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Arzt im besonderen Dienst: Tabu? Thema!

Veronika Kaloud-Milowiz ist Allgemeinmedizinerin. Und Ansprechpartnerin für Krankheiten, über die ihre PatientInnen und KlientInnen nicht gerne sprechen.

NICOLE SCHWAR

Als Allgemeinmedizinerin führt Veronika Kaloud-Milowiz im Ambulatorium der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse die ärztliche Kontinenzsprechstunde und arbeitet auch im Ambulatorium für physikalische Medizin, im Kolleg für Sozialpädagogik hält sie Vorlesungen über Gesundheitslehre bei angehenden SozialpädagogInnen.

In der AIDS-Hilfe Steiermark nimmt sie Blut ab – und zwar bei Menschen, die Risikosituationen ausgesetzt waren. Bereits bei ihrer Matura hat sich diesbezüglich ihr Interesse angekündigt: Im Fach Biologie wählte sie das Thema Blut und Infektionskrankheiten – und diese Thematik hat sie auf ihrem medizinischen Weg immer weiter begleitet.

Ihre starke Affinität und ihr Engagement für soziale Projekte haben sie gleich nach ihrem Studium nach Bolivien in ein Missionskrankenhaus in San Ignacio de Velasco gezogen, es folgte der Turnus in Kärnten und in der Steiermark.

 

22 Jahre AIDS-Hilfe

Zur AIDS-Hilfe kam sie über eine Kollegin, die dort bereits tätig war. Das Team und der Zusammenhalt – nicht nur mit den anderen Ärztinnen und Ärzten, sondern auch mit den BeraterInnen, die für die psychologischen Gespräche mit den KlientInnen zuständig sind – haben Kaloud-Milowiz bereits 22 Jahre lang an dieser Stelle bleiben lassen: Dienstags, mittwochs und donnerstags stehen in der AIDS-Hilfe in Graz zwei BeraterInnen und eine Ärztin bzw. ein Arzt zur Verfügung.

Vor der Blutabnahme findet ein Vieraugengespräch mit einem der Berater statt – sie ist frühestens ab dem 15. Tag nach einer Risikosituation möglich. So früh – aus der Sicht von Besorgten aber auch: spät – kann eine Infektion festgestellt werden. Ausgeschlossen werden kann sie erst, wenn zwölf Wochen zwischen Risiko und Blutabnahme vergangen sind. Der Standard-Test ist anonym und kostenlos, das Ergebnis liegt nach ein paar Tagen vor. Wer sofort ein Ergebnis möchte, kann für 28 Euro einen Schnelltest durchführen lassen. Ein HIV-positives Ergebnis muss mit einem Westernblot bestätigt werden, bevor es mitgeteilt wird.

 

Trotz Aufklärung tabu

Eine Gefahr sieht Kaloud-Milowiz in der steigenden Sorglosigkeit der Bevölkerung: „Mir scheint, die Aufmerksamkeit diesbezüglich und der große Schrecken vor der HIV-Infektion sind viel geringer geworden, da es sich um eine behandelbare, chronische Erkrankung handelt, mit der man leben kann.

Aus diesem Grund wird die Ansteckungsgefahr und die Angst vor der Krankheit weniger gesehen und der verantwortungsbewusste Umgang mit den Infektionsmöglichkeiten außer Acht gelassen.“
Wie in jedem anderen medizinischen Sektor gab es in den letzten Jahren große Fortschritte im Bereich der medikamentösen Behandlung, wobei für eine adäquate Therapie eine geringere Tablettenanzahl als früher eingenommen werden muss, aber durch die langen Jahre der Einnahme beträchtliche Nebenwirkungen auftreten können und eine Resistenzentwicklung möglich ist.
Kaloud-Milowiz: „Vorrangig ist immer die Prävention. Die jahrelange, unermüdliche Aufklärungsarbeit – im Besonderen jene der AIDS-Hilfe – hat Früchte getragen.

Das Thema AIDS bleibt – trotz Aufklärung – ein Tabu, das Veronika Kaloud-Milowiz und ihre rund 20 Kolleginnen und Kollegen der AIDS-Hilfe Steiermark aufzubrechen versuchen. Ein Großteil der Energie fließt in den Bereich Prävention.

Hilfe in Form von (steuerlich absetzbaren) Spenden ist jederzeit erwünscht (IBAN: AT47 6000 0000 9201 1856).

 

Fotocredit: Schiffer

Symbolbild 1
 



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