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ÆRZTE
Steiermark
|| 09|2015
FORSCHUNG STEIERMARK
Foto: MUG, Creativ Collection
MEDIA BASED MEDICINE
14.000 Jahre Zahnmedizin
Wie in Scientific Reports berichtet, fanden Forscher bei
einem 14.000 Jahre alten Skelett Manipulationen an einem
kariösen Backenzahn, die auf einen Behandlungsversuch
mittels spitzer Gegenstände hinweisen. Aufgrund dieses
Fundes müssen die bislang vermuteten Anfänge der Zahn-
medizin um 5.000 Jahre rückdatiert werden. Davor galten
Pakistanische Zahnfüllungen um 7.000 vor Christus als
älteste Belege zahnmedizinischer Eingriffe.
Quelle: Der Standard (17.7.2015)
Täglich bekommen Patient-
Innen von den Medien neue
„Sensationen“ aus der Welt
der Medizin aufgetischt:
Frisch publiziert
y
Clinical spectrum of skin manifestations of lyme bor-
reliosis in 204 children in austria.
Acta Derm Vene-
reol. 2015; 95(5):565-571 [OPEN ACCESS] https://
forschung.medunigraz.at/fodok/suchen.publikati-onen_mug_autoren?sprache_in=de&menue_id_in=&id_
in=&publikation_id_in=146031
Von:
Glatz, M; Resinger, A; Semmelweis, K;
Ambros-Rudolph, CM; Müllegger, RR.
Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen
Universität publizieren regelmäßig in internationalen
Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele.
Dazu erhalten die Grazer
WissenschafterInnen Unter-
stützung von der Bill & Me-
linda Gates Foundation in
Form des Grand Challenges
Explorations Award.
Ist das Nervensystem beein-
trächtigt, verlieren die Be-
wegungen ihren Varianten-
reichtum und erscheinen sehr
monoton und wenig komplex.
„In der Wissenschaft ist be-
reits länger bekannt, dass sich
GMs betreffend ihrer Qualität
und nicht in Bezug auf die
Häufigkeit ihres Auftretens
bei Säuglingen unterschei-
den“, so Peter Marschik. So
führt etwa eine perinatale
Hirnläsion zu abnormalen
GMs, die dann ihren varia-
blen Charakter verlieren. Die
Beobachtung und Analyse
dieser kindlichen Bewegungs-
muster geben u.a. Aufschluss
zur verlässlichen Vorhersage
der neurologischen Entwick-
lung.
Die Vorteile des General Mo-
vements Assessment (GMA)
als prognostisches Verfahren
liegen klar auf der Hand:
„Der verhältnismäßig geringe
technische und zeitliche Auf-
wand macht eine adäquate
Aufnahme für das GMA auch
für Laien nach kurzer Ein-
schulung durchführbar“, sagt
Peter Marschik.
Diese Form der neurolo-
gischen Untersuchung hat an
der Medizinischen Univer-
sität Graz bereits eine lange
Tradition in Klinik und For-
schung. Rund um Ehrendok-
tor Professor Heinz Prechtl,
Christa Einspieler und Peter
Marschik – Institut für Phy-
siologie der Med Uni Graz
– wird dieses Feld seit mehr
als zwanzig Jahren intensiv
beforscht und lieferte wich-
tige Ergebnisse für ÄrztInnen
und TherapeutInnen auf der
ganzen Welt. Nun entwickelt
das Team iDN (interdiscipli-
nary Developmental Neuro-
science; www.idn-research.
org) rund um Peter Marschik
und Christa Einspieler eine
innovative Smartphone-App,
um GMs weltweit von mehr
als 5.000 FachexpertInnen
analysieren zu lassen.
Für dieses zukunftswei-
sende Vorhaben erhielt das
Projektteam kürzlich einen
Grand Challenges Explora-
tions (GCE-I) Award der Bill
& Melinda Gates Foundati-
on verliehen. Der mit USD
100.000,00 dotierte Preis
unterstützt die engagierten
WissenschafterInnen in der
Entwicklung des Prototyps
der GMApp. Unterstützt wer-
den die ForscherInnen von
ihren KollegInnen an der Kli-
nischen Abteilung für Neona-
tologie der Med Uni Graz, wo
unter der Leitung von Univ.-
Prof. Dr. Berndt Urlesberger
die Studie begleitet wird.
Weitere Informationen:
Assoz.-Prof. PDMag. DDr. Pe-
ter Marschik, Ao. Univ.-Prof.
Dr. Christa Einspieler, Institut
für Physiologie, MUG,
Tel. +43 316 380 4276
peter.marschik@medunigraz.at christa.einspieler@medunigraz.atDas General Movement
Assessment (GMA) ist eine „state-of-the-art“-
Methode zur funktionellen Diagnostik des jungen Nervensystems in den
ersten fünf Lebensmonaten und zur Prognose der neurologischen Ent-
wicklung von Säuglingen. ForscherInnen der Medizinischen Universität
Graz liefern mit der Smartphone-App GMApp eine innovative Möglichkeit
zur Untersuchung des sich entwickelnden Gehirns.
100.000 $-Preis für
General Movements-App
Assoz.-Prof.
PD Mag. DDr.
Peter Marschik