Ærzte
Steiermark
 || 01|2014
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promotion angiologie
Foto: beigestellt
nosen ist schwierig und in
der Regel eine hartnäckige
Angelegenheit.
Zur Verhinderung der In-
stentstenosen wird eine
Thrombozytenaggregations-
hemmung verwendet, wie
auch im koronaren Bereich,
wobei hier ausschließlich
Aspirin und Clopidogrel zum
Einsatz kommen. Die neu-
en Thrombozytenfunktions-
hemmer aus dem koronaren
Einsatz, Brilique und Effient,
sind für den Einsatz am
nicht koronaren Gefäß nicht
zugelassen.
Die Dosierung der Throm-
bozytenfunktionshemmer ist
nun in der Regel in allen
Gefäßgebieten gleich. Eine
duale Thrombozytenfunkti-
onshemmung (Clopidogrel
75 mg und ASS 100 mg)
sollte für die ersten drei
Monate nach der Sten-
timplantation verabreicht
werden. Vor allem inner-
halb des ersten Monats
nach dem Eingriff, also in
der „Akutphase“, sollte die
duale Thrombozytenfunkti-
onshemmung eingehalten
werden. Abgehen kann
man von diesem Regime
im Bereich der Beckenarte-
rien, da hier sehr großkalib-
rige Gefäße bestehen, die
auch unter Monotherapie
mit einem Thrombozyten-
funktionshemmer noch gute
Ergebnisse zeigen. Nach
drei Monaten sollte man
auf eine Monotherapie um-
steigen, um vor allem das
Blutungsrisiko, das unter ei-
ner dualen Therapie besteht,
herabzusetzen und in der
Regel wird eine Therapie
mit ASS 100 mg ausrei-
chend sein. Eine Indikation
für Clopidogrel 75 mg als
Dauertherapie besteht bei
diabetischen PatientInnen
per se, da sich hier in der
Capriestudie (ASS vs. Clo-
pidogrel zur Sekundärpre-
vention bei Arteriosklerose)
ein signifikanter Vorteil für
Clopidogrel bei diesen Pa-
tientInnen gezeigt hat. Auch
bei Rezidivstenosen unter
ASS Monotherapie oder ge-
neralisierter Arteriosklerose
ist eine Dauermontherapie
mit Clopidogrel angezeigt.
Im seltenen Fall eines me-
dikamentenbeschichteten
Stents im nichtkoronaren
Einsatz wird auch hier die
gleiche Therapiedauer wie
im koronaren Bereich durch-
geführt.
Immer ist jedoch das indivi-
duelle Blutungsrisiko mitein-
zubeziehen, sodass vom
eben geschilderten Vorge-
hen abgegangen werden
muss, wenn ein sehr hohes
Blutungsrisiko besteht. Hier
gilt es dann auch, den Ein-
griff an der Patientin/am
Patienten, die Indikation, sehr
genau hinsichtlich Nutzen-
Risiko-Balance abzuwägen,
bzw. im Zweifelsfall eben
keinen Stent zu verwenden.
Zu geschilderten Therapie-
regimen für den nichtkoro-
naren Gefäßbereich muss
gesagt werden, dass es aus
dem koronaren Einsatzge-
biet extrapoliert wurde und
eine weltweite Expertenmei-
nung darstellt. Studiendaten
für den nichtkoronaren Ein-
satz gibt es nicht.
Niedermolekulare Heparine
sind kein Ersatz für eine
Thromboz y tenfunk tions-
hemmung und somit auch
nicht als „Bridgingtherapie“
geeignet, wenn die Throm-
bozytenfunktionshemmung
für einen operativen Eingriff
abgesetzt werden muss.
Besteht bei einer Patientin/
einem Patienten eine Vor-
hofflimmerarythmie und ist
die Indikation für eine orale
Antikoagulation gegeben, ist
diese auch im Falle einer
Stentimplantation fortzufüh-
ren. Hier sollte wenn möglich
additiv für die ersten drei
Monate eine Monotherapie
mit Clopidogrel durchgeführt
werden.
Wie immer gilt es, das in-
dividuelle Blutungsrisiko zu
beachten. Wie im koronaren
Bereich ist die additive Gabe
eines Thrombozytenfunkti-
onshemmers mit einem der
neuen direkten oralen Anti-
koagulantien nicht möglich.
Abb. 2: Instentstenose mit ausgeprägter Intimahyperplasie im
Inneren des Gefäßes, den Stent um schließend.
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