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AERZTE Steiermark 11/2023
 

Auf der Bühne & in vielen Rollen

Seit ihrer Kindheit steht Bernadette Einhauer als Teil der Theatergruppe Stainach immer wieder auf der Bühne. Wohl fühlt sie sich aber auch in ihren Rollen als Musikerin, Sportlerin – und nicht zuletzt als Ärztin im Rehabilitationszentrum Gröbming.

Gäbe es die Disziplin Vielseitigkeit nicht nur im Pferdesport, sondern auch im Leben, Bernadette Einhauer hätte große Gewinnchancen. Die in Stainach im Ennstal Aufgewachsene stand nach der Matura vor einer schwierigen Entscheidung, welchem ihrer Talente sie nachgehen sollte, und nahm sich ein Jahr Bedenkzeit: als Einjährig Freiwillige beim Österreichischen Bundesheer, wo sie zur Sanitäterin ausgebildet wurde. „Die Sanitäter waren dann mein Schicksal“, kommentiert sie halb im Scherz. Nach ihrer Zeit beim Heer studierte sie in Salzburg an der Paracelsus Universität Medizin (nicht ohne ihre restlichen Interessen so gut es ging weiterzupflegen). An der Med Uni aufgenommen worden wäre sie sowohl in Graz als auch in Salzburg; die Aussicht auf ein dreimonatiges Praktikum in einer Partnerklinik in den USA gab dann den Ausschlag für Salzburg. Ihr Praktikum absolvierte sie schließlich an einer Mayo-Klinik in Rochester/Minnesota.

Ein Jahr beim Heer, inklusive Auslandseinsatz in Bosnien, mag ein ungewöhnlicher Berufseinstieg für eine junge Frau sein, erklären lässt er sich aber wohl ein wenig durch den Beruf des Vaters, der dort als Rettungshubschrauberpilot arbeitet. Auch die kreativen Interessen der Mutter pflegt Bernadette Einhauer gerne weiter. Wenn die Theatergruppe Stainach auftrat, war sie ab ihrem siebenten Lebensjahr bis ins Erwachsenenalter meist ebenso dabei. Auch in Zukunft möchte sie sich wieder vermehrt dem Theater widmen: „Sobald es eine passende Rolle für mich gibt.“

 

Mit der Mutter auf der Bühne

Ihr Theaterdebüt feierte Einhauer mit sechs Jahren als Sanna in Adalbert Stifters „Bergkristall“. Sie übernahm eine der Hauptrollen, ein im Schneesturm verirrtes Kind. Dabei hatte sie nicht nur eine Sprechrolle, sondern sang auch vor dem Publikum. Scheu hatte sie wenig dabei. „Meine ganze Familie, angefangen vom Opa, ist Teil dieser Theatergruppe und wir sind auch oft als Familie aufgetreten. Es war für mich einfach normal, da mitzumachen. Im Bergkristall hat meine Mutter auch meine Mutter gespielt. Das hat mir sicher geholfen.“

Einhauer mochte auch das Drumherum, welches das Spielen in einer der ältesten Laientheatergruppen der Steiermark mit sich brachte: die Kostüme, die Frisuren und „den Spaßvogel raushängen zu lassen“. Würde ihr heute eine Rolle als Ärztin angeboten, hätte der Spaß dann aber ein Ende: „Das würde ich sehr kritisch hinterfragen. Ich möchte jedenfalls nicht in einem Krimi oder einer Komödie als Ärztin zu sehen sein.“

Die einzige schauspielerische Aktivität, die sie bei medizinischen Tätigkeiten zeigte, fand als Studierende im Teddybärenkrankenhaus statt. „Da behandelt man den kranken Bären und nimmt gleichzeitig den Kindern die Angst vor dem Spital. Medizinisches Wissen zählt in dieser Situation nur wenig, eher punktet man mit einer freundlichen Stimme.“ Mit der kann Einhauer dienen – und mit ihrem fröhlichen Wesen.

 

Auf andere Gedanken gebracht

Während ihrer Studienzeit in Salzburg, dem Klinisch Praktischen Jahr in diversen Kliniken von Lienz bis Graz und dem Turnus in Wels trat das Theaterspielen ein wenig in den Hintergrund, weil sie nicht zu den Proben nach Stainach kommen konnte. Was ihr blieb, war die Musik. Einhauer hat Klavier- und Gesangsunterricht genommen und sich autodidaktisch das Bassgitarrenspiel beigebracht, um in der Band ihres Bruders mitspielen zu können. Egal, wo sie gerade studiert oder gearbeitet hat: Zur Familienmusik kam sie immer heim.

Auch der Sport gehört untrennbar zu ihrem Leben, inklusive Wettbewerbe. Als Kind waren es eher Tennis- und Leichtathletikturniere, in jüngerer Zeit war sie Siegerin beim Luftpistolen-Turnier und beim Turnier der Herbstgolfwoche.

„Früher habe ich immer gelästert, Golf sei kein richtiger Sport. Jetzt genieße ich es, mit Mann und Hund mindestens zwei Stunden an der frischen Luft zu verbringen. So wenig wie ursprünglich angenommen bewegt man sich dann doch nicht beim Golfen.“ Den Meinungsumschwung verdankt sie ihren Eltern, zu denen die 32-Jährige noch heute engen Kontakt hat. Vor ein paar Jahren haben ihr die Eltern, die selbst begeistert golfen, den Kurs zur Platzreife geschenkt, damit sie sich nicht nur auf die Medizin konzentrieren, sondern auch einmal auf andere Gedanken kommen möge. Der elterliche Plan ist mehr als aufgegangen: Am Golfplatz lernte Bernadette Einhauer ihren späteren Ehemann kennen – und seither trainiert sie regelmäßig. Mit Mann und Hund Jesper, aber konsequent ohne Handy. Der Sport soll den Alltagsstress in die Ferne rücken.

 

Konzentration und Präzision

Einhauer, „Sandwichkind“ zwischen einem großen Bruder und einer kleinen Schwester, bleibt aber auch dem traditionellen Sport ihrer Herkunftsfamilie treu und ist erfolgreiche Schützin an der fünfschüssigen Luftpistole. Gemeinsam wird auf einem Schießplatz des Heeres trainiert und einmal im Monat reicht die Familie ihre Ergebnisse beim Fernwettkampf ein. Einhauer hat auch schon erfolgreich an Bezirks- und Landesmeisterschaften teilgenommen. Einen Widerspruch zwischen ihren Identitäten als Ärztin und als Schützin – sie ist auch Bogenschützin – sieht sie nicht. „Bei beidem geht es um Konzentration und Präzision. Das Schießen selbst hat nichts Aggressives an sich, man will ja die Scheibe nicht erschießen.“

Auch von ihrer Zeit als Schauspielerin profitiert Einhauer in ihrer ärztlichen Tätigkeit. Nachdem sie nach Abschluss der Lehrpraxis bei ihrer Lehrpraxis-Inhaberin, der Chirurgin und Allgemeinmedizinerin Tanja Scarpatteti, ein paar Monate angestellt gewesen war, kam das Rehabilitationszentrum Gröbming auf sie zu, ob sie nicht dort arbeiten wolle. Da sie ohnehin auf der Suche nach einer Vollzeit-Anstellung war (die in der Hausarztpraxis nicht möglich gewesen wäre), wechselte sie heuer im April an die Rehaklinik. Dort lernt sie nicht nur, sich als einzige Ärztin im Nachtdienst zu bewähren. Zu ihrem Aufgabengebiet gehört auch die Betreuung eines eigenen Patientenstocks von der Aufnahme bis zur Entlassung; außerdem hält sie Vorträge für die Patientinnen und Patienten. „Mir fällt das Reden vor Publikum leicht – und laut und deutlich sprechen kann ich dank meiner Bühnenerfahrung auch.“

 

Aktiv entspannen

Entspannen kann sich Bernadette Einhauer am besten durch Aktivitäten. „Wenn ich golfen gehe, wandern oder klettern oder einen Familienbesuch mache, gewinnt der Tag an Wert und ich kann mich besser entspannen, als wenn ich einen Tag lang nur auf dem Sofa liege, lese, fernsehe oder nichts tue.“ Auch ihre Lebensphilosophie, möglichst viel auszuprobieren (die auch Stricken und Malen umfasst hat, „aber da war ich nicht so gut“), verträgt sich nicht mit Untätigkeit. „Ich bin am Ende des Tages definitiv glücklicher, wenn ich etwas unternommen habe.“

 

Fotos: beigestellt




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