AERZTE Steiermark 07/08 2014 - page 52

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Ærzte
Steiermark
 || 07/08|2014
Foto:
Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte
Die Hygiene-Verordnung
Die Hände kommen den ganzen Tag
über mit
Gegenständen und Menschen in Berührung – und
dadurch auch mit Keimen, Bakterien und Viren. Der
Händehygiene sollte in der Ordination daher beson-
dere Beachtung geschenkt werden.
QUALITÄT
Lust auf
Dr. Wilfried Kaiba
und Karin Ferk
Schon bei den bau- und ein-
richtungstechnischen Vo-
raussetzungen der Hygiene-
VO wird auf die Händehy-
giene Bezug genommen. In
Behandlungsräumen mit
Kontaminationsrisiko sind
ein Waschplatz mit Warm-
und Kaltwasser, händebedie-
nungsfreie Spender für Seife
und alkoholisches Hände-
desinfektionsmittel, Einmal-
Papierhandtuchspender und
ein Abfallkorb vorzusehen.
Händewaschen mit Seife er-
folgt zur Reinigung der Hän-
de nach Verschmutzung und
nicht zur hygienischen Des-
infektion.
Hygienische
Händedesinfektion
Eine hygienische Hände-
desinfektion ist nach jedem
Hautkontakt mit offenen
Wunden oder Hautschädi-
gungen durchzuführen. Als
Hautschädigung gilt eine ver-
änderte Epidermis und/oder
Dermis, also z.B. Ekzeme
und Ausschläge, Wunden,
trockene Haut. Fingerkuppen
und Interdigitalbereiche, also
Fingerzwischenräume und
Beugen, sind bei der Hände-
desinfektion besonders zu
beachten.
Die Hände sind vor der Des-
infektion trocken zu halten,
um eine Verdünnung des
Desinfektionsmittels zu ver-
meiden. Die Händedesinfek-
tion hat über 30 Sekunden mit
einem alkoholischen Hände-
desinfektionsmittel zu erfol-
gen. 30 Sekunden erscheinen
im ersten Moment vielleicht
lang und im Ordinationsall-
tag nicht immer leicht unter-
zubringen. Dieser Zeitraum
ist aber insbesondere auch
deshalb notwendig, um die
rückfettende Wirkung des
Händedesinfektionsmittels zu
aktivieren und die Haut zu
schonen.
Chirurgische
Händedesinfektion
Vor chirurgischen Eingriffen
muss die Händedesinfekti-
on von allen beteiligten Per-
sonen – also Ärztin/Arzt und
Hilfspersonal – zumindest 90
Sekunden lang an Händen
und Unterarmen durchge-
führt werden. Eine Händerei-
nigung mit Wasser und Seife
ist vor dem ersten Eingriff
und zwischen den Eingriffen
nur bei Verschmutzung der
Hände vorgesehen.
Hautvorbereitung der
Patientin/des Patienten
Zur Hautvorbereitung des OP-
Areals sind flüssige, gefärbte
Präparate – vorzugsweise auf
Alkoholbasis – zu verwenden.
Die Einwirkzeit des spezi-
fischen Produkts ist zu be-
achten. Alternativ können für
schleimhautnahe Areale PVP-
Jod-Präparate in wässriger Lö-
sung verwendet werden. Auf
eventuell allergene Inhalts-
stoffe ist Rücksicht zu nehmen.
Desinfektionsmittelliste
Alle verwendeten Hautdes-
infektionsmittel müssen bei
einer anerkannten Fachgesell-
schaft gelistet sein. Der Ver-
bund für angewandte Hygiene
e.V. (VAH) führt beispielswei-
se eine solche Desinfektions-
mittelliste, einsehbar unter
tel, auf die die Deutsche Ge-
sellschaft für Hygiene und Mi-
krobiologie (DGHM) verweist.
Dokumentation
Wie in allen Bereichen der
Qualitätssicherung ist auch
hier zu dokumentieren. Die
verwendeten Hautdesinfek-
tionsmittel sind im ordina-
tionseigenen Hygiene- und
Desinfektionsplan anzufüh-
ren. Dabei empfiehlt es sich,
zusätzlich zu „Was Wann
Wie Womit Wer“ (siehe Juni-
Ausgabe AERZTE Steiermark
zum Reinigungs- und Des-
infektionsplan) auch noch
Konzentration und Einwir-
kungszeit anzuführen.
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