Dürfen sie denn das? Seit Jahren legt die Medi-
        
        
          zinische Universität die rechtlichen Vorgaben
        
        
          für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weit
        
        
          ungünstiger aus, als die Medizinischen Univer-
        
        
          sitäten in Wien und Innsbruck. Für die Betrof-
        
        
          fenen geht es um viel Geld. Vier- und fünfstellige
        
        
          Beträge als Nachzahlung – und natürlich die
        
        
          höhere Entlohnung in Zukunft – sind keine Klei-
        
        
          nigkeit, nicht für die Betroffenen und natürlich
        
        
          auch nicht für die Universität als Dienstgeber.
        
        
          Es handelt sich dabei, das muss man ausdrück-
        
        
          lich dazusagen, nicht nur um eine vage Vermu-
        
        
          tung, dass rechtswidrig gehandelt wurde, in zwei
        
        
          Fällen wurden nämlich bereits Vergleiche abge-
        
        
          schlossen, die den Kollegen jeweils eine Nachzah-
        
        
          lung von 15.000 Euro gebracht haben.
        
        
          Wie es einer Berufsvertretung zukommt, un-
        
        
          terstützt die Ärztekammer die betroffenen
        
        
          Kolleginnen und Kollegen rechtlich. Und jetzt
        
        
          nochmals zur Eingangsfrage: Dürfen sie denn
        
        
          das? Nämlich der Meduni auf dem Rechtsweg
        
        
          Nachzahlungen abzuringen, die für diese sicher
        
        
          nicht einfach zu erbringen sein werden.
        
        
          Nein, ist meine Antwort. Sie dürfen das nicht, sie
        
        
          müssen das. Jeder Arbeitgeber, und noch mehr
        
        
          eine öffentliche Universität, hat die Verpflichtung,
        
        
          Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rechtskonform
        
        
          zu behandeln und zu bezahlen.
        
        
          Es ist traurig genug, dass die Grazer Medizini
        
        
          sche Universität glaubt, einen eigenen und für sie
        
        
          billigeren Weg gehen zu können, als es die ande-
        
        
          ren Universitäten tun.
        
        
          Natürlich kostet es Geld. Aber es nicht zu tun,
        
        
          kostet das Vertrauen der Beschäftigten in den Ar-
        
        
          beitgeber. Und das ist ein sehr, sehr hoher Wert,
        
        
          den unsere Universität nicht verspielen sollte.
        
        
          Vizepräsident Dr. Martin Wehrschütz
        
        
          ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte.
        
        
          intra
        
        
          Weiterer Kurienbericht ab Seite 31.
        
        
          Martin Wehrschütz
        
        
          Das Recht
        
        
          herstellen
        
        
          
            kont a
          
        
        
          
            Die Gesundheitsreform 2013 muss mit Leben erfüllt
          
        
        
          
            und dabei müssen alle Betroffenen eingebunden wer-
          
        
        
          
            den, um die Entlastung der Spitäler und die Stärkung
          
        
        
          
            des extramuralen Bereichs zu erreichen. Ziel ist die
          
        
        
          
            Sicherung der international hochstehenden Versor-
          
        
        
          
            gung in Österreich und eines wohnortnahen Angebots
          
        
        
          
            an Gesundheitsdienstleistungen. Schlüssel dafür sind
          
        
        
          
            Hausärzte und niedergelassene Fachärzte als persön-
          
        
        
          
            liche Ansprechpartner. Wir brauchen die Sicherung
          
        
        
          
            des Landarzt-Nachwuchses, bis 2015 eine Lösung für
          
        
        
          
            die ärztlichen Hausapotheken, die Integration ausrei-
          
        
        
          
            chender Lehrpraxis in die Ausbildung und eine Ver-
          
        
        
          
            besserung der Honorarbedingungen. Ziel muss es auch
          
        
        
          
            sein, die überbordende Bürokratie im Gesundheitswe-
          
        
        
          
            sen zurückzudrängen.
          
        
        
          
            In dieser Gesetzgebungsperiode sind auch Versor-
          
        
        
          
            gungslücken zu schließen:
          
        
        
          •
        
        
          
            Bei der Kinder- und Jugendgesundheit braucht es
          
        
        
          
            endlich einen Aufbau der Kinderrehabilitation und
          
        
        
          
            Kinderpsychiatrie;
          
        
        
          
            • Österreich gibt zu wenig Geld für Prävention aus, der
          
        
        
          
            Bereich muss verstärkt werden; Gesundheitsförde-
          
        
        
          
            rungsstrategien (z.B. in den Bereichen Herz-/Kreislauf,
          
        
        
          
            Krebs, Schlaganfall, Demenz, Übergewicht, Diabetes
          
        
        
          
            usw.) sollen mit zielorientierten Anreizen unterstützt
          
        
        
          
            werden;
          
        
        
          
            • Auch der Faktor Psyche rückt immer mehr in den
          
        
        
          
            Fokus der Versorgung. In diesem Zusammenhang wird
          
        
        
          
            auch auf die Verhinderung der oft bis zu doppelt so ho-
          
        
        
          
            hen Burn-Out-Rate der im Gesundheitswesen Tätigen
          
        
        
          
            Rücksicht zu nehmen sein.
          
        
        
          
            Im Gesundheitswesen kommt es besonders auf das
          
        
        
          
            Engagement der dort tätigen Menschen an, egal ob als
          
        
        
          
            Freiberufler oder Arzt im Spital. Die steigende Lei-
          
        
        
          
            stungsfähigkeit des Gesundheitswesens und erhöhte
          
        
        
          
            Ansprüche seitens der Patienten, aber auch der Recht-
          
        
        
          
            sprechung machen es notwendig, verstärkt auf die
          
        
        
          
            Arbeits- und Ausbildungsbedingungen der Ärzte Rück-
          
        
        
          
            sicht zu nehmen. Insgesamt darf es nicht so sein, dass
          
        
        
          
            Ärzte in großer Zahl (über 3.000) bessere Arbeitsbedin-
          
        
        
          
            gungen in Deutschland oder der Schweiz erhoffen!
          
        
        
          
            Erwin Rasinger ist Gesundheitssprecher der ÖVP und
          
        
        
          
            Abgeordneter zum Nationalrat.
          
        
        
          Erwin Rasinger
        
        
          Das Gesundheitswesen
        
        
          zukunftsfest machen
        
        
          6
        
        
          Ærzte
        
        
          Steiermark
        
        
           || 03|2013