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3. März 2023


Eltern-Kind-Pass

Mutter-Kind-Pass vor dem Aus: Gesundheitspolitik darf sich nicht aus Verantwortung stehlen

Wichtig für Mütter, Väter und Kinder: Ministerium darf keine Kindesweglegung betreiben. „Beleidigung der Ärztinnen und Ärzte“.

Eigentlich schien die Weiterführung des Mutter-Kind-Passes als Eltern-Kind-Pass gesichert. Das Gesundheitsministerium hatte zugesichert, die seit fast drei Jahrzehnten ausstehende Valorisierung von mittlerweile rund 80 Prozent endlich nachzuholen. Die Ärzteschaft hatte angesichts dessen ihre Bereitschaft bekundet, im Sinne der Eltern in den sauren Apfel zu beißen und den Schaden von 190 Millionen Euro durch die verspätete Wertanpassung (Nachzahlungen gibt es ja keine) hinzunehmen.

Nun hat aber das Gesundheitsministerium verlauten lassen, dass es die Anpassung nicht in der versprochenen Höhe vornehmen will. Es geht dabei um 4 Millionen Euro, ein Tausendstel der Coronapandemie-Ausgaben. Derzeit ist eine gynäkologische oder kinderärztliche MKP-Untersuchung dem Gesundheitssystem durchschnittlich nur rund 20 Euro wert.

„Das ist eine Beleidigung der Ärztinnen und Ärzte, die der Gesundheitspolitik vertraut haben. Der Wortbruch des Gesundheitsministers kann nur eine Konsequenz haben: Wir müssen den MKP-Vertrag jetzt im Sinne der bestehenden Beschlüsse kündigen“, bedauerte der Obmann der Kurie Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, Ärztekammer-Vizepräsident Dietmar Bayer.

„Die zuständigen Ministerien und der Dachverband der Sozialversicherungen sprechen von einer Erweiterung der Leistungen und können nicht einmal die bestehenden halbwegs fair finanzieren. Das ist mangelnde Wertschätzung“, stellte der Obmann der Fachgruppe Kinder- und Jugendheilkunde in der Steiermark, Hans Jürgen Dornbusch, fest. Eine Kündigung sei daher aus heutiger Sicht unvermeidlich.

Ähnlich sieht es der Obmann der Fachgruppe Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Bernhard Pötsch: „Eine Reformdiskussion damit beginnen zu wollen, die alten Schulden nicht zu bezahlen, ist ein ganz schlechter Stil. Das hätten wir nicht erwartet“, verweist auch er auf den gültigen Kündigungsbeschluss.

Die drei Ärzte hoffen dennoch, dass das Erfolgsmodell MKP, das entscheidend zur Senkung der Kindersterblichkeit beigetragen hat, nicht wegen eines Bruchteils der Gesamtkosten des MKP geopfert wird.

„Die Gesundheitspolitik darf bei diesen für Eltern und Kinder so wichtigen Gesundheitsprogramm keine Kindesweglegung betreiben und sich aus der Verantwortung stehlen“, warnten sie abschießend.




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