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20. Jänner 2023


Klinisches Praktisches Jahr

KPJ-Medizinerinnen und -Mediziner bekommen im Spital nur Bruchteil eines vergleichbaren Lehrlingseinkommens

Medizinerinnen und Mediziner, die am Ende ihres Studiums das Klinisches Praktisches Jahr absolvieren, erhalten dafür 650 Euro brutto im Monat. Ein Automatisierungstechnik-Lehrling mit Matura in der Elektroindustrie geht im letzten Lehrjahr am Ende des Monats mit mehr als 2.000 Euro nach Hause. Ärztekammer und ÖH der Meduni Graz kritisieren nicht nur magere Bezahlung, sondern auch unbefriedigende Ausbildung und schlechte Rahmenbe-dingungen.

Sie werden nicht nur praktisch ausgebildet, sondern leisten auch „systemrelevante Arbeit“, wie die ÖH-Vorsitzende an Medizinischen Universität Graz, Johanna Brehmer weiß. Dafür bekommen die Medizinerinnen und Mediziner in einem steirischen Landeskrankenhaus im Klinischen Praktischen Jahr (KPJ) aber nur magere 650 Euro brutto pro Monat. Ein Automatisierungstechnik-Lehrling mit Matura erhält dagegen in der Elektro- und Elektronikindustrie im letzten Lehrjahr mehr als 2.000 Euro pro Monat – also mehr als das Dreifache seiner KPJ-Kolleginnen und -Kollegen.

Diese magere Bezahlung, kombiniert mit kaum struktureller Unterstützung, vertreibe die künftigen Ärztinnen und Ärzte aus der Steiermark, kritisieren Ärztekam-mer Steiermark und die ÖH der Meduni Graz. Viele Millionen in teure Stipendien zu stecken, aber hart arbeitende KPJ-Medizinerinnen und -Mediziner mit wenigen hundert Euro abzuspeisen, sei kein sinnvoller Beitrag zur Behebung des Versorgungsmangels in den steirischen Landeskrankenhäusern.

Der Präsident der Ärztekammer Steiermark, Michael Sacherer, sieht in der schlechten Behandlung der KPJ-Medizinerinnen und -Mediziner „die Vertreibung künftiger Ärztinnen und Ärzte aus der Steiermark“ Er hofft auf rasche substanzielle Verbesserungen, damit diejenigen, die schon jetzt in einem LKH ihre praktische Ausbildung machen wollen, „dafür nicht bestraft werden“.

Johanna Brehmer, Vorsitzende der ÖH an der Medizinischen Universität, verlangt auch entsprechende strukturelle Verbesserungen: So seien viele „KPJ-ler“ in Spitälern außerhalb von Graz auf ein eigenes Auto angewiesen, weil es keine ausreichenden öffentlichen Verkehrsmittel gebe. Es fehle auch an einer zentral organisierten Unterstützung, an Unterbringungsmöglichkeiten und leistbarer Verpflegung. In einem offenen Brief an die steirische Landespolitik hatte die Studierendenvertretung bereits im September 2022 auf die drängenden Sorgen der Studierenden hingewiesen – ohne Resonanz. Gerade jetzt hätten die Studierenden angesichts der allgemeinen Teuerung aber regelrechte Existenzängste und bedürften dringend der Hilfe.

„Wenn man uns angehende Ärztinnen und Ärzte in der Steiermark halten möchte, müssen schon während des Studiums faire Rahmenbedingungen geschaffen werden. Dazu gehört, dass unsere Leistungen anerkannt und entschädigt werden. Insbesondere im 6. Studienjahr Humanmedizin, dem KPJ leisten wir einen wichtigen Beitrag in der Versorgung der Bevölkerung und erhalten lediglich 650 Euro pro Monat brutto für eine Vollzeitbeschäftigung im Krankenhaus. Eine Erhöhung der KPJ-Aufwandsentschädigung wäre ein erster Schritt.“ So fasst Brehmer die Situation zusammen.

„Jede Medizinerin, jeder Mediziner, die oder der für die praktische Ausbildung aus der Steiermark weggeht, weil er sich anderswo mehr wertgeschätzt fühlt, bleibt wahrscheinlich dauerhaft für unser Bundesland verloren“, warnt Ärztekammerpräsident Sacherer eindringlich. Angesichts der Personalknappheit und des daraus entstandenen des Versorgungsmangels in den steirischen Landeskrankenhäusern sei aber jede einzelne Person, die im Land bleibe, „wertvoll für die Steiermark“.  




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