03.12.2025

Ärztekammer zu Codierservice-Ausfall: „Versorgung darf nicht vom Zufall abhängen“

Der gestrige österreichweite Totalausfall des vom Gesundheitsministerium betriebenen e-health Codierservices hat viele steirische Ordinationen für Stunden blockiert. Stellenweise waren weder Datenverarbeitung noch Abwicklung von Patientinnen und Patienten möglich – mit spürbaren Folgen für die Versorgung.

Der Codierservice ist jenes zentrale IT-System, das die ärztlichen Leistungen und Diagnosen in einen speziellen Code (ICD-10) umwandelt und automatisiert weiterleitet. Nach dem gestrigen Debakel zeigt sich: Fällt dieser Dienst aus, steht die digitale Verarbeitung medizinischer Leistungen praktisch still. Codierung ist sinnvoll – wenn sie einfach, medizinisch nachvollziehbar und praxisnah gestaltet ist. Wenn sie aber zum Stolperstein in einer ohnehin angespannten Versorgungslage wird, ist es absurde Bürokratie. Bayer kritisiert scharf, dass die Ärztekammern nicht einmal von diesem Problem informiert wurde, das Krisenmanagement seitens des Bundesministeriums sieht Bayer als deutlich verbesserungswürdig.

„So etwas darf im Jahr 2025 einfach nicht passieren“, kritisiert der steirische Ärztekammer Vizepräsident, KO Prof. Dr. Dietmar Bayer scharf. „Das Ministerium muss dafür sorgen, dass das Codiersystem dieselben hohen Verfügbarkeits- und Sicherheitsstandards erfüllt wie die e Card, insbesondere den gleichen Servicelevel aufweisen muss. Solange das nicht garantiert ist, sind digitale Prozesse im Gesundheitswesen ein Risiko – für Ärztinnen und Ärzte ebenso wie für Patientinnen und Patienten.“

Als e-health Spezialist fordert Bayer auch in seiner Funktion als Präsident der ÖG-Telemed klare Konsequenzen aus der unentschuldbaren Panne: verbindliche Servicelevel-Vereinbarungen, eine technische Absicherung gegen Systemausfälle sowie ein transparentes Krisenmanagement bei Störungen was die Reaktions- und Wiederherstellungszeiten bei Systemstörungen. „Das Vertrauen in digitale Infrastruktur entsteht durch funktionierende Systeme. Mit Chaos-Tagen wie diesen verspielt das Gesundheitsministerium dieses Vertrauen“, so Bayer.