AERZTE Steiermark 07/08 2014 - page 10

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„Nicht nur Zahlen“
Gesundheitslandesrat Christopher Drexler
ließ den 2011 revidierten
RSG evaluieren. Eine grundlegende Kursänderung gibt es nicht, aber
manches klingt gravierend anders als in der Vergangenheit.
An den grundlegenden Ziel-
größen ändert die Evaluie-
rung, die Landesrat Drexler
im Juli, flankiert von Ge-
sundheitsfonds-Geschäfts-
führer Gert Klima und Stell-
vertreter Johannes Koinig
sowie den KAGes-Spitzen
Karlheinz Tscheliessnigg
und Ernst Fartek präsen-
tierte nichts. „Die Evaluie-
rung bestätigt den RSG in
weiten Teilen“, fasste Drexler
zusammen. Im Detail gibt es
aber Abweichungen.
Das Landeskrankenhaus
Hörgas-Enzenbach, dessen
Schließung und Verkauf
bereits als entschieden galt,
darf sich über den Titel „Per-
le im Kanon der steirischen
Landeskrankenhäuser“ (©
Drexler) freuen. Jedenfalls
bis 2020 werde der ursprüng-
liche Plan „aus fachlich-
medizinischen und ökono-
mischen Gründen“ verscho-
ben – und wahrscheinlich
ganz aufgegeben.
Die Schließung der Abteilung
für Innere Medizin im LKH
Stolzalpe bleibt aufrecht, aber
Drexler ließ sich Optionen
offen: „Zum derzeitigen Zeit-
punkt“ würden die Zahlen die
Maßnahmen bestätigen, aber
der Beobachtungszeitraum
sei zu kurz für eine endgül-
tige Aussage. Die Schließung
der Geburtenabteilung im
LKH Voitsberg, wo Drexler
amVortag recht unfreundlich
empfangen worden war, ist
fix, statt weiteren Einschrän-
kungen gibt es aber vorge-
zogene Investitionen, die der
demografischen Entwicklung
Rechnung tragen. Denn wäh-
rend die Zahl der Geburten
sinkt, sind bereits 65 Pro-
zent der Patientinnen und
Patienten älter als 65 Jahre.
Abseits des RSG versprach der
Spitalslandesrat dem „wun-
derschönen, funkelnagelneu-
en“ LKH Bad Aussee eine
chancenreiche Zukunft. Den
viel diskutierten Plänen für
ein Zentralkrankenhaus im
Bezirk Liezen erteilte Drexler
zwar keine Abfuhr, verschob
deren Realisierung aber je-
denfalls in eine „ferne Zu-
kunft“.
Grundsätzlich dürfe man bei
Reformen nicht nur die rein
betriebswirtschaftlichen Zah-
len sehen, sondern müsse
auch den gesamtvolkswirt-
schaftlichen Nutzen betrach-
ten, so Drexler. KAGes-Fi-
nanzvorstand Ernst Fartek
teilte mit, dass die bisher ge-
tätigten Strukturmaßnahmen
jährliche Einsparungen von
sechs Millionen Euro bringen:
„Das sind 100 Arztstellen.“
Tscheliessnigg nannte die
Hörgas-Enzenbach-Revision
„eine weise Entscheidung“.
Ärztekammerpräsident Her-
wig Lindner reagierte eben-
falls positiv: Drexler habe
erkannt, „dass Gesundheits-
politik nicht am Reißbrett ge-
macht werden kann, sondern
sich an den Bedürfnissen der
Menschen orientieren muss“.
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Ærzte
Steiermark
 || 07/08|2014
LKH Hörgas-
Enzenbach
bleibt fix bis
2020, vermut-
lich aber noch
viel länger.
für zu sorgen, dass sich die
Mitarbeiter entsprechend wei-
terbilden. Das muss man als
Chef auch selbst machen. Das
Sammeln der Fortbildungsbe-
stätigungen wird aber vielfach
als Belastung empfunden.
In den privaten und Ordens-
spitälern ist die Beteiligung
weit höher als in den öffent-
lichen Krankenhäusern. Wo-
ran liegt das?
Grabner:
Das ist multifakto-
riell. Das hat mit der Einstel-
lung des Dienstgebers zu tun
– wenn es dem Kopf wichtig ist,
wird es der restliche Körper
auch tun. Ein Teil ist auch
Frust. Weil wir täglich gefor-
dert sind zu dokumentieren,
wird es schwierig, wenn man
alles beweisen und nachwei-
sen muss. Mit einer zentralen
Kongressverwaltung wäre das
viel einfacher.
Die gibt es schon. 80 Prozent
der Fortbildungsveranstalter
geben die Daten zentral ein,
wenn Ärzte ein DFP-Konto
haben.
Grabner:
Das ist offenbar ein
Informationsmanko. Ich bin
mir ganz sicher, dass das viele
nicht wissen.
Ohne jetzt eine ELGA-Dis-
kussion beginnen zu wollen:
Obwohl die elektronische Ge-
sundheitsakte in den Kranken-
häusern zuerst Platz greifen
„Es kann nicht immer nur
die Kleinsten treffen. Das
ist der politisch einfachste
Weg, weil sie sich am
wenigsten wehren können.
Verständnis für eine
Umstrukturierung wird
es nur dann geben, wenn
jeder betroffen ist.“
Foto: Schiffer, Creative Collection, Conclusio
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