immer
um einiges günstiger weg.
Denn um das EU-Ärz-
tearbeitsgesetz umzuset-
zen, ätte man 450 u-
sätzliche Ärztestellen
schaffenmüssen.Daswie-
derum hätte sich im Bud-
getmitrund70Millionen
niedergeschlagen.Mitder
zusätzlichenProblematik,
dass es so vi le Ärzte g r
nicht gibt, die in den
Krankenhausdienst drän-
gen...
g
A
ber zurück zu den
handelnden Perso-
nen. Die Spitalsvorstände
Karl-Heinz
Tscheliessnigg
und Ernst
Fartek
, Ärzte-
kammerpräsident Herwig
Lindner
, die Betriebsräte
und,allenvoran,Gesund-
heitslandesrat Christo-
pher
Drexler
haben offen-
sichtlich eine Basis der
Zusammenarbeit gefun-
den, die’s anderswo eben
nicht gibt. In einem Info-
Schreiben an die Ärzte
findet sich denn auch der
Passus, „dass ein Klima
d r gegenseitige Wert-
schätzung die Verhand-
lu genspürba erleichter-
te“.
g
G
eprägt von diesem
steirischen Reform-
klima ist also auch in die-
sem Bereich offensicht-
lich etwas weitergegan-
gen, das Rest-Österreich
noch vor sich hat. Denn
überall anders geht sogar
das Streikgespenst um,
Die „Väter“ des neuen Ärzte-Dienstzeitgesetzes (von links):
KAGes-Vorstand E. Fartek, Landesrat Christopher Drexler,
VorstandschefK.H.Tscheliessnigg,ÄrztepräsidentH.Lindner.
Das Ärztegesetz steht!
merSplash
Foto:ChristianJauschowetz
Politik & Praxisführung
17
46. Jahrgang • Nr.43 • 22.Oktober2014
für einen Facharzt 4800 Euro (bis-
her 3600). In diesen Grundgehäl-
tern seien nun auch die jeweiligen
„Ärztedienstzulagen 1“ integriert
worden, erläuterte Dr. Martin
Wehrschütz, Obmann der Ku-
rie Angestellte Ärzte in der Ärzte-
kammer Steiermark. Für die ärzt-
AZG 35 Mio. Euro Zusatzkosten.
2015 muss die KAGes die Mehr-
kosten aus eigener Kraft bezahlen,
ab 2016müssten aber dann in den
BudgetverhandlungenWege gefun-
denwerden, dasGeld sicherzustel-
len,betonteLRDrexler.
News
Kassen: Sanierung
abgeschlossen
WIEN (APA)–DieKranken-
kassenhaben ihre Sanierung er-
folgreich abgeschlossenunddie
Finanzzieleübererfüllt. Statt ei-
ner vorgegebenenKostendämp-
fung von 1,725Mrd.Euro (von
2010bis 2013) erreichtendie
Kassen 3Mrd.Euro.Dies zeigt
derAbschlussbericht,denGe-
sundheitsministerinDr. Sabine
Oberhauser vorigenMittwoch
demMinisterrat vorlegte.Aller-
dingswurdendenKassen im
ZugederGesundheitsreform
auch fürheuer Sparziele aufer-
legt:Bei einerAusgabenober-
grenze von 9,5Mrd.Eurohaben
sie einAusgabendämpfungsvo-
lumen von insgesamt 256Mio.
Euro.Diesesdürfte lautProgno-
se aberum 365Mio.unterschrit-
tenwerden.
Zielsteuerung:
Arbeitsplan 2015
ST.PÖLTEN/WIEN–Die
Bundeszielsteuerungskommissi-
on legtekürzlichdasArbeitspro-
gramm fürdas Jahr2015 fest,
informierteNiederösterreichs
Gesundheitslandesrat Ing.Mau-
riceAndrosch in einerAus-
sendung.AufderAgendader
Beratungenwarenu.a.dieThe-
menPrimaryHealthCare,TE-
WEB (telefon-undwebbasiertes
Erstkontakt-undBeratungsser-
vice)undderAusbauderKin-
der-Reha.Weiterswurdeder
Fahrplan fürdieFestlegungder
rechtlichenundorganisato-
rischenRahmenbedingungen in
SachenPrimärversorgungbe-
Steiermark als KA-AZG-Vorreiter
Einigung auf neues Dienst- und Besoldungsrecht
GRAZ –DieSteirerhabenalserstesBundeslanddieAnpassung
andasneueKrankenanstalten-Arbeitszeitsgesetz (KA-AZG)ge-
schafft.Land,Ärztekammer,Krankenanstaltengesellschaft
KAGesundderenBetriebsrat stellten vergangeneWochedie Ei-
nigung zueinemneuenDienst-undBesoldungsrecht fürSpitals-
ärzte vor.Davonerwartetman sichauchWettbewerbsvorteile.
Foto:Alexandra Serra
Präsentierten inGrazdasneueDienstrecht (v.l.n.r.):Dr.MichaelTripolt,Präs.Dr.Herwig Lindner,LRMag.ChristopherDrexler,Univ.Prof.Dr.KarlheinzTscheliessnigg,
Dipl.KHBW Ernst Fartek,MBA,Mag.Dr.ChristinaGrünauer-Leisenberger,Dr.MartinWehrschütz
Graz.
„Verdammt teuer,
aber notwendig.“ So be-
gründet Spitalslandesrat
ChristopherDrexler(ÖVP)
das neue Dienstrecht für
2.000 steirische Spitals-
ärzte.DieMehrkosten lie-
genproSpitalbei35Milli-
onenEuro.Grundgehälter
steigen stark, Journal-
dienstesinken.Damitsoll
die KAGes, so Vorstands-
chefKarlheinzTscheliess-
nigg, wieder ein attrakti-
ver Dienstgeber werden.
Derzeit gebe es eine
FluchtvonÄrzteninsAus-
land, wo mehr bezahlt
wird, so Ärztekammer-
ChefHerwigLindner.Bis-
her lagdieSteiermarkös-
terreichweit am Schluss,
nunseiman„amStockerl-
platz“ (Drexler). Aller-
dings: Ärzte können im
alten System bleiben und
längerarbeiten.
Mit dem neuen Schema
zahlt die Steiermark Top-
GehälterfürÄrzte.
Obersteirer
miteinemge
Oberste
Stei
baut
Judenbur
hateinenO
genomme
nem gesto
nen Unfall
soll. Der M
hand von
überführt
zeigte sich
war auch
fünf weite
cheverant
EinGeständ
Mann hatte
neAutos in
DieEUhat
neueRegeln
fürdie
Arbeitszeit
derSpitals-
ärzte vor-
geschrieben.
Arbeitszeit ist neu geregelt. Mehr Ärzte sollen bleiben.
ÖSTER
Die neuen Gehälter
SattesPlus.
EinTurnus-
arztstartetab2015bei
2.800(2.220)Euro.Fach-
ärztebekommen4.800
statt3.600Euro.Für
Oberärztegibtes un
6.300statt4.062Euro.
Arbeitszeit.
Maximal
25StundenohnePause.
DieWochenarbeitszeit
sind48Stunden.
35Millionen pro Jahr
Bis zu
18 Prozent
plus für
Spitalsärzte
SpitalslandesratChristopher
Drexler:NeueRegelnotwendig.
dpa/UweZucchi,APA
Der beste Koch der
Grippe-Impfaktion
regionalinkürze
Graz.
Das seit 2005 in
Graz stattfindende „Eleva-
te“-Festival für Musik,
Kunst und politischen Dis-
kursziehtmitseinemheu-
rigen Programm eine Bi-
lanz seines zehnjährigen
Bestehens. Dass das Ganze
nichtzueinerreinenRück-
schau ausartet, garantie-
renwie jedes JahreineRei-
heaktuellerVorstellungen:
Die Alternativnobelpreis-
trägerin Amy Goodman,
die Macherin des „kri-
tischsten
Medienpro-
grammsderUSA“,
Democra-
cy Now!
, wird erstmals in
Graz zu Besuch sein. Die
Teilnahme der regimekri-
tischenrussischenMusike-
rin Ksenia Ermoshina ver-
sprichtganzbesondereAk-
tualität. Im Musikteil wer-
den u. a. das aus Detroit
stammende Techno-Duo
Traxx,derfinnisch Noise-
Pionier Mika Vainio und
die erfolgreiche Wiener
Elektro-Band Elektro Guz-
zizusehensein.
DieEröffnungam23.Ok-
tober (22Uhr)bestreitetdie
britischeHiphopperinund
Textaktivistin Kate Tem-
pest imDom i Berg.
Festival von 23. bis 26. Oktober in Graz
Medienikone Goodman
kommt zum »Elevate«
Retrospektive und viel Neu-
esbeiderviertägigenVeran-
staltung.
PartymitKlasse–dasElevate.
Aktion
»Her
mite
Graz.
Ein
ist der Bru
nen Tor S
Die20Meter
Eisernen To
einandernä
Elevate
StadtGraz/Fischer
Standard
Mittwoch, 15. Oktober 2014
Inland
Zusammenle ungen von mehreren G meinden
der Steiermark sind nicht verfassungswidrig.
Richter am Verfassungsgerichtshof haben keine
edenken gegen die Ziele der Fusionen. Die
indevertreter sind enttäuscht, die Politiker froh.
haben sich 42 betroffene Gemein-
den an den VfGH gewandt. Die
restlichen26sollen,versprachder
VfGH-Präsident, noch rechtzeitig
bis Jahresendegeprüftwerden,da
die Zusamm nlegungen mit 1.
Jänner2015 inKraft treten sollen.
„Sehr ernüchternd“, sagte der
Sprecher der Gemeindeinitiative,
OtmarHiebaum, im
Standard
-Ge-
sprächzumUrteil.Dieses sei „na-
türlichzuakzeptieren, stärktaber
im Grunde die Stimmung in der
Bevölkerung, dass ihr Wort ohne-
hin wenig gilt“. Bürger hätten in
Volksbefragungen oft für die
Eigenständigkeit ihrer Gemeinde
votiert, „die werden sich jetzt fra-
gen, was ist dem Staat der Bürger
wert.“ Man üb rlege den Gang
zum Europäisc en G richtshof.
Die„Sieger“desStreits,Landes-
hauptmann Franz Voves (SPÖ)
und Vizelandeschef Hermann
Schützenhöfer (ÖVP), wollen den
ablehnenden Gemeinden weiter-
hin die Hand ausstrecken. Voves
sprach von ine „ganz wichtigen
Bestä gung“ r Re o mpolitik
des Landes. Das Höchstgericht
habe auch über die steirischen
Grenzen hinw g signalisiert u d
rechtlich klargestellt, dass „muti-
ge Reformpolitik“ machbar sei.
Gemeindefusionen: „Kein
cht auf ungestörte Existenz“
LisaNimmervoll
WalterMüller
ielleicht,wennmanihnen
ätte,das istdasGebiet,das
seggeralsseine„Waldhei-
schrieben hat, hätten die
nnenundRichteramVer-
gerichtshof (VfGH) das
d“ in der Steiermark geo-
genau zuordnen können.
oststeirische „Joglland“
e Gemeinden, aber auch
oder andere von einer
etroffeneOrtnicht jedem
in Begriff ist, haben die
ichter be ihren Beratun-
r 16 Fälle von Gemeinde-
enlegungen eine große
te zu Hilfe genommen,
VfGH-Präsident Gerhart
er am Dienstag.
rg dazwischen
rgebnis war nach Konsul-
n Karten und Verfassung
g: Die in dieser Verhand-
de behandelten Anträge
ie von der Landesregie-
schlossenen Gemeinde-
wurdenalleabgewiesen.
alsorechtmäßig:„Dieein-
emeinde hat kein verfas-
setzlich gewährleistetes
uf ungestörte Existenz“,
lzinger. Laut Verfassung
Landesgesetzgeber – der-
rot-schwarze Koalition –
ig, das Land in Gemein-
liedern, wie viele und in
Grenzen, obliege ihm.
die Ziele der steiermär-
Gemeindestrukturreform
n keine Bede
chterhaben für jedenOrt
te Sachlichkeitskriterien
kliniert, um zu einer Ent-
scheidung zu kommen. „Unsach-
lich“ wäre demnach eine Fusion
„nur dann, wenn sie etwa auf-
grund ganz besonderer Umstände
vorhersehbar völlig untauglich“
ist, um das Ziel einer Verbesse-
rung der Gemeindestruktur zu er-
reichen. Das wäre etwa der Fall,
wennzwei20Kilometerentfernte
GemeindenohneguteStraßenver-
bindung durch einen „unüber-
indbarhohe Berggetrennt“sei-
en, schilderte Holzinger. Ansons-
ten aber werd es „in der Regel
sachlichgerechtfertigtsein,Klein-
gemeinden mit unter 1000 Ein-
wohnern zusammenzulegen“, um
so zum Beispiel die kommunale
Infrastruktur (z.B.Schulen)effizi-
enter zu nutzen. Dass jede Fusion
auch Nachteile haben könne, sei
„ansich jedochnichtunsachlich“.
DasErgebnisdernunabgearbei-
teten Fälle gebe laut Holzinger
eine „gewisse Orientierung, wie
wir die Sache sehen“. Insgesamt
Der Landesgesetzgeber hat bei der Gliederung des Landes
„weitgehenden Spielraum“, sagte VfGH-Präsident Gerhart Holzinger.
Foto:DanielNovotny
Steiermark sichert Spitalsärzten mehr Grundgehalt zu
Ärzte, Spitalsholding und Landesregierung paktierten neue Regelung für kürzere Ärzte-Arbeitszeiten
Graz
– Im W ttlauf zwischen den
Bundesländern um attraktiv
Arbeitsplätze für Spitalsmedizi-
ner versucht die Steiermark jetzt
Terrain gutzumachen. Die Ein-
kommen der Spitalsärzte lagen
bisher „im dritten Drittel“, sagte
Spitalslandesrat Christoper Drex-
jenemmitGe-
werkscha t, Landes-Spitalshol-
ding Kages und Ärztevertretern
nun ausgehandelten „Maßnah-
menpaket“ w rden die Gru ge-
hälter der Mediziner deutlich er-
höht. Damit reagiert die Steier-
mark als erstes Bundesland auch
au die ab 1.1. 2015 einzuhalten-
de EU-A beitszeitregelung für
Spitalsärzte, mit der die durch-
schnittliche Wochenarbeitszeit
von derzeit 72 auf maximal 48
Stunden beschränkt rden soll.
Die Ärztekammer hatte die kla-
re Forderung deponiert, dass eine
Arbeitszeitreduzierungmiteinem
Lohnausgleich einhergehen müs-
se.Dem istdieSteiermark jetzt im
Grunde nachgekommen. Bis dato
besteht das Medizinergehalt zu
einem Drittel aus Abgeltungen
von diversen Diensten. Dieses
Verhältnis wird in der Steiermark
nun korrigiert, das Grundgehalt
wird zwischen zehn und 18 Pro-
zent erhöht. 2015 werden zusätz-
lichen Kosten von 28 Millionen
Euro e
e vorerst von
der K
sen. Die folgenden jährlichen Be-
lastungen werden auf 35 Millio-
nen E
s Landes-
budget belasten werden.
Neben den neuen Gehaltstan-
genden sollen auch „Attraktivie-
rungsmodelle“ wie neue Fortbil-
dungsmodule oder Karenzlösun-
gen den Spitalsstandort Graz auf-
werten, sagte Drexler. (mue)
IMWERTVONJE21.000EURO
Derberufsbegleitende,englischsprachigeGlobalExecutiveMBAderWUExecu-
tiveAcademyderWirtschaftuniversitätWienwirdgemeinsammitderCarlson
SchoolofManagement,UniversityofMinnesota,angeboten.DurchdieseKo-
operationerhaltendieTeilnehmerzweiMBA-Abschlüsse,einenamerikanischen
undeineneuropäischen.DasProgrammistvierfachakkreditiert(AACSB,
AMBA,EQUISundFIBAA)undininternationalenRankingstopgereiht.
2 EXECUTIVE MBA STIPENDIEN
Inhalte
IntensivesGeneralManagement
Progra mmitdenSchwerpunkten
ChangeManagement,Globalization
StrategyundFinancialManagement.
Modalitäten
14Monate,berufsbegleite d,in
englisc erSprache,Studienreisen
nachChina,Indien,Russlandund
indieUSA.
Zulassung
Akademikermitmindeste sfünf
JahrenBerufserfahrung.
Abschluss
MasterofBusinessAdministration
(MBA),verliehendurchdieWUWien
unddieUniversityofMinnesota.
Programmstart
April2015
Information
WUExecutiveAcademy,
Mag.ManfredBuchner,
Tel.:+43/(0)1/31336-4327,
,
Bewerbung
Bewerbungsunterlagenanfordern
(K nwort“PresseStipendium”).
Bewerbungsfrist
31.Oktober2014
DieStipendienwerdenvoneinerJuryvergeben.
DerSelbstbehaltder/desStipendiatin/enbeträgt
21.000Euroexkl.USt,zuzüglichRei e-undAufen-
thaltskosten.DerRechtswegistausgeschlossen.
Die/DerGewinner/inwirdverständigt.
©Fabry
NACHRICHTEN
ElHabbassianderSpitze
desSalzburgerÖAAB
Der neue Obmann hat Migrationshinter-
grundundstellteinenGenerationswech-
seldar:AmMontagabendistimSalzbur-
ger ÖVP-Angestelltenbund (ÖAAB) der
Nationalratsabgeordnete Asdin El Hab-
bassi(27),derseitdemVorjahrimParla-
mentsitzt,mit90,3ProzentderStimmen
zum neuen ÖAAB-Landeschef gewählt
worden. Er folgte dem jetzigen Vizelan-
deshauptmannChristianStöcklnach.
BlechatrittzurWiederwahl
alsSPÖ-Pensionistenchefan
Eristmittlerweile81Jahrealt,aberoffen-
kundig weder amts- noch politikmüde.
Karl Blecha, ehemaliger SPÖ-Zentralse-
kretär und späterer Innenminister, stellt
sich am 11./12.November neuerlich der
Wahl zum Präsidenten des SPÖ-Pensio-
nistenverbands.DieseFunktionhaterbe-
reitsseit1999inne.DieAmtsperiodedau-
ert vier Jahre. Blecha ist außerdem füh-
rendindieAusarbeitungdesneuenSPÖ-
Parteiprogrammseingebunden.
EinigungüberhöhereBezüge
fürsteirischeSpitalsärzte
NachderimkommendenJahrbeginnen-
den und bis 2021 vorgesehenen Reduk-
tion der Arbeitszeit für Spitalsärzte, die
ein neues Arbeitszeitgesetz bundesweit
vorsieht, gibt es in der Steiermark jetzt
eine Einigung zwischen den Medizinern
und der steirischen Krankenanstaltenge-
sellschaft (Kages). Demnach werden die
Grundgehälter der Spitalsärzte zwischen
zehnund18Prozenterhöht,umsonstbe-
vorstehende Einkommensverluste abzu-
fangen. Die Mehrkosten beziffert Ge-
sundheitslandesrat Christopher Drexler
(ÖVP) mit 28 Millionen Euro für 2015.
Über ein Maßnahmenbündel wurde nun
zwischen Kages, Ärztekammer und Zen-
tralbetriebsratEinvernehmenerzielt.
Die überalterte Beamtenschaft
Sparfolgen.
Im Bundesdienst ist das Durchschnittsalter wegen des Aufnahmestopps auf
45,3 Jahre gestiegen. Neben höheren Kosten drohen Personallücken und eine Pensionsflut.
VON KARL ETTINGER
Wien.
Auf die Bundesregierung kommen we-
gen der Staatsbediensteten neue Probleme
zu.EshandeltsichumeinederKonsequen-
zen des Sparkurses im Bundesdienst in den
vergangenen Jahren. Denn das Durch-
schnittsalterimBundesdienststeigtnichtzu-
letzt wegen des in weiten Bereichen gelten-
den Aufnahmestopps sukzessive an. Im ver-
gangenen Jahr lag es nach nun der „Presse“
vorliegenden jüngsten Daten aus dem Vor-
jahrbei45,3Jahren.ZumVergleich:1995war
esbei40,5Jahrengelegen.
Das hat unmittelbar höhere Personal-
kosten zur Folge, weil ältereund längerdie-
nende Mitarbeiter mehr verdienen. Mittel-
fristig droht speziell ab ungefähr 2020 eine
Well an P nsionierung , weil dann viele
jetzt noch im Dienst befindliche ältere Be-
amte und Vertragsbedienstete in den Ruhe-
standgehen.
In der Vergangenheit ist vor allem bei
den Lehrern wegen des notwendigen Nach-
wuchses aufgrund der steigenden Zahl an
Pensionierungen bis zum Jahr 2025 gewarnt
worden. Das Unterrichtsministerium ver-
sucht sc on seit Längerem, dieser Entwick-
lung mit der Ausnahme vom Aufnahme-
stopp bei Leh erinnen und Lehrern zu be-
gegnen.DortgibtesjedenfallskeineEinspa-
rungbeidenLehrerposten:Jedefreiwerden-
d Stellewird,wieimRessortvonMinisterin
Gabriele Heinisch-Hosek versichert wird,
auchnachbesetzt.
Verwaltungsdienstiststarkbetroffen
Besonders hoch ist das Durchschnittsalter
im Verwaltungsdienst im engeren Sinn. Im
Verwaltungswesen des Bundesdienstes lag
esbereitsEnde2011nachdenbisherjüngs-
tenvo li gendenZahenbei45,6Jahren.Das
hängt auch damit zusammen, dass dort der
Aufnahmestopp,gemäßdemn rjedezweite
durch Pensionierung frei werdende Stelle
nachbesetzt werden darf, voll zum Tragen
kommt.
JetztkommtallerdingsauchfürdieExe-
kutive, die nac de insgesamt rund
120.000Bundes-undPflich schullehrernmit
etwa 30.000 Bediensteten den zweitgrößten
Sektor im öff ntlichen Dienst bildet, eine
verstärkte Warnung. Und das, obwohl auch
die Poliz i bereits seit der vergangenen Le-
gislaturperiode vom Aufnahmestopp ausge-
n mm n worden ist. Bis 2013 wurden 1000
Anwärter neu in den Polizeidienst aufge-
nommen,dasgiltnunauchbis2018,weildi
AusnahmevomAufnahmestoppvonderam-
tierenden SPÖ-ÖVP-Regierung schon ver-
längertwordenist.
Der Chef der Polizeigewerkschaft, Her-
mann G eylinger von der Fraktion Sozial-
demokratischer Gewerkschafter (FSG),
warnt dennoc im Gespräch mit der „Pres-
se“ eindringli h: „Danach kommt as große
Lo .“ Das Personalproblem bei der Exeku-
tivebleibedamitweitereinThema.Dennab
2020 würden dann jene Jahrgänge, die bei
der Polizei derzeit besonders stark vertreten
seien, in Pension gehen. Die Bu desregie-
rungwär daherseinerAnsicht achgutbe-
raten, schon im Lauf der jetzigen G setzge-
bungsperiod bis 2018 rechtzeitig auf diese
drohendenSchwierigkeitenzureagieren,zu-
malkünftigePolizistenzuersteinmalausge-
bildetwerdenmüssen.
Ausnahm vo Aufn hmestopp
„Stimmt nur bedingt“, wird all dings im
Innenministerium dem entgegengehalten.
Denn die Ausnahme vom Aufnahmestopp
erlaubt derzeit, dass es bei Abgängen auch
Neuaufnahmen in den Polizeischulen gibt.
Tatsache ist, dass rund 3500 Polizisten, die
derzeitzwischen55und60Jahrealtsind,in
den kommenden Jahren aus dem Dienst
ausscheiden werden. Dazu kommen rund
340,diebereitsälterals60Jahreundvorerst
noch im Dienst sind. Pro Jahr werde mit bis
zu rund 1000 Abgängen gerechnet, die aber
durchNeuaufnahmenausg glichenwerden.
ZumVergleich:2012gabesrund600Abgän-
g , 2013 rund 730, h uer wird mit rund 850
gerechnet.
Lehrer und Polizisten sind allerdings
kein Sonderfall. Allen Ressorts machen die
Alterskurv unddashoheDurchschnittsalter
generell zu schaffen – nicht nur wegen der
Personalkosten. Schließlich wird jüngeres
Personal auch als Motor für Innovationen
undVeränderungena gesehen,dieimBun-
desdienstebenfallsnotwendigseien.
Kassen sind (beinahe) saniert
Abschlussbericht.
DieKrankenkassenhabenseit2009mehralseine
MilliardeEuroanSchuldenabgebaut–unterMithilfederSteuerzahler.
Wien.
Die Krankenkassen haben ihre Sanie-
rungerfolgreichabgeschlossen.ImZugedes
2009 beschlossenen Sa ierungskonzepts
wurde den Kassen ein Kostendämpfungsvo-
lumen von 1,725 Milliard n Euro für den
Zeitraumvon2010bis2013vorgegeben.Tat-
sächlicherreichtwurdendreiMilliarden.Das
geht aus dem Abschlussbericht hervor, den
Gesundheitsminist rin Sabine Oberhauser
(SPÖ)amMit wochdemMinisterratvorlegt.
Für das Jahr 2013 war den Kassen en
Kostendämpfungsvolumen von 657 Millio-
nen Euro auferlegt worden. Tatsächlich er-
reicht haben sie 1,053 Milliarden. Das sind
onenEuromehr,als
ihrDa verband,derHauptverbandderSo-
zialversicherungen, im Frühjahr prognosti-
zierthatte.AuchindenJahren2010bis2012
hattendieKassendievonderRegierungauf-
erlegtenVorgabendeutlichübererfüllt.
betontwurde.MitStand2013sindnunmehr
51,4MillionenEuroanSchuldenübrig.
220MillionenausdemStrukturfonds
DabeiseiensogarLeistungenausgebautwor-
den,wieetwadiekostenlosenHebammenbe-
ratungen im Mutter-Kind-Pass oder die – in
Aussicht gestellte – Gratiszahnspangen. Für
diese musstej dochderStrukturfondsgeop-
fertwerden.AusdiesemBundestopfkonnten
die Kassen Geld lukrieren, wenn sie ihre fi-
nanziellenZiel erreichthatten.Für2010war
derStrukturfondsmit100MillionenEurodo-
tiert, seit 2011 sind es jährlich 40 Millionen.
Ende2014läuftdasProgrammnunaus.Ins-
gesamtwerdendann220MillionenEuroaus
dem Strukturfonds an die Kassen geflossen
sein (hinzu kamen noch drei Millionen Euro
Zinsen).ZudemhatihnenderStaatSchulden
imAusmaßvon450MillionenEuroerlassen.
PersonalbedarfbeiderExekutive:DiePolizeiistschonjetztvomAufnahmestoppausgeklammert.
[APA]
MITTWOCH,15.OKTOBER2014
INLAND
7
12
ÆRZTE
Steiermark
 || 11|2014
Schlagzeilen …
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11 13,14,15,16,17,18,19,20,21,22,...64
Powered by FlippingBook