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„Neue“ Grazer Fortbildungstage ab dem Jahr 2021

Im Herbst 2020 gibt es keine Grazer Fortbildungstage. Zu unsicher wären die Rahmenbedingungen für eine geordnete Vorbereitung. Die Corona-bedingte Pause soll allerdings eine schöpferische sein: Die von Anbeginn an „zeitgemäße“, größte regelmäßig stattfindende ärztliche Fortbildungsveranstaltung soll sich substanziell verjüngen und noch mehr zum Ort der ärztlichen Begegnung werden.

Hermann Toplak, Fortbildungsreferent in der Ärztekammer Steiermark, ist keineswegs unerfahren in Sachen Online-Vermittlung, ganz im Gegenteil: Erst kürzlich hat er ein längeres Webinar für rund 240 Kolleginnen und Kollegen als einziger Vortragender erfolgreich hinter sich gebracht. Trotzdem – oder gerade deshalb – kennt er die Grenzen rein digitaler Vermittlung ganz genau: „Wir wissen aus der Lerntheorie, dass das gesprochene Wort nur 14 Prozent der Qualität einer Veranstaltung ausmacht.“ Wenn die oder der Vortragende nicht in die fragenden Augen der Zuhörenden schauen kann, wenn die Körpersprache weitgehend ausgeblendet bleibt, kurz gesagt, kaum nonverbale Kommunikation und Interaktion möglich sind, fehlen wichtige Dimensionen einer geglückten Vermittlung.

Therapie des gesamten Menschen

Bei Standardthemen sei das weniger bedeutsam, weiß Toplak, der als Universitätsprofessor an der Grazer Universitätsklinik für Innere Medizin viele Lehrveranstaltungen bestreitet. Die Grazer Fortbildungstage seien aber nicht Standard. Ihre besondere Qualität beziehen sie nicht nur daraus, dass Spitzen-Vortragende aus dem gesamten deutschsprachigen Raum auftreten. Es gehe, betont Toplak, bei den Grazer Fortbildungstagen darum, „die Therapie des gesamten Menschen“ und nicht nur Spezialthemen im Auge zu haben. Sonst „geht die Gesamtsicht verloren“, warnt er.

Dazu gehörten auch die Begegnungen in den Pausen, die Informationen und Anregungen von anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, also die „vielschichtige Vernetzung“. Reine Online-Fortbildung könne das nicht leisten, auch wenn deren Bedeutung groß sei und immer größer werde. Aber, so Toplak, „Fortbildung ist wie eine Illustrierte: Zuerst wird das Interesse geweckt, dann sinnvollerweise nach ergänzenden Inhalten gesucht.“ Insgesamt sei Präsenzfortbildung „für die Patientinnen und Patienten ganz wichtig“.

Kommt die Absage der Grazer Fortbildungstage 2020 zu früh? Keineswegs, ist der Fortbildungsverantwortliche überzeugt. Eine Fortbildungsveranstaltung dieser Größenordnung und Vielfalt brauche eine längere Vorbereitungszeit, man könne nicht erst im September entscheiden, ob überhaupt, und falls ja, unter welchen Bedingungen sie stattfinden könne. Ein Kernproblem sei auch, dass die vorgegebenen Spielregeln (Abstände, erlaubte Zahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmern, Hygienebestimmungen etc.) noch nicht vorliegen und auch nicht vorliegen können.

Zögern beim Buchen

Dazu kommen wirtschaftliche Aspekte – veranstalter- und teilnehmerseitige. Viele Ärztinnen und Ärzte zögern aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten derzeit verständlicherweise, eine Kongressteilnahme im Herbst zu buchen, die unter Berücksichtigung der damit eventuell verbundenen Praxisschließung bzw. Organisation einer Praxisvertretung erhebliche Belastungen erwarten lässt.

Ein Veranstalter kann nicht seriös kalkulieren, wenn in einen Saal, der regulär 400 Besucherinnen und Besucher fasst, dann vielleicht nur 80 oder noch weniger hinein dürfen.

Mehr jüngere Gesichter

Die Unterbrechung sieht Toplak aber auch als Chance zur Neuorientierung. Viele Routinetätigkeiten entfielen, weil das Programm für 2020 ja längst steht und so manches in das kommende Jahr übertragen werden könne. Das gäbe Spielraum, um das Profil der Grazer Fortbildungstage zu schärfen und weiterzuentwickeln. „Die Grazer Fortbildungstage sind von Anfang an zeitgemäß gewesen und sollen zeitgemäß bleiben“, sagt Hermann Toplak.

Naturgemäß hatte „zeitgemäß“ vor 30 Jahren (im Vorjahr gab es ja einen runden Geburtstag zu feiern) etwas anderes zu bedeuten als heute. Aber was bedeutet es heute? „Ich möchte die Grazer Fortbildungstage verjüngen“, nennt Toplak als Ziel. „Mehr jüngere Gesichter“ sollen es werden. Aber wie? Da werden noch mehrere Möglichkeiten geprüft, eine davon ist die Kooperation mit dem International Student Congress ( ISC ) an der Med Uni Graz, der in diesem Jahr ebenfalls ausfiel. Aber es gibt natürlich auch andere Optionen.

Nicht nur Fortbildungstage

Fortbildung besteht jedoch nicht nur aus den Grazer Fortbildungstagen. Ein anderer Fixpunkt ist der Fortbildungsmonat im November 2020. Wird er stattfinden? Der Grazer Fortbildungsmonat hat einen Vorteil: Er ist vergleichsweise klein dimensioniert. Da keine Großveranstaltungen geplant sind, kann hier kurzfristig entschieden werden – bessere Voraussetzungen also.

Infos: www.med.or.at

www.aekstmk.or.at
 

AERZTE Steiermark 06/2020

Fotos: Schiffer




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