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22

ÆRZTE

Steiermark

 || 11|2016

It’s the lifestyle, stupid!

GESUNDHEITSRANKINGS

Foto: Conclusio

in 188 countries: a baseline

analysis from the Global Bur-

den of Disease Study 2015,

www.thelancet.com

Vol 388

October 8, 2016)

wurden die

nachhaltigen gesundheitsbe-

zogenen Entwicklungsziele

der UNO herangezogen und

auf Grundlage weitgehend

gut messbarer Indikatoren

bewertet. Daraus entstand

ein Ranking von 188 Län-

dern. Österreich liegt – so

wie alle entwickelten Länder

(West- und Nordeuropa, Nor-

damerika, Australien/Neu-

seeland) – im Spitzenfeld. Die

schlechtesten Werte hat der

afrikanische Kontinent, im

Mittelfeld findet man viele

asiatische (es gibt aber Aus-

nahmen: das an zweiter Stel-

le platzierte Singapur, Japan

und Taiwan) und lateiname-

rikanische Staaten.

Von ihrer Grundlegung her

kann man die Studie auch

entwicklungspolitisch lesen,

aber man kann auch versu-

chen herauszufinden, was Ös-

terreich, das an 31. Stelle und

damit hinter Estland, Grie-

chenland und Slowenien lan-

det, von den bestplatzierten

europäischen Ländern, Island

(1) und Schweden (3), unter-

scheidet.

Struktur gut

Beginnen wir mit jenen

Werten, bei denen Öster­

reich nicht oder kaum besser

abschneiden könnte: Da ist

einmal die Entwicklung der

Kinder, die professionelle Ge-

burtshilfe, der Zugang zu

zeitgemäßer Geburtenkon-

trolle, der allgemeine Zugang

zur Gesundheitsversorgung

und zu sauberem Trinkwas-

MARTIN NOVAK

Österreichs Gesundheitsver-

sorgung ist sehr gut, aber

sie könnte besser sein. Eine

Vielzahl mehr oder minder

guter Rankings gibt es im

Gesundheitsbereich. Je nach

ser, Abwasser- und Abfall­

entsorgung sowie Hygiene

(beim persönlichen Verhal-

ten – „Händewaschen nicht

vergessen“ – gäbe es noch ein

wenig Luft nach oben). Auch

bei individueller bzw. famili-

ärer Gewalt liegt Österreich

sehr gut.

Wenn es um Umweltver-

schmutzung und Verkehrs-

unfallsvermeidung geht, ist

Österreich zumindest nicht

absolute Spitze, ebenso bei der

Vermeidung von Kindersterb-

lichkeit. Und bei der Vermei-

dung tödlicher Arbeitsunfälle.

Naturgewalten

Überraschend schlecht ist

die österreichische Position

bei Todesfällen durch Na-

turgewalten, da mag aber die

„Alpen“-Republik der Grund

sein, denn auch die Schweiz

gehört zu den (wenigen) Top-

Ländern mit diesbezüglich

schlechten Werten.

Lebensstil-Probleme

Wirklich schlecht (aber in

guter Gesellschaft mit ande-

ren westeuropäischen Län-

dern) ist Österreich bei über-

gewichtigenKindern. Alkohol,

Rauchen und Selbstmorde

sind wesentliche Gründe für

das im Vergleich zu ähn-

lichen Ländern schlechtere

Abschneiden Österreichs.

Fazit: Beim Zugang zur Ge-

sundheitsversorgung sowie

deren Leistungsfähigkeit und

bei der für die Gesundheit

relevanten Infrastruktur gibt

es wenig Verbesserungsmög-

lichkeiten. Der Hebel für ein

deutlich besseres Abschnei-

den sind vor allem Maßnah-

men im Bereich Lebensstil.

den gewählten Kriterien und

deren Gewichtung schneidet

Österreich sehr gut, mittel-

mäßig oder auch schlecht ab.

In einer jüngst veröffentlich-

ten Arbeit im

Lancet

(Measu-

ring the health-related Su-

stainable Development Goals

Ein aktuelles, weltweites

Gesundheitsranking zeigt: Strukturell ist Öster-

reich Spitze, beim Lebensstil gibt es aber Verbesserungsmöglichkeiten.

Island

1

Welt-SDG-Ranking Gesundheit:

Ausgewählte Länder in Europa

Deutschland

15

Spanien

7

Portugal

22

Ungarn

36

Großbritannien

5

Schweiz

19

Griechenland

26

Norwegen

11

Slowenien

25

Schweden

3

Dänemark

16

Niederlande

8

Frankreich

24

Finnland

6

Italien

20

Österreich

31

Luxemburg

12

Quelle:

www.thelancet.com

Vol 388 October 8, 2016