Leistungsbericht 2013 - page 55

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Offene Räume – offene Worte
Zwei hochkarätige Gäste konnte die
Ärztekammer 2013 in den „Offenen
Räumen“ zu Vorträgen und anre-
genden Diskussionsveranstaltungen
begrüßen: Zunächst erläuterte der Ar-
beits- und Sozialrechtsexperte Klaus
Firlei (Universität Salzburg) die Aus-
wirkungen des Gesundheitsreform-
gesetzes, aber auch schon früherer
Maßnahmen auf die Versorgung in Ös-
terreich. Für Firlei handle es sich bei
der Gesundheitsreform um eines der
spannendsten politischen Themen der
letzten Jahre: „Wir erleben ein ekla-
tantes Politikversagen“, so der Experte
in seinem Referat. Aus seiner Sicht ge-
linge es in der Öffentlichkeit ganz gut,
die Reform als eine Umsetzung des
Masterplans Gesundheit der Sozialver-
sicherungsträger plus des Programms
Gesundheitsziele Österreich zu ver-
kaufen. „Das sind zwei sehr gute Pa-
piere, wo viel Richtiges drinsteht. Nur
haben diese Forderungskataloge mit
dieser Gesundheitsreform überhaupt
nichts zu tun“, so seine Botschaft.
Unter dem Titel „Arzt verzweifelt
gesucht“ war auch Unfallchirurg An-
dreas Botzlar, 2. Vorsitzender des
deutschen Marburger Bundes, in den
„Offenen Räumen“ zu Gast. Er refe-
rierte über „den realen Ärztemangel“.
Seine Grundaussage: „Man muss die
Wünsche der jungen Ärzte erkennen,
darauf reagieren und diese Wünsche
auch erfüllen. Denn: Der Köder muss
dem Fisch schmecken und nicht dem
Angler.“ Konkret sprach Botzlar da-
bei den Wunsch nach besserer Aus-
bildung und familienfreundlichere
Arbeitszeiten an. Für Botzlar ist es
durchaus denkbar, „dass ein leichter
Mangel besteht“, es dürfen am Ende
des Prozesses jedoch keine freien
Stellen unbesetzt bleiben: „Wir wä-
ren sehr schlecht beraten, wenn der
Mangel in einen Überfluss an Ärzten
führt.“
Im Anschluss stellten sich die Ge-
sundheitsplanerin Ines Czasný (GÖG),
der Obmann der Kurie Angestellte
Ärzte, Vizepräsident Martin Wehr-
schütz und der Obmann der Sektion
Allgemeinmedizin, Peter Topolovec,
am Podium gemeinsam mit Botzlar
der Diskussion. Unter den Zuhörern
konnten unter anderem Med-Uni-
Rektor Josef Smolle sowie die Politi-
kerinnen Barbara Riener und Ingrid
Lechner-Sonnek begrüßt werden.
Klaus Firlei (li.) und
Andreas Botzlar wa­
ren zu Gast in den
Offenen Räumen.
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