Ærzte
Steiermark
 || 10|2013
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Fotos: Scherr
Promotion Katheterablation
Atriale Tachykardien sind oft
fokalen Ursprungs. Typisch
ist eine langsame Zunahme
der Tachykardiefrequenz bei
Beginn („warming up“) und
eine schrittweise Abnahme
bei Terminierung („cooling
down“). Nach einem medika-
mentösen Therapieversuch
kann in Abhängigkeit von
der klinischen Symptomatik
ebenfalls eine Katheterabla-
tion angestrebt werden.
Katheterablation bei
Vorhofflimmern – ESC
Guideline Update 2012
Die Prävalenz des Vorhof-
flimmerns (VHF), der häu-
figsten Herzrhythmusstö-
rung überhaupt, liegt derzeit
in den westlichen Indus-
trienationen bei 1,5 - 2%.
Die Katheterablation von
Vorhofflimmern durch kom-
plette elektrische Isolation
der Pulmonalvenen und ggf.
zusätzliche Substratmodi-
fikation (Ablation von frak-
tionierten Potentialen, Lini-
enablation) hat sich in den
letzten Jahren vollständig
etabliert. (Abb. 3)
Aufgrund rezenter Studi-
energebnisse wurde die
Empfehlung zur Ablation im
Guideline Update der ESC
2012 nunmehr erweitert: Die
Ablation wird bei sympto-
matischem paroxysmalem
VHF bei Versagen der an-
tiarrhythmischen Therapie
(Amiodaron, Dronedaron,
Flecainid, Propafenon, So-
talol) empfohlen, falls der
Erhalt des Sinusrhythmus
(SR) angestrebt wird und
falls der Eingriff von einem
entsprechend ausgebil-
detem Elektrophysiologen
durchgeführt wird (Klasse I,
Evidenzgrad A). Die Ablati-
on ist der medikamentösen
Therapie hinsichtlich des
Erhalts des SR in den vor-
liegenden Studien überlegen.
Die Katheterablation bei VHF
kann daher bei PatientInnen
mit symptomatischem paro-
xysmalem VHF alternativ zur
antiarrhythmischen Therapie
auch bereits als first-line
Therapie eingesetzt werden.
Das gilt vor allem für Pati-
entInnen ohne strukturelle
Herzerkrankung (Klasse IIa,
Evidenzgrad B).
Die Empfehlung betreffend
der Ablation als second-line
Therapieoption (erst nach
er folgloser antiarrhy th-
mischer Therapie) von sym-
ptomatisch persistierendem
VHF bleiben unverändert
(Klasse IIa, Evidenzgrad
B), wobei die Erfolgschan-
cen der Ablation ab einer
persistierenden VHF-Dauer
von >1 Jahr sowie auch
bei höhergradig dilatierten
Herzvorhöfen signifikant ab-
nehmen. Bei Herzinsuffizi-
enz-PatientInnen mit VHF
verbleibt als Antiarrhythmi-
kum zum Erhalt des Sinus-
rhythmus (SR) Amiodaron.
Nur falls diese Therapie
versagt und der SR weiter
angestrebt wird, ist die Ka-
theterablation im Einzelfall
eine Option, wobei die Er-
folgsraten viel geringer und
die Komplikationsraten hö-
her als im Nicht-Herzinsuf-
fizienz-Kollektiv sind (Klasse
IIb, Evidenzgrad B). Bei
asymptomatischem Vorhof-
flimmern ist die Katheterab-
lation generell nicht indiziert.
Ablation bei
Vorhofflimmern -
Komplikationen, Antiko-
agulation, Prognose
Nach wie vor ist die Ka-
theterablation von VHF mit
einem relevanten Komplika-
tionsrisiko von 3% behaftet,
wobei diese durch die Er-
fahrung des Operators bzw.
des Zentrums signifikant
beeinflusst wird. Die pro-
zedurale Komplikationsrate
(vor allem Leistenkomplika-
tionen, Herzbeuteltampo-
nade, Schlaganfall) sinkt bei
Durchführung der Ablation
unter kontinuierlicher Anti-
koagulation (INR 2-2,5) im
Vergleich zum bisher weit-
gehend praktizierten „Brid-
ging“ (Absetzen der oralen
Antikoagulation 3-5 Tage
vor Ablation, Überbrückung
mit niedermolekularen He-
parinen).
Die Sorge bei der Therapie
mit neuen Antikoagulatien
(NOAKs) im Zuge der VHF-
Ablation ist die fehlende
Erfahrung im Umgang mit
schweren Blutungskompli-
kationen. Bei PatientInnen
mit einer NOAK-Therapie
zeigt sich kein erhöhtes peri-
prozedurales Blutungs- und
auch kein erhöhtes Insultri-
siko gegenüber der konven-
tionellen Blutverdünnung,
wenn die NOAKs zumindest
24h vor dem Eingriff
>>
Abb.1: Rhythmische Schmalkomplextachy-
kardie, Frequenz 200/min – AV-Knoten-Reen-
trytachykardie
Abb. 2: Rhythmische Schmalkomplextachykar-
die, Frequenz 150/min, Sägezahnmuster in den
Ableitungen II, III, avF: Typisches Vorhofflattern
Abb.4: Rhythmische Breitkomplextachykar-
die, Frequenz 180/min: Kammertachykardie
bei einem Postinfarkt-Patienten
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