

ÆRZTE
Steiermark
|| 09|2015
23
Foto: Fotolia
PRAXIS
- umbau in
14 tagen
ihre neue ordination
beraten sie gerne
unsere innenarchitekten
04274 8126
tischlerei@spendier.comberatung planung umbau barrierefrei
velden am wörthersee
tischlerei spendier
Der Flüchtlingsstrom verstärkt
eine Problematik, die bereits
seit Jahren besteht: Immer öf-
ter suchen Menschen ärztliche
Hilfe, die weder Deutsch noch
eine andere gängige Sprache
sprechen. Um die ärztliche
Aufklärungspflicht erfüllen zu
können, müsste das Gespräch
also übersetzt werden. Aber
woher so schnell eine/n Dol-
metscherIn nehmen – und wer
bezahlt den Aufwand? Zumin-
dest das Zeitproblem könnte
durch das Angebot von Video
dolmetschen gelöst werden,
verspricht Peter Merschitz,
Geschäftsführer der SAVD Vi-
deodolmetschen GmbH, einer
Gesellschaft, die aus einem ge-
meinsamen Projekt der Platt-
form Patientensicherheit und
des Gesundheitsministeriums
hervorgegangen ist. „Für rund
20 Sprachen können wir inner-
halb von zwei Minuten einen
Dolmetscher stellen, bei den
restlichen 30, die wir anbie-
ten, dauert es maximal zwei
Stunden.“ Gedolmetscht wird
konsekutiv – also indem jeder
abwartet, bis sein Gegenüber
fertig gesprochen hat.
Das Service steht derzeit
werktags von 7 bis 19 Uhr
zur Verfügung; ab 2016 soll
es rund um die Uhr abrufbar
sein. Zum Einsatz kommen
in der Regel Translationswis-
senschaftlerInnen, im Falle
seltener Sprachen gerichtlich
beeidete Sachverständige.
Rund 500 arbeiten derzeit für
SAVD – alle wurden auch in
ihrem medizinischen Wissen
geprüft. „Jeder Kunde über-
gibt uns außerdem Glossare
und Terminologien, die unser
Mitarbeiterstab dann lernen
muss“, betont Merschitz.
Nachfrage steigt
Somit sollte die Verständi-
gung reibungslos funktionie-
ren. „Wir tragen zu hundert
Prozent die Verantwortung
im Bereich der Kommunika-
tion“, so der SAVD-Geschäfts-
führer. Das bedeutet, dass
im Schadensfall der jeweilige
Dolmetscher oder die Dol-
metscherin namhaft gemacht
wird, der oder die vor Gericht
seine/ihre Expertise nach-
weist. Laut Merschitz soll das
als Beweis ausreichen, dass
der Fehler nicht aufgrund
falscher Übersetzung zustan-
de gekommen sein kann.
Ob das wirklich reicht, muss
sich erst weisen. Denn ei-
nen greifbaren Beweis gibt
es nicht: Videogedolmetschte
Gespräche werden nicht ge-
speichert. Ob das auf Dauer
zu halten sein wird, bezweifelt
Peter Schweppe, in der KAGes
Dolmetsch am Monitor
Sprechen Patient und
Arzt keine gemeinsame Sprache, kann Videodolmetschen eine
rasche, zuverlässige Lösung sein, um die Einhaltung der ärztlichen Aufklärungspflicht zu
gewährleisten. Allerdings muss dazu meist die Internetverbindung aufgerüstet werden
und auch die Kosten sind von der Ärzteschaft (noch) selbst zu tragen.
„Wir tragen zu hundert Prozent die Verantwor-
tung im Bereich der Kommunikation.“
Peter Merschitz, SAVD Videodolmetschen