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Die Jungen am Wort

Maßvoll im Ton, aber bestimmt in der Sprache formulierten die Jungen, die Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung, bei einer Konferenz im Wiener Museumsquartier ihre Forderungen. Zwei Ministerinnen, vier Ärztekammerpräsidenten, ein Landesrat und viele Expertinnen und Experten hörten genau zu, was sie zu sagen hatten und gaben ihnen in vielen Punkten auch Recht.

Die Initiative war vom Steirer Karlheinz Kornhäusl, er ist stellvertretender Bundeskurienobmann der Angestellten Ärztinnen und Ärzte sowie Bundesobmann der Sektion Turnusärzte, ausgegangen. In seiner Begrüßung gab er auch die Zielrichtung vor: Es sei nicht alles schlecht, durch das neue KA-AZG und die neuen Rahmenbedingungen sei einiges gelungen. Aber „dass nicht alles schlecht ist, heißt nicht, dass alles gut genug ist“, sagte Kornhäusl sehr eindringlich. Verbesserungen seien aber nur gemeinsam möglich. „Wenn wir es zulassen, dass ein Keil zwischen Jung und Alt, Spital und Niederlassung, Allgemeinmediziner und Facharzt … getrieben wird, dann hat niemand etwas davon. Nicht einmal die, die diesen Keil treiben. Denn sie bekommen dafür eine schlechtere Gesundheitsversorgung.“
Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser räumte ein, dass ihre Generation wegen der hohen Ärztezahl und der langen Wartezeiten auf Ausbildungsplätze „erpressbar“ gewesen sei. Die Situation habe sich geändert, daher könnten die jungen Ärztinnen und Ärzte ihre Forderungen auch klar formulieren. Ihre Kollegin, Familienministerin Sophie Karmasin, sagte, sie wolle Österreich „zum familienfreundlichsten Land Europas“ machen. Sie räumte aber auch Defizite ein, speziell bei der Betreuung von Kindern bis zum dritten Lebensjahr.  Oberärztin Jutta Piswanger-Sölkner, Ausbildungsskoordinatorin der KAGes, und ihr Kollege Peter Ausweger von den Barmherzigen Brüdern nützten die Gelegenheit, um auf die zahlreichen Verbesserungen für Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung in ihren Häusern hinzuweisen.
Der steirische Gesundheitslandesrat Christopher Drexler ging auf die schwierige Situation der Länder ein, die das finanzieren müssten, was an Veränderungen stattfinde. Strukturelle Veränderungen seien deswegen unausweichlich, wenn auch politisch schwer umzusetzen. Er konterte auch jenen (dazu gehört auch der bei der Konferenz anwesende Versorgungsforscher Ernest Pichlbauer), die einen Ärztemangel abstreiten. Drexler: „Ich zähle nicht nur die Köpfe, sondern auch die Versorgungsrelevanz.“ Und er wies darauf hin, dass etwa die steirische GKK vor zwei Jahren das Phänomen des Ärztemangels schlicht noch nicht gekannt habe, jetzt aber vor beträchtlichen Problemen stehe: „Wir finden nicht einmal einen Kinderarzt für Leoben.“ Wer bisher glaubte, dass Deutschland für Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung ein gelobtes Land sei, den belehrte der Hauptgeschäftsführer der deutschen Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Armin Ehl, eines Schlechteren. Die Situation wird dort, so zeigen es auch Umfragen, weit düsterer gesehen, als es in Österreich der Fall ist.
Ein Plädoyer für eine gute Ausbildung hielt der zweite stellvertretende Bundeskurienobmann Angestellte Ärztinnen und Ärzte, der Kufsteiner Radiologie-Primar Rudolf Knapp. Auch der steirische Kurienobmann und Vizepräsident Martin Wehrschütz ging in seiner Funktion als Vorsitzender des ÖÄK-Bildungsausschusses umfassend auf die Ziele der aktuellen Ausbildungsreform ein und betonte, dass es vor allem darum ginge, die Erreichung von Ausbildungszielen tatsächlich zu dokumentieren, und die Ausbildung so zu gestalten, dass sie überall in Europa auch anerkannt werde.
Abgerundet wurde die Konferenz durch eine Diskussion der Vertreterinnen und Vertreter der Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung mehrerer Bundesländer. Durchaus kämpferisch verstärkten sie das, was Kornhäusl vorgab und Politik und Träger versprochen bzw. als Probleme eingestanden hatten.

Fotos:
Familienministerin Sophie Karmasin (mit Moderator Gerald Gross, links), KAGes-Ausbildungskoordinatorin Piswanger-Sölkner, Peter Ausweger (Leiter der Barmherzigen Brüder Linz) und Gesundheitslandesrat Christopher Drexler
Die Salzburger Oberärztin Waltraud Eder sprach über Qualität.
Martin Wehrschütz referierte die ambitionierten Ziele der neuen Ausbildung.
Der deutsche Ärzte-Gewerkschafter Armin Ehl.

Fotocredit: Gregor Zeitler




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