19. April 2021


Impf-Verunsicherung durch Apotheken

Laien-Impfen in Apotheken: „Sinnlose Provokation und grobe Themenverfehlung“

Die wiederholten Versuche der Apothekerkammer, das Laien-Impfen in Apotheken zu propagieren, weist der steirische Ärztekammerpräsident Herwig Lindner als „sinnlose Provokation und grobe Themenverfehlung“ entschieden zurück. Gerade jetzt seien beim Impfen die Vertrauensärzte gefragt, die Apotheker sollten sich bei der Behebung des Impfstoffmangels einbringen.

„An die tausend niedergelassene Vertrauensärztinnen und -ärzte stehen allein in der Steiermark für das Impfen zur Verfügung und können durch fundierte Aufklärung Impfängste der Bevölkerung vielfach ausräumen“, sagte der steirische Ärztekammerpräsident Herwig Lindner am Montag in einer Aussendung. Es gäbe also überhaupt keinen sachlichen Grund für ein Laien-Impfen in Apotheken, „die qualitätsvollen ärztlichen Kapazitäten sind völlig ausreichend.“

Lindner wies darauf hin, dass Impfen drei Schritte erfordere: die fundierte Aufklärung, das eigentliche Impfen und die ärztliche Beobachtung nach der Impfung, um bei etwaigen Impfreaktionen rasch und kompetent helfen zu können. „Die umfassende Impfbetreuung können nur Ärztinnen und Ärzte garantieren“, betonte der steirische Ärztekammerpräsident.

Dass die Apothekerkammer das Laien-Impfen in Apotheken zwecks Geschäftsankurbelung immer wieder ins Treffen führe, sei vermutlich auf Unkenntnis über die Notwendigkeit dieser umfassenden Impfbetreuung zurückzuführen. Die Apothekerkammer solle ihr Engagement auf die Unterstützung bei der Impfstoffbeschaffung konzentrieren. Dort gäbe es ja bekanntlich wirkliche Probleme.

Lindner wies auch darauf hin, dass Apotheken in der Regel gar nicht über die Ressourcen verfügten, um Menschen längere Zeit sitzend oder liegend in der Apotheke Raum zu geben. Daher seien die Impf-Vorstöße der Apothekerkammer auch „ein Bärendienst an den eigenen Mitgliedern“ und würden zusätzlich einen Keil zwischen Ärzte und Apotheken treiben, die vor Ort in der Regel gut zusammenarbeiten.