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Kassenverträge gelten bis zum 70. Lebensjahr. Mit

diesem an sich vernünftig klingenden Argument

wurde auch die Übergabepraxis von 65 auf 70 Jah-

re ausgedehnt.

Für angestellte Ärztinnen und Ärzte, die daran

denken in die Kassenpraxis zu gehen – und so

viele sind das ja nicht –, die nicht gefragt wurden,

ob sie diese Änderung wollen, klingt dieses Modell

aber nicht attraktiv.

Das Übergabepraxismodell ist immer gut für die

Übergeber. Für die, die eine Praxis übernehmen

wollen bzw. eine Kassenstelle anstreben, die frei

geworden ist, gilt das aber nicht zwangsläufig.

Es kann sogar die Barrieren erhöhen, es kann für

Ärztinnen und Ärzte, die mit den Forderungen

eines Übergebers nicht zurechtkommen, sogar

hemmend sein. Es ist jedenfalls keine Maßnahme,

um das beklagte hohe Durchschnittsalter der Kas-

senvertragsärzte zu senken.

Mit der Novellierung der Übergabepraxisregelung

wurde – bei allen guten Absichten, die vielleicht

damit verbunden waren – das Kind mit dem Bade

ausgeschüttet. Man hätte darüber wohl etwas län-

ger und intensiver nachdenken sollen.

Es muss sich im Inhalt der Novelle der Übergabe-

praxisregelung noch einiges verändern, dies wird

in einem Niederlassungsausschuss demnächst be-

sprochen Gemeinsam kann man einen guten Weg

finden.

Denn darum geht es ja: Sicherzustellen, dass junge

Ärztinnen und Ärzte Kassenpraxen übernehmen

wollen und leichter übernehmen können.

Das ist unzweifelhaft ein wichtiger Schritt, um

dem Ärztemangel im Kassensystem erfolgreich

beizukommen. Und das wollen alle.

Vizepräsident Dr. Martin Wehrschütz

ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte.

intra

Weiterer Kurienbericht ab Seite 36.

Martin Wehrschütz

Barrieren abbauen,

nicht aufbauen

kont a

Waltraud Fischer

Auch Verunsicherung

kann krank machen

6

Ærzte

Steiermark

 || 12|2016

Die Gewährleistung optimaler medizinischer Versor­

gung ist den BürgerInnen ein großes Anliegen und

so werden die Umstrukturierungsmaßnahmen in den

regionalen Krankenhäusern mit Argusaugen beobach­

tet. Bis heute kreidet die Bevölkerung es der Politik

an, dass im Jahr 2012/2013 die Geburtshilflichen Ein­

heiten in den LKH Wagna und Voitsberg geschlossen

wurden, obwohl vor den Wahlen anderes publiziert

wurde.

Hätte man der Bevölkerung gleich von vornherein

reinen Wein eingeschenkt und die Fakten ehrlich auf

den Tisch gelegt, wäre sie mit der Thematik sicherlich

anders umgegangen.

Immer wieder steht die Frage im Raum: Unter welchem

Stern steht die Zukunft des LKH Wagna? Einerseits gilt

der Bezirk Leibnitz als starke Zuzugsregion, anderer­

seits ist für den Patienten aber auch die zumutbare Er­

reichbarkeit von Graz oder Deutschlandsberg gegeben.

Viel wurde in den letzten Jahren im LKH Wagna inves­

tiert. Die Auslastung ist sowohl auf der Internen als

auch auf der Chirurgie sehr zufriedenstellend. Das ist

ein Beweis dafür, dass das Krankenhaus vor Ort großes

Vertrauen genießt.

Das Tumorboard, das in Zusammenarbeit mit dem

LKH West angeboten wird, gilt als Quantensprung

in der Qualitätsverbesserung der Behandlung von

Krebspatienten.

Der Politik sei ins Stammbuch geschrieben: Die Be­

völkerung lehnt Ferndiagnosen ab und hat den großen

Wunsch, dass das LKH Wagna ein unverzichtbarer und

zukunftsgesicherter Partner in der steirischen Kran­

kenhauslandschaft bleibt.

Informationen aus erster Hand haben sich auch alle

Mitarbeiter verdient, die rund um die Uhr zum Wohle

der Patienten das Beste geben! Wir alle wissen: Verun­

sicherung und Ungewissheit sind nicht leistungsför­

dernd und heben nicht unbedingt das Wohlbefinden.

Waltraud Fischer ist leitende Redakteurin der

WOCHE Leibnitz.