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Das alte Leid

ÄrztInnen sind nach den NotarInnen die selbstständige Berufsgruppe mit dem höchsten Durchschnittsalter. Besonders dramatisch ist die Überalterung im ländlichen Raum.

Zwei Drittel der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der Steiermark werden innerhalb der nächsten 15 Jahre das Pensionsalter erreicht oder schon weit überschritten haben. Das jüngste Berichtsheft der Landesstatistik Steiermark über die Lage der FreiberuflerInnen und Selbstständigen zeichnet das Bild dramatisch:
„45,5 Prozent (1.042) aller steirischen Ärztinnen und Ärzte waren im Jahr 2012 zwischen 50 und 59 Jahre alt, weitere 25,4 Prozent (582) zwischen 40 und 49 Jahre. Mit 477 Personen (20,8 Prozent) stellt die Gruppe der über 60-Jährigen nahezu exakt ein Fünftel aller steirischen Ärztinnen und Ärzte.  Da nur 8,3% (191 Personen) in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen liegen, droht der steirischen Ärzteschaft – wie bereits in den Vorjahren deutlich bemerkbar – eine zunehmende Überalterung! Das durchschnittliche Lebensalter betrug 2012 bereits 51,9 Jahre.“ Nur die Notare haben mit 52,4 Jahren ein noch höheres Durchschnittsalter. Das ärztliche Durchschnittsalter ist seit 1996 um 5,5 Jahre gestiegen.“

Zynisch könnte man von einer guten Nachricht für junge Ärztinnen und Ärzte bzw. Studierende der Medizin sprechen. Sie werden selbst in einem restriktiven Gesundheitssystem wenige Probleme haben, in die Niederlassung zu gehen. Zu offensichtlich ist der vorhersehbare Ärztemangel. Ein nicht ganz so junger Arzt sagt sarkastisch: „Wahrscheinlich wird man mich auch mit 70 noch nicht in Pension gehen lassen.“

Das Altersproblem ist vor allem auch ein ländliches Versorgungsproblem. In Graz-Umgebung sind nur knapp 55 Prozent der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte 50 Jahre und älter. In Liezen sind es fast 69 Prozent, mehr als 70 Prozent gehören im Bezirk Murau zu dieser Altersgruppe, im Bezirk Südoststeiermark (Feldbach und Radkersburg) sind es sogar rund 74 Prozent.

Für den Obmann der Niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, Vizepräsident Jörg Garzarolli, sind diese Zahlen nicht neu, die Ärztekammer stellt diese Entwicklung seit Jahren fest und weist auch immer wieder darauf hin. „Frustrierend ist nur, wie wenig Aufmerksamkeit die Politik dieser Frage schenkt“, so Garzarolli.

Beispiel: Jahre hat es gedauert, bis der GKK in der Steiermark ein Nachfolgemodell abgerungen wurde, das die Übergabe von Praxen an jüngere Kolleginnen und Kollegen erleichtert. Noch deutlicher zeigt sich das teils fehlende Problembewusstsein in der Lehrpraxisfrage: „Es liegt doch auf der Hand, dass Ärztinnen und Ärzte, die während ihrer Ausbildung gute Erfahrungen in einer Lehrpraxis gemacht haben, eher geneigt sind, dann auch in die Praxis zu gehen, ganz abgesehen von der Ausbildungsqualität.“ Zuletzt hat Gesundheitsminister Stöger der 12-monatigen garantierten Lehrpraxis wieder eine Absage erteilt (und sich damit auch einige Kritik von anderen Parteien, aber auch dem Seniorenrat und dem Gemeindebund eingehandelt). Aber letztlich ist es wieder die Ärztekammer, die mit der Online-Petition für die garantierte Lehrpraxis für dieses Modell mobil macht, obwohl es „weniger das Problem der Ärzte als das der Regionalpolitik und der PatientInnen ist“, sagt Garzarolli.

In Österreich noch völlige Zukunftsmusik, aber in Deutschland längst Realität sind beträchtliche Prämien für Ärztinnen und Ärzte, die bereit sind, in dünn besiedelten Gebieten eine Praxis zu eröffnen.

Foto: john foxx images

Symbolbild 1
 



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