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ÆRZTE
Steiermark
|| 10|2017
05 2
Eiko Meister
KA-AZG: Probleme
ansprechen und lösen
Der 1. Jänner 2018 ist ein wichtiger Stichtag für
alle Spitalsärztinnen und Spitalsärzte. Statt 60
Stunden pro Woche beträgt dann die durch-
schnittliche Höchstarbeitszeit pro Woche mit
Opt-out nur mehr 55 Stunden.
Das ist gut und verantwortungsvoll. Die ärztliche
Arbeit wird immer intensiver, und 55 bzw. 48
Stunden sind immer noch viel mehr, als Arbeit-
nehmerinnen und Arbeitnehmer durchschnitt-
lich in Österreich arbeiten.
Aber es gibt auch eine andere Seite: Die Spitals
träger, allen voran die Steiermärkische Kranken-
anstaltengesellschaft, versichern zwar, dass es
keinerlei Probleme geben wird, mit dieser redu-
zierten Arbeitszeit zurechtzukommen.
Die Botschaft hör´ ich wohl … könnte man sa-
gen. Von der „Basis“ aus den einzelnen Häusern
hört man Anderes. Ärztliche Leiter (die sind ja
von der Arbeitszeitbegrenzung ausgenommen)
machen selbst die meisten Dienste. Rechtswidrig,
so wird berichtet, müssen junge Kolleginnen und
Kollegen sich für mehr Dienste einteilen lassen,
als aufgrund des KA-AZG möglich sein sollte.
Einerseits dürfen solche Probleme nicht unter
den Teppich gekehrt werden. Weder auf KAGes-
Ebene, noch auf lokaler Ebene. Nein, sie müssen
adressiert und gelöst werden.
Denn, sollte es Beschwerden von betroffenen Kol-
leginnen und Kollegen geben, trifft der Vorwurf
die Diensteinteiler und Leiter. Kommt Kritik von
Patientinnen und Patienten, wird sie auch die
Kolleginnen und Kollegen treffen, die – durchaus
aus besten Motiven – vielleicht eine Übertretung
des KA-AZG hingenommen haben.
Es ist die Aufgabe des Dienstgebers, Lösungen zu
finden und ausreichend Kapazitäten bereitzustel-
len. Es ist nicht Aufgabe der Dienstnehmer, Pro-
bleme vom Dienstgeber fernzuhalten.
Vizepräsident Dr. Eiko Meister ist Obmann
der Kurie Angestellte Ärzte.
INTRA
KONT A
Bei der letzten Bürgerversammlung in Bad Aussee am
13. September 2017 war klar: Das neue Ausseer LKH,
2013 nach politisch turbulenten Ereignissen eröffnet
(Kosten etwa 30 Millionen Euro), hat ein Ablaufpickerl:
das Jahr 2025. So zumindest wollen es das Land Steier-
mark und der Steirische Gesundheitsplan 2035.
Was zu verstehen ist: Ärzte-Arbeitszeitgesetz und Ärz-
temangel (man braucht in den nächsten Jahren 500 Ärzte,
die nicht vorhanden sein werden), Spezialisierung der Me-
dizin … zwingen dazu, ein neues Leitspital, dessen neuer
Standort von Schladmings Bürgermeister Winter (ÖVP)
und Rottenmanns Bürgermeister Bernhard (ÖVP) jeweils
heftig für die eigene Gemeinde reklamiert wird. Dazu
kommt noch Bürgermeister Rudolf Hakel (SPÖ), der das
neue LKH gerne in der Bezirkshauptstadt sähe. Die Aus-
seer, so schien es am 13. September, stimmen dem neuen
Leitspital nur zu, wenn es zentral im Bezirk Liezen ent-
steht, also im Raum Trautenfels.
Was nicht zu verstehen ist: Die Nachnutzung soll durch ein
Gesundheitszentrum erfolgen – hier ist nicht wirklich klar,
was als „medizinischer Ersatz“ angeboten wird. Was pas-
siert mit dem Notarzt- und Rettungssystem, was passiert
mit der Primärversorgung, vom Rettungshubschrauber
einmal abgesehen? Das erste Gesundheitszentrum in Ma-
riazell hat übrigens nur von Dienstag bis Sonntag von 9 bis
19 Uhr geöffnet, montags wird man ja nicht krank!! Das
alles in einer Region mit mehr als 1 Million Nächtigungen?
Conclusio: Die so oft in den Mund genommene „Verbesse-
rung“ wird das neue Leitspital nicht bringen. Es gibt we-
niger Betten, das Angebot an medizinischer Versorgung
ist zwar etwas größer, aber Patientenfahrten bleiben bei
schweren Erkrankungen nicht aus – und die gibt es auch
jetzt schon. Was das Ganze finanziell bringen soll, hat
auch LR Christopher Drexler am 13.9. nicht gewusst. Es
gibt keine Zahlen dazu, was das neue LKH kosten soll, es
gibt keine Zahlen dazu, was die 3 Häuser (Rottenmann,
Bad Aussee, Schladming) kosten. Eines weiß der Verfasser
dieser Zeilen: Bad Aussee kostet etwa 1 Prozent des Ge-
samtbudgets der KAGES.
Gegessen ist die Sache noch keinesfalls!
Dr. Rainer Hilbrand ist Geschäftsführer des Ausseer
Regionalfernsehens (ARF).
Rainer Hilbrand
30 Millionen in den
Sand gesetzt