27. Jänner 2021

Medikamente


Ärztekammerpräsident Lindner fordert moderne und patientenfreundliche Lösung für Medikamentenabgabe

Die Patientinnen und Patienten müssen schneller zu für sie wichtigen Medikamenten kommen.

„Die Regeln nach denen Menschen zu ihren Medikamenten kommen, sind fast 800 Jahre alt, es wird Zeit für eine Modernisierung.“ So reagierte der steirische Ärztekammerpräsident Herwig Lindner, auf den Vorstoß von Bundesrat Karlheinz Kornhäusl. Dieser hatte verlangt, dass Menschen dringend erforderliche Medikamente, wie zum Beispiel Antibiotika von ihrer Ärztin oder ihrem Arzt direkt bei einem Hausbesuch bekommen zu können, statt den gerade am Land oft langen Weg in eine öffentliche Apotheke auf sich nehmen zu müssen.

Der steirische Ärztekammerpräsident sieht aber noch zwei weitere Verbesserungsmöglichkeiten, die dringend anzugehen seien. Erstens die Möglichkeit für die Kranken, rezeptpflichtige Medikamente unter Einhaltung der Datenschutzregelungen und aller Qualitätsstandards auch in Internet-Apotheken zu beziehen. „Dieser blinde Fleck in der Telemedizin gehört weg“, fordert Lindner. Er würde es begrüßen, wenn heimische Apotheken dafür verstärkt Online-Portale anbieten würden, aber so Lindner, „wenn die das nicht wollen, müssten auch Apotheken aus dem EU-Ausland eine Chance bekommen."

Ein weiteres wichtiges Thema sind Medikamente und Impfstoffe, die nur Ärztinnen und Ärzte verabreichen können. Dafür brauche es aus Sicht der Patientinnen und Patienten keine Apotheke. Ärztinnen und Ärzte sollten so genannte Injektabilia, also alles, was mit Spritze oder Nadel verabreicht wird, den Patientinnen und Patienten immer direkt anbieten können, verlangt Lindner. Er gehe davon aus, dass kundenorientierte Apothekerinnen und Apotheker diese Forderung im Interesse der bestmöglichen Versorgung der Bevölkerung unterstützen. Als Beispiel nannte der steirische Ärztekammerpräsident die COVID-19-Impfstoffe, die in der ersten Phase ganz ohne Apotheken zu den Menschen kämen.