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AERZTE Steiermark 01/2022

 

Ärztenotdienst: Hilfe ist niemals eine Bagatelle

Den Ärztenotdienst in Graz, der aber auch die Gemeinden Kainbach, Stattegg und Weinitzen betreut, sowie den Bereitschaftsdienst in der ganzen Steiermark herunter zu fahren und dann zu  behaupten, es funktioniere nicht, ist aus Sicht der Verantwortlichen vielleicht kostendämpfend. Aber gesamtheitlich gesehen ein fatales und falsches Signal.

Wer den Ärztenotdienst in Graz (Ordination Marburger Kai 51, 8010 Graz oder Hausbesuch/Visite) braucht, wendet sich in der Regel an das Gesundheitstelefon 1450 oder wählt die eigene Telefonnummer 141. Das gilt unter der Woche von 19 bis 7 Uhr früh und an Wochenenden rund um die Uhr. So weit so gut. Seit der Fahrdienst für Hausbesuche bzw. Visiten aber nicht mehr von einer Rettungsorganisation, sondern kostensparend vom Grazer Parkraum- und Sicherheitsservice (GPS) durchgeführt wird, bleibt zwar weiterhin gewährleistet, dass eine Ärztin bzw. ein Arzt ins Haus kommt, aber den begleitenden Sanitäter als Fahrer gibt es nicht mehr. Und: Nur wenn 1450 es für notwendig erachtet, dass es eine Visite gibt, kann sie stattfinden.

Die Oppositionsparteien KPÖ und FPÖ im Steirischen Landtag befürchten eine weitere Reduktion der Leistungen. So war es geplant, die Hausbesuche nur mehr bis 23 Uhr – statt bis 7 Uhr früh – anzubieten, die Ordination stand überhaupt zur Debatte.

Die Daten aus dem Jahr 2020 zeigen eine begrenzte Inanspruchnahme des Ärztenotdienstes, aber in diesem Pandemiejahr gab es in vielen Bereichen Rückgänge. So reduzierten sich die touristischen Nächtigungen in Graz um mehr als die Hälfte. „Wer die Rückkehr zur Normalität will – und wer will die nicht? –, muss 2019 zum Maßstab nehmen. Das gilt auch für die ärztliche Notfallversorgung“, sagt der Obmann der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, Vizepräsident Christoph Schweighofer.

 

Resolutionen für den Ärztenotdienst

Die Sektion Allgemeinmedizin hat in einer Resolution den Erhalt und die Stärkung des Ärztenotdienstes, der nicht nur die boomende Region Graz, sondern auch die Umlandgemeinden Kainbach, Stattegg, Thal und Weinitzen betreut, gefordert.

Eine Resolution der Kurie Angestellte Ärztinnen und Ärzte geht vor allem auf die Entlastung der Spitäler durch den Ärztenotdienst ein. Die könnte wahrscheinlich noch besser funktionieren, wenn die wirtschaftlich und politisch Verantwortlichen den Ärztenotdienst tatkräftig in der Bevölkerung bewerben würden. Was aber nie geschehen ist.

 

Leitet 1450 um?

Ebenfalls ein veritables Problem aus Sicht der Ärztinnen und Ärzte im Notdienst könnte sein, dass Anruferinnen und Anrufer oft genug nicht auf die Möglichkeiten des Ärztenotdienstes (Hausbesuch oder Ordinationsbesuch) hingewiesen, sondern gleich ins Krankenhaus geschickt werden, oder ihnen der Rat gegeben wird, am nächsten Werktag einen Arzt aufzusuchen.

 

Keine Bagatellen

Die Rede ist auch immer wieder von „Bagatellfällen“, die keine Inanspruchnahme des Ärztenotdienstes rechtfertigen würden. Nur: Für Menschen, die große Schmerzen haben oder sich große Sorgen etwa wegen ihrer fiebernden Kinder machen, gibt es keine Bagatellen. Deshalb nehmen sie es ja auf sich, in der Nacht oder am Wochenende ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen zu wollen. Deswegen würden sie, wenn ihnen die am Telefon nicht angeboten wird, eben danach eine Spitalsambulanz aufsuchen. Weil sie dort jedenfalls ärztlich untersucht und in der Regel auch behandelt werden (müssen).

„Die ärztliche Notfallversorgung darf nicht zum Spielball der Politik werden“, warnt Schweighofer eindringlich.

 

Foto: Adobe Stock

 




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