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Ærzte
Steiermark
 || 10|2013
Angestellte Ärztinnen und Ärzte
Foto: Conclusio
„Wir werden
an vielen
Schrauben drehen“
KAGes und Ärztekammer
haben unter Beteili-
gung der MUG Reformverhandlungen aufgenom-
men. Kurienobmann Vizepräsident Martin Wehr-
schütz über Wege und Ziele.
AERZTE Steiermark:
Sie ver-
handeln mit der KAGes über
eine Reform. Was ist der Plan,
was das Ziel?
Wehrschütz:
Ich denke, wir
sind uns mit dem Vorstand
der KAGes und auch der MUG
darüber einig, dass wir die
Arbeitsbedingungen in vielen
Bereichen neu gestalten müs-
sen, wenn wir zukunftssichere
Landeskrankenhäuser und
Kliniken wollen.
Können Sie das konkretisieren?
Wehrschütz:
Wir werden an
vielen Schrauben drehen müs-
sen. Aber grundsätzlich müs-
sen wir Bedingungen schaffen,
die mit der immens gewach-
senen Belastung und dem un-
verhandelbaren Anspruch auf
eine bessere Vereinbarung mit
dem Privatleben in Einklang
zu bringen sind.
Wollen Sie ein paar der Schrau-
ben aufzählen?
Wehrschütz:
Natürlich: Das
beginnt beim Verhältnis zwi-
schen Grundgehalt und der
Honorierung der Dienste.
Dann muss anerkannt werden,
dass Nacht- und Wochenend-
dienst oft durchgehende harte
Arbeit sind, da gibt es in vie-
len Fällen genauso wenig Pau-
sen, wie in der Kernarbeitszeit.
Vor allem bei den jungen Kol-
leginnen und Kollegen geht es
darum, dass die Arbeitszeit
mit Familie und Kindern ver-
einbar ist. Ältere wollen und
können nicht mehr so viele
Dienste machen und sollen
nicht durch die Gehaltsstruk-
tur dazu gezwungen werden.
Auch die Ausbildung wird ein
Thema sein.
Wehrschütz:
Natürlich. Nie-
mand soll im Turnus als
Systemerhalter missbraucht
werden. Es geht um Ausbil-
dung und grundlegend um
ärztliche Tätigkeit. Auch die
Kinderbetreuung muss ver-
bessert werden. Nur wenn
alles stimmt, ist die KAGes
ein attraktiver Arbeitgeber.
Und das wird sie sein müssen,
wenn sie auch in den nächsten
Jahren genug Ärztinnen und
Ärzte haben will.
Die MUG ist auch involviert.
Wehrschütz:
Vor allem am
Klinikum müssen Landesbe-
dienstete und MUG-Bedien-
stete harmonisch zusammen-
arbeiten. Das geht natürlich
nur, wenn die Rahmenbe-
dingungen harmonisiert sind,
natürlich unter Berücksichti-
gung der Tatsache, dass an ei-
ner Universität die Forschung
Wehrschütz: Grundle-
gend bessere Rahmen-
bedingungen schaffen.
Ausbildung am Grazer Kli-
nikum (weil diese in Feld-
bach nicht möglich ist),
gleichzeitig aber in Feld-
bach Dienst machen: Das
ist für einige Ärztinnen und
Ärzte Realität. Das Problem:
Ursprünglich wollte der
Arbeitgeber die Fahrtko-
sten zwischen Graz und
Feldbach nicht übernehmen.
Nach Protesten, die von der
Ärztekammer massiv unter-
stützt wurden, gibt es jetzt
eine Lösung im Sinne der
Betroffenen: Sie bekamen
das Kilometergeld mittler-
weile nachgezahlt.
LKH Feldbach:
Ärzte bekommen Fahrtkosten ersetzt
noch einen besonderen Stel-
lenwert hat.
Ein immer wieder gehörter Satz
ist: „25 Stunden sind genug.“
Wehrschütz:
Außerhalb von
Krankenhäusern sind schon
zwölf Stunden zu viel. Wenn
wir also sagen, „25 Stunden
sind genug“, ist das im Ver-
gleich zur normalen Arbeits-
welt schon sehr großzügig.
Wie lange werden die Ver-
handlungen dauern?
Wehrschütz:
Wir starten jetzt.
Das ist ein ganz wichtiger
Schritt. Die Bereitschaft zur
Neugestaltung, auch bei den
Vorständen Karlheinz Tsche-
liessnigg und Ernst Fartek, ist
spürbar. Aber wichtig ist vor
allem ein gutes Ergebnis, dass
soll man nicht durch frühzei-
tigen Druck gefährden.
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