Zur Ärztekammer Steiermark Startseite

Veranstaltungen des Fortbildungsreferates
finden Sie hier

zum Kalender...

Mystery Shopping: Im Zweifelsfall zum Kassen-Chefarzt

Unbekannte Patientinnen und Patienten, die wegen einer Krankmeldung in Arztpraxen kommen, sollten automatisch zum Chefarzt geschickt werden, sagt der steirische Ärztekammerpräsident Herwig Lindner. Damit würde die Diskussion um das Thema „Mystery Shopping“ beendet.

3. Mai 2016

„Wenn die Krankenkasse ihren Vertragspartnern – den Ärztinnen und Ärzten – und den Versicherten kein Vertrauen entgegenbringt, soll sie die Durchführung von Krankmeldungen selbst übernehmen“, sagte der steirische Ärztekammerpräsident Herwig Lindner am Dienstag.

Er werde den steirischen Ärztinnen und Ärzten empfehlen, alle unbekannten Patienten, die wegen einer Krankmeldung in die Praxis kommen, im Zweifelsfall gleich in die zuständige Krankenkasse weiterzuschicken.

„Damit ist garantiert, dass das Spitzelwesen, das sich die Krankenkassen per Richtlinie selbst genehmigt haben, aus den Praxen dorthin verlagert wird, wo es hingehört, nämlich direkt in die Krankenkassen“, sagte Lindner. Es sei den Kassen unbenommen, auch im eigenen Bereich Spitzel einzusetzen, wenn sie den ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ebenso wenig vertrauen wie ihren Vertragspartnern.

Die Patienten ersuchte Lindner um Verständnis: Zwar würde es dadurch aufwendiger, zu einer Krankenstandsbestätigung zu kommen, „dafür gibt es aber kein Klima des Misstrauens in der Arztpraxis, und das ist wichtig und wertvoll für die Arzt-Patienten-Beziehung“.

Die Alternative wäre, dass eine Ärztin oder ein Arzt in unklaren Fällen immer eine umfassende und kostenintensive Untersuchung veranlasst statt der Patientin bzw. dem Patienten zu glauben, dass sie oder er etwa unerträgliche Schmerzen hat: „Das wird aber kaum im Interessen der Krankenversicherungen sein“, sagte der steirische Ärztekammerpräsident.

Die vom Vizepräsidenten der österreichischen Ärztekammer, Johannes Steinhart, angekündigte Verfassungsklage gegen das systematische Spitzelwesen in Arztpraxen, unterstütze die Ärztekammer Steiermark natürlich: „An dem Tag, an dem eine Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs im Sinne der Klage fällt, nehme ich die Empfehlung augenblicklich zurück“, kündigte Lindner an.




zur Übersicht
Folgen Sie uns: Folgen Sie uns auf YoutubeFolgen Sie uns auf XFolgen Sie uns auf Facebook

Die Ärztekammer Steiermark . Alle Rechte vorbehalten

IMPRESSUM | DATENSCHUTZERKLÄRUNG | PRESSE