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AERZTE Steiermark 12/2022

 

Gynäkologische Stühle auf dem Weg nach Gambia

Als das Ärzte-Ehepaar Henriette und Wolfgang Motter in Pension ging, spendete es seine ärztliche Ordinationseinrichtung an eine afrikanische Klinik. Die Klinik-Gründerin Claudia Furian benötigt allerdings weiter Spendengelder, um die Geräte nach Gambia zu transportieren. Derzeit fließen alle verfügbaren Ressourcen in die Versorgung der von ihr unterstützten Waisenkinder.

Im Juni 2022 schlossen Henriette und Wolfgang Motter nach dreieinhalb Jahrzehnten die Türen ihrer Hartberger Ordination für Gynäkologie und Geburtsmedizin hinter sich.

Die beiden hatten seinerzeit eine kleine Land- und Forstwirtschaft in der Nähe von Hartberg erworben und waren aus Graz aufs Land gezogen: „Den Wechsel der Jahreszeiten am Land und das Leben in der Natur möchten wir nicht mehr missen“, resümiert Wolfgang Motter. Er selbst ist Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, seine Frau Allgemeinmedizinerin. Ende der 1980er-Jahre war es für sie unmöglich gewesen, eine Kassenstelle als Hausärztin zu erlangen, weshalb sie eine Wahlarztordination in der gynäkologischen Ordination ihres Mannes eröffnete.

Unvorstellbar, aus heutiger Perspektive. Denn bedauerlicherweise hat sich bisher noch kein/e Nachfolger*in für die beiden gefunden. „Dabei hätten wir einen Stock von 30.000 Patientinnen übergeben können, auch zwei Gynäkolog*innen hätten in der großen Ordination in bester Lage in Hartberg zusammenarbeiten können.“

Henriette Motters Angebot einer internistischen Vorsorgeuntersuchung inklusive Gesamtkörper-Sonografie in Kombination mit der gynäkologischen Untersuchung wurde von den Hartbergerinnen sehr geschätzt. „Dieses kombinierte Angebot gibt es im gesamten Umkreis nicht mehr“, bedauert Henriette Motter.

Beide vermissen zwar ihre ärztliche Tätigkeit; den nicht­ärztlichen Teil der Arbeit, die administrativen Hürden und den Ärger mit der EDV lassen sie jedoch gerne hinter sich zurück.

Klinik trägt sich selbst

Getrennt haben sich die beiden auch von ihrer gynäkologischen Einrichtung, von den Gyn-Stühlen, den Ultraschallgeräten, den Kolposkopen und Mikroskopen und allen Instrumenten. Da sie von keinem Nachfolger und keiner Nachfolgerin übernommen werden konnten, sollen sie nun als Spende an die Klinik in Serekunda, der größten Stadt Gambias, ergehen, die von der Hartberger Internistin Claudia Furian gegründet und großteils auch finanziert wurde.

Auf die Idee, in Gambia zu helfen, war Furian über ihren Adoptivsohn gekommen, der als unbegleiteter Minderjähriger aus Afrika nach Österreich geflüchtet war. Mittlerweile ist er erwachsen, lebt zwar in Österreich, koordiniert aber auch Furians Projekte vor Ort in Serekunda.

Die Klinik trägt sich mittlerweile selbst – dank Furians durchdachtem Konzept: Der OP-Saal wird zeitweilig vermietet und mit den Mieteinnahmen werden die Fixkosten und die medizinische Behandlung mittelloser Patient*innen finanziert.

Derzeit fokussiert sich Furians Verein „Österreich hilft Afrika – Africa helps Austria“ daher auf das Waisenhaus: Jedes der rund 300 aufgenommenen Kinder soll ein Dach über dem Kopf, mindestens eine warme Mahlzeit am Tag und elementare Schulbildung erhalten.

„Familienbetrieb“

Sowohl für die Versorgung der Waisenkinder als auch für die Versendung medizinischer Hilfsgüter – die Spende des Ehepaars Motter lagert noch in Hartberg – würde der Verein weitere Spendengelder benötigen.

„Hinter unserem Afrika-Engagement steht keine große Organisation. Wir sind eher so etwas wie ein Familienbetrieb“, betont Claudia Furian.

 

Wer das Projekt unterstützen möchte, kann das unter AT80 2081 5197 0003 0463, das Konto lautet auf „Österreich hilft Afrika“.

 

Fotos: beigestellt

 




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