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AERZTE Steiermark 05/2022
 

Substitutionstherapie funktioniert und wirkt

Im Lauf der Drogenersatz-Therapie verbessert sich die Erwerbssituation der Patient*innen deutlich. Das ist aber nicht die einzige gute Nachricht aus der Patient*innen-Umfrage der Interdisziplinären Kontakt- und Anlaufstelle I.K.A.

Wie gut funktioniert die Substitutionstherapie in der Steiermark? Sehr gut, wenn man nach den Ergebnissen der jüngsten Patient*innenbefragung der Interdisziplinären Kontakt- und Anlaufstelle I.K.A. für das Jahr 2021 geht. Ein belastbarer Indikator dafür ist die Erwerbssituation der betreuten Personen: Zu Beginn des Betreuungsverhältnisses waren laut der Umfrage 18,86 Prozent erwerbstätig, die aktuelle Erwerbstätigkeit im 4. Quartal 2021 lag bei 33,5 Prozent, also fast doppelt so hoch. Voll erwerbstätig waren bei Betreuungsbeginn 13,65 Prozent, im 4. Quartal aber 22,08 Prozent. Noch deutlicher zeigt sich die positive Entwicklung bei der Teilzeitbeschäftigung: Hier gab es mehr als eine Verdreifachung von 2,48 auf 8,19 Prozent.

Beachtlich sind auch die Verbesserungen bei der Wohnsituation: Hatten zu Beginn der Betreuung fast zehn Prozent  der I.K.A.-Patient*innen eine ungesicherte Wohnsituation, waren es im 4. Quartal 2021 weniger als sechs Prozent. Im betreuten Wohnen waren zu Beginn der Betreuung 1,74 Prozent, in den letzten Monaten des Jahres 2021 rund zwei Prozent.

Rund ein Dutzend Mitarbeiter*innen betreuen die Suchtkranken in der I.K.A. Ärztliche Leiterin ist die Allgemeinmedizinerin Barbara Oeggl, drei weitere Ärztinnen verstärken das Team. Dazu kommen Sozialarbeiter*innen, eine DGKS, Psycholog*innen und natürlich die Ordinationsassistenz. Einrichtungsleiterin ist die Geschäftsführerin der Wissenschaftlichen Akademie für Vorsorgemedizin (WAVM), Margit Pufitsch-Weber. Die Wissenschaftliche Akademie für Vorsorgemedizin ist auch Träger der I.K.A. WAVM-Obmann Michael Adomeit weist darauf hin, dass es in der Steiermark ein „stabiles ärztliches Betreuungsnetzwerk für die betroffenen Menschen gibt“. Die I.K.A. bietet Ärztinnen und Ärzten, die außerhalb der Betreuungsstelle Drogenpatientinnen und -patienten betreuen, zudem fachliche Unterstützung an, etwa in Form von ärztlichen Hospitierungsstellen. Diese Möglichkeit gibt es schon länger, allzu bekannt ist sie aber in der Ärzteschaft noch nicht.

Finanziert wird die I.K.A. vom Land Steiermark und dem Gesundheitsfonds (über den auch die ÖGK Steiermark im Boot ist) sowie der Stadt Graz. „Suchterkrankungen treiben Menschen an den Rand der Gesellschaft, gute Betreuung macht es ihnen möglich, wieder Fuß zu fassen“, sagt auch der Grazer Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer. Für Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß sind die Umfrageergebnisse ein klares Signal, „dass die Betreuung durch die I.K.A. die betroffenen Menschen wieder in die Gesellschaft zurückholt und damit weit mehr ist als eine reine Drogenersatztherapie“.

 

Die Angebote sind mannigfaltig. Sie umfassen

  • Allgemeinmedizinische Basisversorgung
  • Substitution: Überbrückungstherapie, Reduktionstherapie, Erhaltungstherapie (Dauersubstitution)
  • Behandlung bei akuten Entzugsbeschwerden
  • Psychiatrische Beratung
  • Hepatitis B/C – Testung und Impfung
  • Impfungen nach Bedarf und Wunsch, wie Tetanus, FSME, Grippe
  • Pflegediagnostische, pflegeplanerische und pflegetherapeutische Maßnahmen
  • Schwangerschaftstest und –Beratung
  • Wundversorgung
  • EKG
  • Beratung zu Safer Use und Safer Sex
  • Sozialarbeiterische Anamnese
  • Klinisch-psychologische Diagnostik
  • Krisenintervention
  • Unterstützung und Beratung bei Fragen zu Wohnen, Arbeit, Existenzsicherung und  sozialen Beziehungen; Hilfestellung beim Umgang mit Ämtern und Behörden
  • Psychische Stabilisierung und Motivationsarbeit
  • Organisation von weiterführenden sozialarbeiterischen, therapeutischen und rehabilitativen Maßnahmen
  • Support für niedergelassene substituierende Ärzt*innen
  • Angebote für Angehörige und
  • Gruppenangebote

 

Symbolbild 1
 



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