

ÆRZTE
Steiermark
|| 11|2015
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GRAZER IMPFTAG
Impftag 2015: Impfschutz im
Gesundheitswesen gefordert
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Besondere Aktualität hatte
der Grazer Impftag 2015. Ei-
nerseits gab es den Masern-
Ausbruch in Deutschland
und Österreich, bei dem zu-
sätzliche Brisanz entstand,
weil sich auch Krankenhaus-
Mitarbeiterinnen infizierten.
Und es gab die Stellungnah-
me der Bioethik-Kommissi-
on, die eine Impfpflicht für
eben dieses Krankenhaus-
personal behandelte. Ent-
sprechend groß war auch die
Resonanz auf die Veranstal-
tung unter Ärztinnen und
Ärzten, Apothekerinnen und
Apothekern, Pflegepersonal
und anderen Gesundheits-
berufen.
Tagungsleiter Univ.-Prof.
Werner Zenz konnte wiede-
rum prominente Referen-
tinnen und Referenten be-
grüßen. Daniel Desgrand-
champs (Pfizer) gab einen
Überblick zur Zukunft des
Impfens aus Sicht der Phar-
maindustrie und berichtete
neue Erkenntnisse und (be-
vorstehende) Entwicklungen.
Andreas Trobisch von der
Klinischen Abteilung für all-
gemeine Pädiatrie der Med-
uni Graz schilderte die Ver-
breitung der Masern in der
Steiermark und beleuchtete
dabei vor allem die Rolle der
Impfgegner. Privatdozentin
Maria Paulke-Korinek, Leite-
rin der Impfabteilung im Ge-
sundheitsministerium ging
(in Vertretung der Leiterin
der Sektion Öffentliche Ge-
sundheit und medizinische
Kerschbaumer sprach sich
ganz klar für das Impfen aus,
erklärte aber auch, warum
Medien einer kontroversen
Diskussion Raum geben.
In der Nachmittags-Session
sprachen Expertinnen und
Experten über spezifische
Impfthemen – Daniela Klo-
bassa, Prof. Ingomar Mutz,
Univ.-Prof. Ursula Wieder-
mann-Schmidt, Astrid Sonn-
leiter und Univ.-Prof. El-
mar Joura. Der steirische
Apothekerkammerpräsident
Angelegenheiten, Pamela
Rendi-Wagner) auf das sen-
sible Thema des Impfens von
Personal im Gesundheitswe-
sen ein.
Tagungsleiter Zenz sprach
über die Argumente der
Impfgegner und deren Ge-
wichtung durch die Öffent-
lichkeit. Obwohl der Erfolg
des Impfens international
durch Studien so gut abge-
sichert sei, wie nur wenig in
der Medizin, entstehe in der
Öffentlichkeit oft ein ganz
anderer Eindruck: „Wenn
man sich in einer Buchhand-
lung Bücher über das Impfen
geben lässt, bekommt man
50 Prozent, die sich dafür,
und 50 Prozent, die sich da-
gegen aussprechen“, so Zenz.
Diese „Ausgewogenheit“, die
aber nicht die Wirklichkeit
widerspiegle, setze sich oft
auch in den medialen Impf-
debatten fort. Besonderes
Gewicht komme dabei laut
einer Studie den wenigen
impf kritischen Ärztinnen
und Ärzten zu.
Die Impf kommunikation
war dann auch Thema ei-
ner Podiumsdiskussion mit
Paulke-Korinek, Zenz, dem
steirischen Gesundheitslan-
desrat Christopher Drexler
und der Kleine Zeitung-
Journalistin Carina Kersch-
baumer. Drexler sprach sich
ganz klar für den obligato-
rischen Impfschutz aus und
kündigte eine diesbezügliche
rechtliche Initiative an. Auch
Gerhard Kobinger thema-
tisierte Lieferengpässe bei
Impfstoffen und anderen
Arzneimitteln.
Auf Initiative des steirischen
Ärztekammer präsidenten
Herwig Lindner verabschie-
dete der Impftag eine Reso-
lution, in der ein gesetzlicher
Impfschutz für Personen, die
in Gesundheitseinrichtungen
entsprechend den Impfemp-
fehlungen des Bundesmini-
steriums für Gesundheit aus-
drücklich gefordert wurde.
Der diesjährige Grazer
Impftag stand nicht nur im Zeichen medizinisch-
wissenschaftlicher Vorträge, sondern forderte auch einen gesetzlichen
Impfschutz für Personen in Gesundheitseinrichtungen.