Ærzte
Steiermark
 || 10|2013
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Angestellte Ärztinnen und Ärzte
Quelle: Ärztekammer Steiermark
Lehrpraxis-Barometer
Wie geht es der Lehrpraxis?
Diese Frage wird heftig
diskutiert. Im „Lehrpraxis-Barometer“ wird nicht diskutiert,
sondern konstatiert.
Gesamtzahl der Lehrpraxisstellen:
17
Zahl der geförderten Lehrpraxisstellen:
3
Anteil der geförderten Lehrpraxisstellen
an der Gesamtzahl in Prozent:
17,65
Stand: September 2013
Foto: Weinwurm
Mein „Lehrpraxis“-Projekt
Die Chefredakteurin
der Österreichischen Ärztezeitung
kämpfte schon Mitte der 1990er-Jahre für die Lehrpraxis.
Agnes M.  
Mühlgassner*
„Warum wollen‘s denn eine
Lehrpraxis machen?“ – im
ersten Moment war ich mir
nicht sicher, ob die Frage auch
wirklich ernst gemeint war.
Schließlich stand ich im Ge-
sundheitsministerium dem
für die Vergabe der Lehrpra-
xis-Förderung zuständigen
Beamten gegenüber. Drei
Monate Lehrpraxis – mehr
konnte man damals nicht auf
einmal beantragen – lagen
hinter mir. Der Lehrpraxisin-
haber und ich hatten gefun-
den, dass drei weitere Monate
jedenfalls bereichernd wären
– nicht nur für mich – und
weil zwischen Lehrpraxis Teil
1 und Lehrpraxis Teil 2 nicht
unnötig Zeit verstreichen
sollte, war mein Plan, das
Förderansuchen direkt bei der
zuständigen Stelle abzugeben.
Gedacht, getan.
Mit seiner Frage nach dem
„Warum“ war der Beamte zwar
der erste, aber nicht der ein-
zige. Ehemalige Studienkolle-
gen – ich begann in der Lehr-
praxis unmittelbar nach der
Promotion – fragten genauso
nach wie Freunde, Bekannte
und Verwandte. Mein Pro-
jekt „Lehrpraxis“ nahm seinen
Lauf: Neben der täglichen Ar-
beit in der Ordination hatte ich
ein weiteres Betätigungsfeld
gefunden: nämlich offensive
Aufklärungs- und Informati-
onspolitik über die Lehrpraxis.
Niemand in meiner näheren
oder weiteren Umgebung blieb
davon verschont.
Und so kames, wie es kommen
musste: Nach dem „Warum“
folgte nahezu unvermeidlich
die Frage: Wieso machen das
nicht alle Jungärzte? Wirklich
begründen konnte ich das
nicht, denn die Lehrpraxis
basierte auf Freiwilligkeit, die
– nicht nur wegen des Förde-
rantrags – noch mit einigem
zusätzlichen administrativen
Aufwand verbunden war, wie
mich der Lehrpraxisinhaber
wissen ließ. Wenn man dann
– so wie ich – nach den in
finanzieller Hinsicht doch
knappen Studentenzeiten den
Ehrgeiz hatte, auf eigenen
Beinen zu stehen, so gestaltete
sich dies zusätzlich schwierig.
Auch wenn sich das Gan-
Neben der täglichen Arbeit in der
Ordination hatte ich ein weiteres
Betätigungsfeld gefunden: nämlich
offensive Aufklärungs- und Infor­
mationspolitik über die Lehrpraxis.
Agnes M. Mühlgassner
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ze schon vor einigen Jahren
ereignet hat – genau gesagt
Mitte der 1990er Jahre: Dass
man Medizin ganz anders
vermitteln kann als im Kran-
kenhaus, das habe ich in der
Lehrpraxis gelernt. Wo sonst,
wenn nicht dort …
*Dr. Agnes M. Mühlgassner ist
Chefredakteurin der Österrei-
chischen Ärztezeitung
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