Ærzte
Steiermark
 || 01|2014
15
serie
Arzt im besonderen Dienst
Buch geschrieben
„Einmal meinte mein Bruder,
der ein ziemlicher Draufgän-
ger ist, wir sollten unsere
Erfahrungen mit Schitou-
ren jeder Art in einem Buch
zusammenfassen“, erinnert
sich Pichler. Etwa zwei Jahre
vor dem Erscheinungstermin
seines Führers im Dezember
2012 hat sich diese Idee so rich-
tig entwickelt und „ich habe
quasi eine Bestandsaufnahme
von klassischen und extre-
men Routen gemacht und mit
meinem Bruder Michael und
seinem Jugendfreund Peter
ausführlich zu recherchieren
begonnen“, schildert Pichler
die Vorbereitungsarbeiten.
Entstanden ist ein Guide für
Steilhangspezialisten und für
Normaltourengeher, der Steil-
wände und Normalanstiege
auf zahlreiche Gipfel in der
Steiermark, in Niederösterrei-
ch und Salzburg detailliert be-
schreibt, darunter fast verges-
sene oder noch nie publizierte
Anstiege und Abfahrten. „Von
den extremeren Schitouren
macht mir die Reichenstein-
Nordost-Rinne immer viel
Spaß. Sie ist sehr schön, an-
spruchsvoll, und oft liegt hier
bis in den Mai hinein Schnee“,
verrät Pichler. Einmal die Ei-
ger Westflanke zu befahren,
ist sein eigener sportlicher
Traum. Und für eine zweite
Auflage des Buches, mit dem
Schwerpunkt Steiermark und
neuen Abfahrten, hätte er be-
reits Ideen.
Studienjahre
Bei dem früh geweckten In-
teresse an Wanderungen,
Bergsteigen und Schitouren
wundert es nicht, dass Pi-
chler zuerst an der Wiener
Universität für Bodenkultur
mit dem Schwerpunkt Wild-
bach- und Lawinenverbauung
zu studieren begann. Seine
Erfahrungen als Kind mit
den Nacht- und Wochenend-
Diensten seines Vaters, da-
mals Internist am LKH Bruck,
sprachen eher gegen ein Me-
dizinstudium, von dem ihm
sein Vater abgeraten hat. Den-
noch wechselte Pichler drei
Jahre später an die Med-Uni
Wien. „Ich dachte mir eigent-
lich schon mit 18 Jahren: Me-
dizinstudium, das wär’s, und
ich würde auch heute nichts
anderes als Medizin studieren,
obgleich mich die Physiothe-
rapie sehr interessiert.“ Nach
dem ersten Studienabschnitt
ging es von Wien nach Graz.
„Knapp vor Abschluss mei-
ner Turnusärzte-Ausbildung
habe ich das Angebot für eine
Facharzt-Ausbildungsstelle an
der Abteilung für Frauen-
heilkunde und Geburtshilfe
des LKH Leoben erhalten“,
so Pichler, der dann seine
Facharzt-Ausbildung am LKH
Rottenmann abschloss.
Dort schätzt der erste Ober-
arzt als Leiter der Pränatal-
diagnostischen und Geburts-
hilf lichen Ambulanz und
Stellvertreter von Primarius
Peter W. Klug die große Ei-
genverantwortung seiner Ar-
beit, die sehr persönliche Be-
treuung der Patientinnen und
die unmittelbare Kommuni-
kation mit den KollegInnen
anderer Abteilungen.
Da muss die Zeit für Fami-
lie und Hobby gut einge-
teilt werden. Da die beiden
Kinder Magdalena und Felix
aus seiner ersten Ehe sich
wunderbar mit den Kindern
Jakob und Johannes seiner
Lebensgefährtin vertragen,
werden freie Wochenenden
und Urlaube häufig gemein-
sam verbracht: „Da wird das
Auto für alle sechs schon sehr
eng“, lacht Pichler.
Michael Pichler, Hannes Pich-
ler, Peter Kolland: Ski Extrem
Guide, Steilwände und Nor-
malanstiege auf 78 Gipfel in
der Steiermark, Niederösterrei-
ch und Salzburg. AlpinVerlag.
„Ich war zwar auch
vollkommen verschüttet,
muss aber ganz knapp unter
der Schneedecke gewesen
sein, als die Lawine zum
Stillstand kam.“
Fotos: Hannes Pichler
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