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Elektronische Zeiterfassung: Ärztinnen und Ärzte skeptisch

Eine relative Mehrheit der Spitalsärztinnen und Spitalsärzte ist für eine elektronische Arbeitszeiterfassung. Sehr viele, gerade unter den Leistungsträgerinnen und Leistungsträgern, sind aber auch dagegen und nicht wenige unschlüssig.

Alle Staaten der Europäischen Union sind dazu verpflichtet, „ein objektives, verlässliches und zugängliches System ein(zu)richten, mit dem die von einem jeden Arbeitnehmer geleistete tägliche Arbeitszeit gemessen werden kann“. So lautet eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes vom Mai 2019. Basis des Urteils ist die Grundrechtecharta der Europäischen Union. Diese verbürgt „das Grundrecht eines jeden Arbeitnehmers auf eine Begrenzung der Höchstarbeitszeit und auf tägliche und wöchentliche Ruhezeiten“. Das heißt also tagesaktuelle Arbeitszeiterfassung, für viele gleichbedeutend mit elektronischer Zeiterfassung, umgangssprachlich gerne als „Stechuhr“ bezeichnet.

Umfrage: Viele unentschieden, Oberärztinnen und -ärzte ablehnend

Wollen die Ärztinnen und Ärzte das? Das Ergebnis einer breiten Umfrage der Ärztekammer Steiermark unter den Spitalsärztinnen und -ärzten zeigt: jedenfalls nicht alle. Laut einer Vollbefragung mit einem beachtlichen Rücklauf von gut 16 Prozent (n=702) sind knapp 46,6 Prozent für die elektronische Zeiterfassung, fast 42,2 Prozent aber dagegen. Mehr als 11 Prozent sind sich laut Befragung unsicher.

Schaut man sich die einzelnen Gruppen an, gibt es zwar bei den meisten zumindest eine knappe Zustimmung, bei der mit Abstand größten Gruppe aber mehrheitlich Ablehnung: Nämlich bei den Oberärztinnen und Oberärzten, die gut 40 Prozent der Befragten stellen. Hier sind gut 47 Prozent gegen die elektronische Zeiterfassung, aber nur knapp 45 Prozent dafür. Mehr als 8 Prozent haben sich noch keine feste Meinung gebildet.

Auch Stationsärztinnen und -ärzte sind dagegen

Noch eine zweite Gruppe ist mehrheitlich gegen die elektronische Zeiterfassung: die Stationsärztinnen und Stationsärzte. Knapp 46 Prozent sind dagegen, rund 43 Prozent dafür. Und sogar 11 Prozent sind unentschieden.

Chefinnen und Chefs sind pro

Bei der kleinen, aber nicht unwesentlichen Gruppe der Abteilungsleiterinnen und -leiter gibt es mit exakt 50 Prozent die größte Zustimmung, aber auch noch fast 48 Prozent Ablehnung. Hier ist zumindest die Gruppe der Unentschiedenen mit etwa 2 Prozent klein.

Bei den Ärztinnen und Ärzten in Ausbildung (Basisausbildung, Turnus Allgemeinmedizin, Fachausbildung) gibt es jeweils mehrheitlich Zustimmung zur elektronischen Zeiterfassung. Aber in allen Gruppen große Anteile Unentschiedener.

Je länger die Ausbildung dauert, desto geringer ist aber – wenig erstaunlich – dieser „Weiß-nicht“-Anteil.

Was man auch wissen muss: An den Arbeitsstätten von knapp 15 Prozent der Befragten gibt es bereits eine elektronische Zeiterfassung, bei rund 85 Prozent nicht.

„Der hohe Anteil der Unentschiedenen und das nahezu ausgewogene Verhältnis von Befürwortern und Gegnern der elektronischen Zeiterfassung lässt nur einen Schluss zu: Wir brauchen noch eine fundierte Debatte“, so der Obmann der angestellten Ärztinnen und Ärzte in der Ärztekammer Steiermark, Eiko Meister. Denn viele Fragen seien noch offen. Es liege nun vor allem an der KAGes, entsprechende Informationsarbeit zu leisten.

AERZTE Steiermark 07-08/2019

Fotos: Adobe Stock, Elke Meister

Grafik: Conclusio




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