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Ærzte

Steiermark

 || 07_08|2015

Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Der ganz normale Praxiswahnsinn

Wozu einen Hausarzt?

In meiner Rezeption sitzt eine junge Dame, die mir

nicht bekannt vorkommt. Auf unserer Frage, ob sie denn

schon bei uns Patientin sei, verneint sie. „Ich nehme

eigentlich keine neuen Patienten mehr, es sei denn sie

wohnen hier in der Nähe der Ordination.“ Tut sie nicht,

ganz im Gegenteil. Sie wohnt am anderen Ende der Stadt.

Da ich natürlich eh jeden nehme, der beim Türl herein-

kommt, nimmt meine Assistentin die Daten auf und ich

frage: „Wer ist denn normalerweise ihr Hausarzt?“ „Hab

ich keinen. Ich brauch auch keinen. Ich bin eh nie krank.

Ich bin ja nur da, weil das jetzt akut ist. Seit einer Woche

hab ich jetzt Nasenbluten.“

Ich verkneife mir die Erklärung des Wörtchens akut.

Dafür versuche ich ihr klarzumachen, dass ein Hausarzt

in der Nähe ihrer Wohnung doch eine wünschenswerte

und praktische Sache wäre. Gerade für Akutfälle wie

diesen.

Sieht sie nicht so. Wahrscheinlich kann man froh sein,

dass die Dame wenigstens zum Allgemeinmediziner am

anderen Ende der Stadt gegangen ist und nicht gleich

auf die Notaufnahme. Ein kleiner Defekt in der Nasen-

schleimhaut erklärt das Problem, Blutbild und Gerin-

nung will sie nicht bestimmen lassen und zur Sicherheit

verfrachte ich sie auch noch zum HNO-Doktor in der

Nebenstraße.

Dann läutet das Telefon. Eine ältere Dame klagt über

Beklemmungen, Brustschmerz und Herzrasen. Sie will

unbedingt in die Ordination kommen. Ich will unbe-

dingt 144 rufen und sie gleich auf die Notaufnahme

verfrachten.

All meine Versuche, ihr zu erklären, dass ich keine Not-

fall-Herzfermente bestimmen könnte, geschweige denn

über Thorax-CT oder Herzkatheter verfügen würde,

gehen ins Leere. Sie will nur zu mir. Wozu hat sie denn

einen Hausarzt?

Das schmeichelt mir natürlich einerseits. Aber anderer-

seits frage ich mich: Kann denn keiner vernünftig mit

der Frage umgehen, wozu man einen Hausarzt hat?

Dr. Ulrike Stelzl ist niedergelassene Ärztin für Allgemein­

medizin. Mehr von ihr gibt es im Buch „Hallo Doc!

Anekdoten aus der Sprechstunde“ (Goldegg Verlag 2014).

praktisch

täglich

Von Ulrike Stelzl

A

VISO

impf

tag

17.10.2015

, 9–17.00 uhr

hotel paradies graz, straßgangerstraße 380b, 8054

grazer

it_AVISO_ 2015.indd 1

19.06.2015 11:44:41

Impftag: harte Fakten

und heiße Diskussion

Der Grazer Impftag hat sich innerhalb weniger Jahre

als eine der wichtigsten Fachveranstaltungen zum

Thema in Österreich etabliert. In diesem Jahr gibt es

neben hochrangigen Fachvorträgen auch eine span-

nende Diskussion zum Thema Impfinformation.

Wie gewohnt wird Kongress-

leiter Werner Zenz (Kinder-

klinik) wieder hochrangige

Fachvortragende nach Graz

bringen. Angesichts der Dis-

kussionen der letzten Monate

um die Impfpflicht und die

Impfkommunikation gibt es

in diesem Jahr aber auch ei-

nen Schwerpunkt in dem es

genau darum geht. Wie funk-

tioniert die Impfkommunika-

tion aus Sicht der Politik und

wichtiger Medienvertreter?

Am Podium werden dazu

neben Kongressleiter Werner

Zenz der steirische Gesund-

heitslandesrat Christopher

Drexler – er hat ja eine Impf-

pflicht für Gesundheitsper-

sonal in den Raum gestellt

–, Carina Kerschbaumer,

Mitglied der Chefredaktion

der Kleinen Zeitung und der

Chefredakteur der Steirerkro-

ne, Christoph Biró, Stellung

beziehen. Die Diskussion mo-

deriert AERZTE Steiermark-

Chefredakteur Martin Novak.

Der Grazer Impftag findet am

Samstag, 17. Oktober 2015

statt. Ort: Hotel Paradies

Graz-Straßgang