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Medien
kooperationen
„Kinder und Alkohol“
Zum Thema „Kinder und Alkohol“
fand in der Kronenzeitung eine In-
formations- und Aufklärungskampa-
gne der Ärztekammer statt. In einer
fünfteiligen Serie kamen Expertinnen
und Experten unter anderem zu den
Themen „Warum saufen Kinder aus
kinderpsychiatrischer Sicht“, „Sucht,
Kinder, Alkohol“, „Was Alkohol mit
Kindern macht“ und „Vorsorge: Bedeu-
tung von Alkohol, Maßnahmen, damit
Kinder gesund bleiben“ zu Wort. Doris
Hönigl, Christoph Ebner, Hans Jürgen
Dornbusch und Martin Millauer fun-
gierten als Expertinnen und Experten.
„Der nächste bitte“
Ärztinnen und Ärzte mit ihrer Praxis
und von ihrer privaten Seite stellte
die WOCHE Graz in ihrer Serie „Der
nächste, bitte!“ vor. „Ich besuche
interessante und spannende Persön-
lichkeiten in ihrer Ordination und
schreibe über deren Arbeit, Hobbys
und Besonderheiten“, erklärte die Re-
dakteurin Andrea Sittinger. So wurde
unter anderem über die schauspie-
lende Ärztin Constanze Dennig-Staub
oder Harald Dobnig, der mit 50 Jahren
den Schritt in die Selbstständigkeit
wagte, berichtet.
Seite 16
Freitag, 21. Juni 2013
STEIERMARK
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„Sucht die richtigen
Freunde!“
3
Das
Jugendamt
kann Zahlen vorle-
gen, die einem den
Atem abschnüren.
Bei Erwachsenen, so heißt
es, gehe der Alkoholkon-
sum zurück und das konti-
nuierlich seit 30 Jahren –
bei den Jugendlichen aber
bliebe er konstant. Zwar
nicht über die Woche ver-
teilt, dafür aber „hardcore“
und mit Megapromille am
Wochenende. Für viele von
ihnen endet der Konsum im
Spitalsbett,miteinerInfusi-
onsnadelimArm.
Apropos Nadel im Arm:
„Alkohol ist vielfach der
Einstieg für Drogen“, weiß
Psychiater Christoph Eb-
ner. Wieso aber trinken un-
serKindersoviel?Warum?
„Dafür gibt es leider viele
Gründe“, weiß der Fach-
mann.„Beivielenspielteine
genetische Voraussetzung
mit – wer aus einer Familie
kommt, wo Alkohol miss-
braucht wird, der wächst
auch leichtr in diese Situati-
onhinein.“AproposEltern:
Ein kaputtes Elternhaus
kannauchganzschnelldazu
führen, dass die Sprösslinge
zurFlaschegreifen.Weilsie
darindieLösungsehen…
„Das ist auch ein wichti-
ger Punkt: Alkohol als
Problemlöser“, sagt Ebner.
„Die Gesellschaft und die
Erwachsenen leben es ja
vor. Und weil Kinder heute
ähnliche Probleme haben
wie Erwachsene – die An-
forderungen an sie und der
Druck sind gestiegen – grei-
fen auch sie zu deren Prob-
lem-,Lösungen’. Wobei Al-
kohol das natürlich nicht
ist.Fürniemanden.“
Was man tun kann um
unsere Kinder zu schützen?
„Ein beschützendes Eltern-
haus wäre natürlich opti-
mal.“Und:„WerdainKrei-
se gerät, die trinken, dem
wird der Einstieg leicht ge-
macht. Der Gruppenzwang
ist sicher ein Thema. Ich
kann nur raten: Sucht euch
dierichtigenFreunde.“
ChristaBlümel
Vor 40 Jahren lag das
Einstiegsalter für regel-
mäßigen Alkoholgenuss
noch bei 16 bis 18 – heute
greifen teilweise schon
12-Jährige immer wieder
zur Flasche. Warum aber
tun die Jungen das? Was
lässt sie oft bis zur Besin-
nungslosigkeit saufen?
Ein Erklärungsversuch
von Dr. Christoph Ebner,
PsychiaterundSuchtrefe-
rent der Ärztekammer.
S
ei keine Flasche“ wurde als
engagierte Aktion gegen
jugendliche Alkoholeinkäufe
gestartet,„Regalstopper“mit
Infos werden ins Blickfeld ge-
rückt.„Kassahil-
fen“ lassen Kas-
sierer auf einen
Blick Stichtage
erkennen,
ob
der Kunde alt
genugistumBier&Co.zukau-
fen.DerScanneringroßenSu-
permarktkettenstopptbeial-
lenAlkoholikadieKassa,bisei-
neAltersabfragedurchgeführt
wurde. „Wir haben wirklich
viel gemacht“, so Günther
Knittelfelder von der Wirt-
schaftskammer, Sparte Han-
del. Dennoch geraten bei
„Mystery“ Einkäufen immer
nochviele–biszujederzweite
(!) – zu Junge an Schnaps und
Konsorten.
„Wir hatten
sogar schon
Leute, die aus
der
Kassa-
schlange her-
ausgerufenhaben:,Dannkauf’
i c h halt den Alkohol für den
Buam!’Sowasistnatürlichto-
talkontraproduktivundzeigt
dieHaltungderGesellschaft.“
Aber,soKnittelfelder,„wirin-
formieren und kämpfen na-
türlichweiter!“
Christoph Ebner, Psychia-
ter und AK-Suchtreferent.
Handel und Wirtschaft set-
zen gute, wichtige Maßnah-
men – trotzdem kommen
JungeoftgenuganAlkohol.
Sei keine
Flasche
Dr.HerwigLindner,
PräsidentderÄrzte-
kammerSteiermark.
Natürlich
spiegeltdie
Problematikdie
Gesellschaftwider.
Alkohol-Missbrauchist
dakeine
Schande…
Foto:RicardoHeintz
Fotos:www.VIENNAREPORT.atVolkmarSchulz/