AERZTE Steiermark | Jänner - page 10-11

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Ærzte
Steiermark
 || 01|2015
Ærzte
Steiermark
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Grafik: Conclusio
COVER
COVER
terschiede in den statistisch
erfassten Fortbildungsaktivi-
täten sind teilweise erheblich.
Wir sind diesem Phänomen
nachgegangen.
Angestellte ohne DFP
Sofort springt der Unter-
schied zwischen niedergelas-
senen und angestellten Ärz-
tinnen und Ärzten ins Auge.
In der Steiermark ist der An-
teil der Diplom-InhaberInnen
unter den Niedergelassen fast
doppelt so hoch wie unter den
Angestellten. Aber auch bei
den einzelnen Untergruppen
der angestellten ÄrztInnen
treten bemerkenswerte Diffe-
renzen zu Tage: Am gering-
sten ist der Anteil bei bundes-
bediensteten Ärztinnen und
Ärzten bzw. der MUG, weit
höher bei Land und KAGes,
um Einiges höher liegt als bei
FachärztInnen, die Differenz
beträgt rund zehn Prozent-
punkte. Bei den Sonderfä-
chern führt die Arbeitsmedi-
zin vor der HNO-Fachgruppe
und der Radiologie.
Frauen und Männer
gleichauf
Auf die Frage, ob Ärztinnen
oder Ärzte mehr DFP-En-
gagement zeigen, gibt es fast
immer eine eindeutige Ant-
wort: Es sind die Ärztinnen.
Tatsächlich gibt es aber prak-
tisch keinen geschlechtsspe-
zifischen Unterschied: Die
Beteiligung ist fast auf Zehn-
telprozent gleich.
Online immer beliebter
Bestätigungen zu sammeln,
in die Ärztekammer zu tra-
noch höher bei Ordensspi-
tälern und anderen Trägern.
Eine Erklärung ist schwer zu
finden – das Engagement der
Arbeitgeber dürfte aber nicht
der Grund sein. Die höchste
Beteiligung bei Angestellten
haben Ärztinnen und Ärzte
mit dem Dienstgeber GKK.
Regionale Unterschiede
Die höchste Beteiligung bei
niedergelassenen Ärztinnen
gibt es im Osten, also in
den Bezirken Hartberg-Für-
stenfeld und Südoststeier-
mark, dann folgen Murtal
und Deutschlandsberg. Die
geringste DFP-Diplom-Quote
gibt es in Graz.
Hinsichtlich der Fächer zeigt
sich, dass die Beteiligung bei
AllgemeinmedizinerInnen
gen und den DFP-Antrag auf
Papier abzuwickeln, das war
einmal. Im Jahr 2014 wurden
bereits 87 Prozent aller DFP-
Anträge online abgewickelt.
Wobei die Steiermark hier
noch ein wenig nachhinkt:
Hier sind es 68 Prozent.
Stark steigend
Auch wenn der DFP-Ist-Stand
von den 100 Prozent noch
ein ganzes Stück entfernt ist,
spricht die Entwicklung der
letzten Jahre dennoch dafür,
dass sie erreichbar sind.
In den Jahren 2010 bis 2012
wurden jeweils 350 bis 400
DFP-Anträge gestellt. 2013
waren es schon mehr 600.
Und 2014 stieg die Zahl in der
Steiermark nochmals stark
auf rund 800.
>
Wie organisieren Sie ihre per-
sönliche Fortbildung – Ihre
Zeit ist ja auch knapp bemes-
sen?
Das ist nicht so schwer: Be-
sucht man wie ich einmal die
einschlägigen inländischen
Fachtagungen für Diabetes
im Frühjahr und im Herbst
sowie die Adipositas-Tagung,
legt man gleich einen schönen
Grundstock von mindestens
50 Prozent. Die Grazer Fort-
bildungstage geben Gelegen-
heit, viele Punkte zu sammeln,
auch ohne Seminare sind das
gleich einmal mindestens 15,
im Idealfall an die 20 Fort-
bildungspunkte. Ich selbst
mache keine Seminare, aber
wer das auch noch macht,
kann an die 30 Punkte er-
reichen. Kliniknachmittage,
andere Fortbildungen, wo ich
zum Beispiel einen Vortrag
halte und den Rest anhöre,
bewirken, dass ich viel mehr
Punkte habe als ich brauche,
da sind die internationalen
Meetings, die ich oft gar nicht
mehr einbuche, noch nicht
gerechnet.
Laut Statistik scheinen nieder-
gelassene Ärzte mehr für ihre
Fortbildung zu tun als ange-
stellte. Woran liegt das?
Ich glaube, dass niedergelas-
sene Ärzte ihre Fortbildung
oft nur besser dokumentieren.
Sie werden ja auch schon län-
ger bei der Qualitätssicherung
danach gefragt. Spitalsärzte
machen oft sehr viel – und
meinen das genügt. Das Be-
wusstsein, dokumentieren zu
müssen wächst erst langsam.
Viele verstehen auch „Fach-
punkte“ falsch und meinen
in ihrem Fach gäbe es nicht
genug Fortbildung. Aber auch
ein Neurochirurg oder Or-
thopäde kann Fortbildungen
aller Fächer als solche nutzen.
Wir sind ja so nebenbei auch
Ärzte …
Die Klage, dass die Abwick-
lung kompliziert ist, hört man
öfters. Was ist Ihre Antwort?
Das dachte ich anfangs auch.
Das einzige, was ich lernen
musste, ist, dass Punkte, bei
denen ich die Bestätigung
selbst einbuchte, beim Scan-
nen nicht größer als 1 MB
sein sollen. Das andere hat
man schnell im Griff. Au-
ßerdem haben wir in Zu-
sammenarbeit mit der Ös-
terreichischen Akademie der
Ärzte erreicht, dass bereits
fast alle wichtigen Anbieter
die Fortbildungspunkte di-
rekt einbuchen. Und wir wol-
len, dass es österreichweit 100
Prozent werden, dann braucht
man fast nichts mehr selber
machen. Wichtige Vorausset-
zung ist aber, das DFP Konto
zu eröffnen – das geht ganz
einfach über die Österrei-
chische Akademie der Ärzte:
Die Steiermark hat eine be-
sondere Fortbildungstradition.
Man denke nur an die 25.
Grazer Fortbildungstage. Im
Fortbildungsengagement spie-
gelt sich das nicht wider, da
sind andere besser. Ein wun-
der Punkt?
Nein, ganz im Gegenteil zei-
gen wir ja, dass sich Ärzte su-
per fortbilden, zumindest die
meisten. Sie müssen das Gan-
ze nur zu einer Gewohnheit
machen, über die sie durch-
aus berechtigt Rechenschaft
ablegen müssen – also gut
dokumentieren, sonst weiß es
ja keiner ….
Mitte 2016, also in eineinhalb
Jahren wird die Fortbildung
kontrolliert. Dann sollten 100
Prozent der Ärzte ein DFP-
Diplom haben. Ist das aus
heutiger Sicht ein erreichbares
Ziel?
Wir müssen das erreichen! Da
führt kein Weg vorbei! Ich
werde mich maximal dafür
einsetzen!
50 Prozent und mehr
40 bis 49 Prozent
Unter 40 Prozent
Anteil niedergelassener
Ärztinnen und Ärzte mit
DFP-Diplom in Prozent
aller Niedergelassenen.
Wir müssen das
erreichen!
Der steirische Fortbildungsreferent
Hermann Toplak
über seine persönliche Fortbildung und über den Weg zu
100 Prozent DFP.
„Ärzte bilden sich
super fort. Sie
müssen es nur gut
dokumentieren.“
„Ich glaube, dass
niedergelassene Ärzte
ihre Fortbildung oft nur
besser dokumentieren.“
Prof. Hermann
Toplak, Fortbil-
dungsreferent
der Ärztekam-
mer Steiermark
Foto: Ärztekammer
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