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AERZTE Steiermark 04/2021

 

Vorwärts zur Normalität

Sie vermissen Grado und die Ärztetage? Wir auch … aber leider lassen es die derzeitigen Pandemiebedingungen nicht zu, an eine für alle zufriedenstellende Realisierung der Ärztetage Grado 2021 vor Ort zu denken. So haben wir uns schweren Herzens entschieden, auf Grado als Präsenzfortbildung zu verzichten. Damit Sie heuer aber nicht komplett auf den Grado-Fortbildungsspirit verzichten müssen, bringen wir die Ärztetage zu Ihnen, als Video on demand. Alle Vorträge werden als E-Learning gemeinsam auf eine Plattform gestellt, mit Grußworten der Kongressleitung und dem Eröffnungsvortrag. Workshops und Kurse müssen dabei leider entfallen. Sie können diese dann überall ansehen, wo Sie möchten. Vielleicht sogar in Grado selbst?

Die Österreichische Akademie der Ärzte (von deren Website stammt der Text oben) bringt damit klar zum Ausdruck, dass Online-Fortbildung besser ist als keine Fortbildung, aber nicht so gut wie ein echter Kongress, wie echtes Zusammenkommen von Menschen an einem Ort. Nur es geht (noch) nicht.

Eine Fortbildungswoche, die von 31. Mai bis 5. Juni stattfinden soll (und deren Vorbereitung längst begonnen haben muss), ist halt nur online denkbar, wenn man kein Hochrisiko-Event vorhat.

Das Fortbildungsreferat der Ärztekammer Steiermark (siehe unten stehendes Interview mit Fortbildungsreferent Hermann Toplak) plant gemeinsam mit dem Grazer Congress aber „echte“ Grazer Fortbildungstage (in Präsenz) im Oktober 2021. Wobei Änderungen natürlich vorbehalten bleiben und eine Absage nicht ausgeschlossen ist. Noch ist aber online Standard: Die „Seminare im März (SiM)“ waren „Webinare“ im März, die steirischen Veranstaltungen zum ÖÄK-Diplom „Forensische Medizin“ und zum ÖÄK-Zertifikat „Reisemedizin“ finden vorläufig im Internet statt.

Wobei online auch Vorteile für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat. Statt einer Anreise genügt für die Teilnahme ein Klick, zudem ist es möglich, die Veranstaltung nicht nur live, sondern – wenn die Veranstalter es anbieten – auch als Konserve, mehr oder minder zeitunabhängig zu konsumieren, nur halt ohne „Live-Feeling“ und ohne Möglichkeit zur Interaktion.


Mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Für Online-Veranstaltungen gelten in den meisten Fällen andere Benchmarks als für Präsenzveranstaltungen. Mehrere tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind keine Seltenheit, wenn das Thema attraktiv genug ist und die technischen Voraussetzungen es zulassen. Beispiele dafür sind etwa der Grazer und der Österreichische Impftag. Bei manchen Webinaren nahmen bis zu 10.000 Ärztinnen und Ärzte teil.

Die Verfügbarkeit von Unterlagen sowie der Wegfall oder zumindest die Reduktion von Sprachbarrieren machen Online-Events zusätzlich attraktiv. Und natürlich der Kostenfaktor. Viele Events sind gratis, wobei das aber nicht so bleiben muss. Reise- und Aufenthaltskosten entfallen aber jedenfalls. Wobei dieser Vorteil natürlich zwei Seiten hat: Aus Sicht der betroffenen Beherbergungsbetriebe, Bahn- oder Fluglinien ist es naturgemäß ein Nachteil.

Und: Auch wenn Video-Konferenzen und Online-Events zur Normalität geworden sind, vermissen doch viele die Dreidimensionalität, die Möglichkeit zum persönlichen Kontakt und die Unmittelbarkeit, die Präsenzveranstaltungen bieten. Dass man im Netz das Mikro stummschalten und die Kamera abschalten kann (und sei es nur, um unbeobachtet ein Getränk aus dem eigenen Kühlschrank zu holen), tröstet nur bedingt darüber hinweg, dass es kein Gespräch mit der Kollegin oder dem Kollegen am Buffet der Veranstaltung gibt.

Es geht aber nicht nur um das „Socialising“: Ärzte-Fortbildung im Kurssystem mit einer geringen Anzahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmern lebt von der Vermittlung handwerklicher Skills und von der unmittelbaren Interaktion. Das gilt etwa für den steirischen „Fortbildungsmonat für Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung“, der aus diesem Grund im November 2021 auch „offline“ stattfinden soll.


… weil wir es – hoffentlich – können“

Ein Gespräch über Grazer Fortbildungstage, die in diesem Herbst im Grazer Congress stattfinden sollen – und ein Exit-Szenario, das hoffentlich nicht benötigt wird.

 

Die Grazer Fortbildungstage sollen im Oktober 2021 wieder stattfinden. Warum?

Einfache Antwort: Weil es die Ärztinnen und Ärzte wollen und weil wir es – hoffentlich – können.


Was heißt können?

Viele Kolleginnen und Kollegen sind geimpft, viele haben einen negativen Antigen-Test. Wir werden auch eine externe Möglichkeit zum Testen suchen. Der Grazer Congress ist hier ein toller Partner, der die Infrastruktur für die sichere Abhaltung bietet. Wir können dort auch ein sehr gutes Sicherheitskonzept verwirklichen.


Wie wird das Sicherheitskonzept aussehen?

Wir können sicherstellen, dass man nur mit aktuellem Test oder Impfung Zugang zum Congress erhält. Es ist ohnehin jeder schon gewohnt, wie bei anderen Dienstleistern auch, einen aktuellen Test vorzuweisen. Wir planen, die Teilnehmerzahl auch etwas zu begrenzen, um mehr Abstände einhalten zu können. Plenumsveranstaltungen werden dafür bei Bedarf in einen weiteren Saal übertragen. Und selbstverständlich werden FFP2-Masken obligatorisch sein. Wir arbeiten derzeit noch an Details und stimmen uns mit der Stadt Graz diesbezüglich ab.


Nach normal klingt das nicht.

Es ist eine schlechte Nachricht für Viren und Infektionskrankheiten aller Art. Wir machen es den Keimen extrem schwer, um nicht zu sagen fast unmöglich, von einem Menschen zum anderen zu gelangen. Gleichzeitig können die Kolleginnen und Kollegen die Präsenzfortbildung wieder genießen. Etwas mehr Sorgsamkeit und Sicherheitsbewusstsein als früher üblich ist ja nicht schlecht. Ein Teil dieser Maßnahmen wird wohl noch etwas länger bleiben.


Und wenn die Infektionszahlen im Herbst wieder steigen?

Es gibt natürlich ein Exit-Szenario. Aber ich hoffe sehr, dass wir es nicht benötigen werden. Ärztinnen und Ärzte wie auch ihre Mitarbeiter*innen sind ja ein Publikum mit einem hohen Verantwortungs-, Hygiene- und Sicherheitsbewusstsein. Da wird niemand leichtsinnig sein. Die Kolleginnen und Kollegen wissen, was sie tun. Da hätten wir es mit einem nichtärztlichen Publikum wesentlich schwerer.


Also gibt es die Möglichkeit, dass die Grazer Fortbildungstage 2021 doch nicht stattfinden?

Ja, wir sind darauf vorbereitet. Aber wir wollen nicht, dass diese Fortbildungswoche gleich zweimal hintereinander verschoben werden muss. Ich bin in diesem Jahr notgedrungen zum Experten für Online-Fortbildung geworden und habe viele große und lange Video-Veranstaltungen bestritten. Gerade deswegen sind mir deren Limitierungen auch sehr bewusst.


Welche Limitierungen meinen Sie?

Im Kern läuft es immer auf die begrenzten Interaktionsmöglichkeiten hinaus. Der Mensch ist ein dreidimensionales Wesen mit fünf Sinnen. Für manche Dinge ist zwar die Online- und Videokommunikation eine echte Bereicherung. Aber vollständige Kommunikation erfordert, dass auch der Geschmacks-, Geruchs- und Tastsinn zu seinem Recht kommen. Das geht nur in Präsenz.


Damit wir nicht nur über die Rahmenbedingungen reden – was sollen die Highlights der Grazer Fortbildungstage werden?

Auch in diesem Jahr werden wir dem Konzept treu bleiben, dass wir an dreieinhalb Plenartagen von Mittwoch Abend bis Samstag Mittag verschiedene Themenblöcke anbieten. Von der Schnittstelle zwischen Pädiatrie und Innerer Medizin, über die Kardiologie, einem Potpourri der chronischen Entzündungen, der Neurologie, Kasuistiken bis hin zur traditionellen Frage „Was ist gesichert, was ist obsolet?“ spannt sich heuer der Bogen. Gespickt werden die rund 32 Vorträge mit zwei Morgenvorlesungen und 50 Seminaren.


Wie erklären Sie einer Ärztin, einem Arzt möglichst in aller Kürze, warum sie oder er die Grazer Fortbildungstage buchen soll?

Präsenzlehre bereichert. Da die Seminare und Plenarvorträge heuer etwas stärker limitiert sein werden, kann ich daher nur dazu aufrufen, gleich ab 10. Juni mit Erscheinen des Programms zur Buchung zu schreiten. Sicher ist sicher!


Fotos: Schiffer, Adobe Stock




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