AERZTE Steiermark 05 2014 - page 15

Ærzte
Steiermark
 || 05|2014
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serie
Arzt im besonderen Dienst
Fotos: beigestellt
verloren hätte. Man sieht dort
Krankheiten und Umstände,
von denen man im Studium
glaubt, diese nie im Leben zu
Gesicht zu bekommen“, so
die Gynäkologin über ihre
Eindrücke. Diese Erfahrungen
teilt auch Fritsch: „Ich habe
Kinder mit Kinderlähmung
gesehen. Wenn mir heute El-
tern sagen, dass sie ihre Kinder
nicht impfen wollen, erzähle
ich ihnen, was ich in diesem
Land gesehen habe.“
Hoch ist in Sierra Leone auch
die Kindersterblichkeit und
aufgrund der vielen Geburten
hat auch der Großteil der
Frauen keine hohe Lebenser-
wartung. Im Schnitt werden
die Frauen 48 Jahre alt, 158
von 1.000 Säuglingen sterben
bei der Geburt. „Ich glaube,
„Ich habe Kinder mit Kinderlähmung
gesehen. Wenn mir heute Eltern sagen,
dass sie ihre Kinder nicht impfen
wollen, erzähle ich ihnen, was ich in
diesem Land gesehen habe.“
Peter Fritsch
„Man sieht dort Krankheiten
und Umstände, von denen man
im Studium glaubt, diese nie im
Leben zu Gesicht zu bekommen.“
Gudrun Lorenz-Eberhardt
dass sich dort in der Bil-
dung viel ändern muss, dann
bekommt man auch dieses
Problem leichter in den Griff“,
so Lorenz-Eberhardt. Am
zweiten Tag des Aufenthaltes
in Sierra Leone wurde die
Ärztin zu einer Geburt ge-
rufen, in der die werdende
Mutter schon 25 Stunden in
den Wehen lag. Auch dabei
konnte das Grazer Team hel-
fen – das Mädchen wurde
Gudrun getauft.
Zweiter Besuch
Ende dieses Jahres steht der
nächste Aufenthalt in Sierra
Leone auf dem Programm.
Dabei wird das Hauptaugen-
merk weiterhin auf der Schu-
lung der dortigen ÄrztInnen
und Krankenschwestern lie-
gen. Überlegt wird auch, einen
Gudrun Lorenz-Eberhardt (M.) und Barbara Werl (r.) verteilten in Sierra
Leone auch Hilfsgüter.
Peter Fritsch untersuchte in Sierra Leone hunderte Kinder.
Chirurgen und einen Zahn-
arzt mit auf die Reise zu neh-
men. „Eine Zahnbürste kennt
dort fast niemand. Dement-
sprechend sieht es auch mit der
Hygiene aus“, so Lorenz-Eber-
hardt, die in diesem Projekt
eine „längerfristige Aufgabe“
sieht. „Unsere Medizin ist so
etwas Tolles. Es ist schön, dass
wir dort vor Ort ein wenig
helfen können“, freut sich auch
Fritsch auf die kommende Rei-
se nach Sierra Leone.
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