

Die neue Ausbildungssystematik
Schwerpunkt-
ausbildung im
Sonderfach
27 Monate
in 3 Modulen
Schwerpunkt-
ausbildung in
einem dieser
Schwerpunkte:
• Gefäßchirurgie
• Herzchirurgie
• Kinderchirurgie
• Thoraxchirurgie
• Viszeralchirurgie
48 Monate
Basisausbildung
27 Monate
Lehrpraxis
Lehrpraxis
Monate
48
72
42
36
9
Allgemeinmedizin
Chirurgische Fächer
Internistische Fächer
Andere Fächer
Basisausbildung
Sonderfach-
Grundausbildung
Innere Medizin
27 Monate
Schwer-
punkt
• Kardio
• Gastro
• Lunge
• Nephro
etc.
36Monate
Allge
meine
Innere
Medizin
36Monate
Sonderfachgrund-
ausbildung Chirurgie
15 Monate
Sonderfach-
grundausbildung
36 Monate
ÆRZTE
Steiermark
|| 09|2015
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Grafik: Conclusio, Quelle ÖÄK
AUSBILDUNG
bei intelligenter Organisation
entschärfen. „Mehr Koope-
rationen“ sind auch für Mar-
tin Wehrschütz ein wichtiger
Punkt.
Neu ist auch, dass Ausbil-
dungsstätten eine verbind-
liche schriftliche Regelung
über die Tätigkeiten im mit-
verantwortlichen Bereich be-
sitzen müssen. Damit ist ge-
währleistet, dass Ärztinnen
und Ärzte nicht über die in
den Rasterzeugnissen vorge-
sehene Zahl hinaus Routine-
arbeiten machen müssen, die
ihre Ausbildung behindern
und sie zu reinen Systemer-
haltern degradieren.
folgen hat. Hier gibt es „Richt-
zahlen“. Konkretes Beispiel:
Im Sonderfach „Innere Me-
dizin und Gastroenterologie
und Hepatologie“ sind etwa
300 hohe Koloskopien vorge-
sehen.
Die Ansprüche an die Aus-
bildungsstätten steigen. Der
Ausbildungsrahmen könne
Qualität nur ermöglichen, so
Wehrschütz, gelebt müsse sie
vor Ort werden. Zum Vertrau-
en gehört aber auch Kontrolle:
Im Sieben-Jahres-Rhythmus
ist die Rezertifizierung der
Ausbildungsstätten vorgese-
hen. Eiko Meister, Referent
für Ausbildung und Quali-
tätssicherung in der Ärzte-
kammer Steiermark, erhofft
sich durch definierte Richt-
zahlen einen „Qualitätsschub“
für die Ausbildung, weil das
Niveau gleichmäßiger wer-
den kann. Er sieht aber auch
die Herausforderungen: Die
Anforderungen seien teils nur
schwer zu erfüllen, es werde
nur eine geringe Zahl von
Vollanrechnungen für Aus-
bildungsstätten geben. Die
in der Ausbildung vorgese-
hene Rotation könne das aber
Ein Prinzip ist, dass (in der
Basisausbildung) der Inhalt
und nicht der Ort zählt: Es
kommt also darauf an, dass
ein bestimmter Ausbildungs-
inhalt tatsächlich vermittelt
wird, nicht darauf, dass die
Ausbildung an einer Stelle
stattfindet, wo es zwar denk-
bar ist, dass der Inhalt ange-
boten wird, es aber tatsächlich
nicht der Fall ist.
Für Meister ist es dringend
notwendig, ein begleitendes
Monitoring zu installieren,
durchaus auch, um aus der
Praxis die nötigen Verände-
rungen der jetzt definierten
Regelungen vornehmen zu
können.
Entlastung
Das Mehr an Ausbildung ist
gleichzeitig mit einer Ent-
lastung verbunden. Die so
genannten obligatorischen
Gegenfächer gehören der Ver-
gangenheit an.
Das erlaube, so Wehrschütz,
eine höhere Präsenz in den
Sonderfächern, sprich mehr
Zeit für die zentralen Ausbil-
dungsinhalte.
Rechtssicherheit
herstellen
Für die Allgemeinmedizin ist
nun die obligatorische Ausbil-
dung in einer Lehrpraxis, die
auch eine Lehrgruppenpraxis
oder ein Lehrambulatorium
sein kann, gesetzlich festge-
legt. Auch die Fachgebiete
Kinder- und Jugendheilkun-
de, Orthopädie und Trauma-
tologie, Psychiatrie und Psy-
chotherapeutische Medizin
sowie eines der Wahlfächer
können in (fachärztlichen)
Lehrpraxisstrukturen jeweils
in der Dauer von drei Mo-
naten absolviert werden. Die
zumindest neun Monate In-
nere Medizin sowie die drei
Monate Frauenheilkunde
und Geburtshilfe werden im
Krankenhaus absolviert.
Schmerzlich für Wehrschütz
ist allerdings, dass die Lehr-
praxis-Finanzierung weiter
in der Luft hängt, es gibt
lediglich Pilotprojekte. Wehr-
schütz: „Rechtssicherheit
muss hergestellt werden.“
Fazit: Die Rahmenbedin-
gungen stimmen, um die At-
traktivität der Ausbildung
zu erhöhen und zeitgemäß
zu machen. Rahmenbedin-
gungen sind aber zwar nö-
tig, jedoch nicht hinreichend.
Die Ausbildungswirklichkeit
muss letztlich stimmen, das
wird auch einen „Change-
Prozess“ (Wehrschütz) erfor-
dern. Einige fachliche und
fachübergreifende Spezialisie-
rungen werden noch definiert,
etwa die Geriatrie. Und: Man
wird aus den praktischen Er-
fahrungen lernen, um Op-
timierungen vornehmen zu
können.
Schematische Darstel
lung der neuen Ausbil
dung. Alle Infos unter
www.aerztekammer.at/ausbildung.
Der Ausbildungs-
rahmen kann
Qualität nur
ermöglichen, ge-
lebt werden muss
sie vor Ort.
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