Zur Ärztekammer Steiermark Startseite

Veranstaltungen des Fortbildungsreferates
finden Sie hier

zum Kalender...

Drei Fahrräder und ein Weltmeister

Die Leidenschaft zum Radfahren begleitet den Unfallchirurgen Dr. Thomas Fladischer seit seiner Kindheit. Sie brachte ihm heuer bei der Rad-WM der Mediziner in Marseille den Rad-Weltmeistertitel in allen Klassen.

Reinhard Sudy

„Zwei – ein Mountainbike und ein Rennrad“, ist die rasche Antwort des sportlich-durchtrainierten Facharztes für Unfallchirurgie Dr. Thomas Fladischer auf die Frage nach der Anzahl seiner Fahrräder. Um dann schmunzelnd zu ergänzen: „Naja, und ein Stadt-Fahrrad hab‘ ich auch noch.“ In seiner Volksschulzeit in Aflenz spielte er noch begeistert Fußball beim SVS Thörl. Während der Mittelschul-Oberstufe in Kapfenberg wuchs aber die Begeisterung für‘s Radfahren und Mountainbiken: „Mein erstes Rennrad war übrigens ein De Rosa aus der berühmten italienischen Radsportmanufaktur De Rosa.“ Die Erfolgsliste des frisch gebackenen Rad-Weltmeisters der Medigames 2017 , der jährlichen Sportweltspiele der Medizin und der Gesundheit, kann sich mittlerweile sehen lassen.

Mit 17 durch die Wildnis

Bereits in jungen Jahren war er im österreichischen Nationalteam, wurde U 17-Staatsmeister im Mountainbiken und steirischer Junioren-Meister für Rad und Mountainbiken. Stolz erinnert er sich daran, wie er – gerade mal 17 Jahre alt und begleitet von seinem Vater als Coach und Betreuer – mit Mountainbikern aus aller Welt bei der Crocodile Trophy 1999 in Australien mitgefahren ist. Bei diesem legendären, wohl längsten und abenteuerlichsten Mountainbike-Rennen der Welt kämpfte sich der junge Thomas einige Tage quer durch die australische Wildnis.

Weniger beschwerlich waren dann die Matura im Gymnasium Kapfenberg und seine Bundesheer-Zeit in Wolfsberg in Kärnten, nach der Fladischer sein Medizin-Studium in Graz begann. Danach führte ihn seine Turnusarzt-Ausbildung anfangs ins Burgenland, dann in die steirischen Spitäler in Bruck, Leoben und auf der Stolzalpe. Bereits nach den absolvierten Gegenfächern konnte er in die Facharztausbildung zum Unfallchirurgen am Brucker Standort des heutigen LKH Hochsteiermark wechseln. Die Strecke von seinem Wohnort Graz zur Arbeit nach Bruck an der Mur fährt er trotzdem meist mit dem Auto, bei dem frühen Dienstbeginn machen ihm morgendliche Trainingsfahrten mit dem Rad einfach keinen Spaß.

Ironman und Facharzt

Während einer Pause vom Leistungs-Radsport begeisterte sich Fladischer eine Zeitlang für den Triathlon, den Mehrkampf mit den Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen. Sein intensives Training krönte er sogar mit einem U 23-Staatsmeistertitel beim Ironman Austria Kärnten 2005 in Klagenfurt. „Mit einer Zeit unter 10 Stunden“, wie er betont. Dann aber konzentrierte sich Fladischer mehr auf sein Studium und seine berufliche Laufbahn. Seit Ende 2016 ist er Facharzt für Unfallchirurgie. Nun peilt er den Facharzt für Orthopädie an – die theoretische Prüfung hat er bereits hinter sich gebracht – und das Zertifikat GOTS-Sportarzt , ein sportmedizinisches Diplom, das von der Deutsch-Österreichischen-Schweizer Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin vergeben wird.

Neben seiner sportlichen Begeisterung, seiner Leidenschaft für die Medizin und intensiver medizinisch-fachlicher Weiterbildung unterrichtet Fladischer sehr gerne. „Ich mag es, mein Wissen und meine Erfahrungen weiterzugeben und habe bereits an einer der Krankenpflegeschulen in Graz das Fach Anatomie unterrichtet.“ Besonders herausfordernd findet er seine Vorlesungen in den Fächern Anatomie, Sportmedizin, Erste Hilfe und Biometrik an der Bundessportakademie Graz in Graz-Liebenau im Rahmen der Ausbildung von Instruktoren, Trainern, Diplomtrainern und Sportlehrern. „Mit meinen Studenten verbindet mich das Interesse rund um die sportliche Leistungserbringung und ich kann hier meine beruflichen und sportlichen Erfahrungen und meine Liebe zur Sportmedizin gleichermaßen einbringen.“

Aus dem Keller geholt

Die Straße hat ihn aber nie ganz losgelassen, und als Fladischer im Vorjahr wieder Lust auf Radrennfahren bekam, hat er sein Rennrad aus dem Keller geholt. „Seit Anfang des Vorjahres habe ich intensiv am Rad trainiert und mich auf die Medigames 2016, die 38. Sportweltspiele der Medizin und der Gesundheit in Slowenien, vorbereitet.“

Am ersten Renntag war dann das Zeitfahren und an drei weiteren und aufeinanderfolgenden Tagen waren Etappen zwischen 70 und 90 km zu bewältigen. Stinksauer war er, als er von dieser Rad-Weltmeisterschaft wegen eines nicht reparierbaren Raddefekts auf der letzten Etappe mit leeren Händen zurückgekommen ist. „Am vierten und damit letzten Renntag musste ich deswegen, an zweiter Stelle liegend, aufgeben und in den Besenwagen steigen.“

2016 also bei den Medigames noch unglücklich gescheitert, wurde er aber nur ein Jahr später auf den Straßen der französischen Hafenstadt Marseille mit einem etwas stabileren, etwa 9–10 kg schweren Scott-Rennrad Rad-Weltmeister in allen Klassen. Selbst ein Sturz konnte den Brucker Unfallchirurgen auf seiner Fahrt zur Goldmedaille nicht aufhalten. „Auf der zweiten Etappe ist mir ein Deutscher ins Hinterrad gefahren. Ich bin gestürzt und musste mich mit einer schmerzhaften Schulterprellung und Abschürfungen wieder an die Spitzengruppe herankämpfen“, erinnert sich Fladischer. Für seine sportlichen Erfolge geht es zweimal im Jahr in einer Mischung von Urlaub und intensivem Radtraining für sieben bis zehn Tage nach Gran Canaria oder gelegentlich nach Mallorca, da hier die Trainings-Voraussetzungen wie Klima, Infrastruktur mit einem guten Straßennetz und flache und wie bergige Strecken einfach ideal sind.

Die Zukunft ist offen

Wie er seine weitere berufliche Zukunft sieht, ob Spitalslaufbahn, Arbeit als niedergelassener Facharzt, vielleicht in Verbindung mit Sportmedizin, oder … lässt Fladischer ebenso offen wie die Frage nach einer Titelverteidigung im nächsten Jahr. Eine Teilnahme bei den nunmehr bereits 39. Sportweltspielen der Medizin und der Gesundheit im Juni 2018 auf der Mittelmeerinsel Malta schließt er nicht gänzlich aus: „Eine Titelverteidigung finde ich schon irgendwie reizvoll. Aber ob das bereits im nächsten Jahr auf Malta sein wird, werde ich kurzfristig entscheiden“, lässt er lächelnd offen. Trainiert wird dann vor allem in seinen bevorzugten Urlaubsländern Italien und Spanien, wo er sich – wie kürzlich mit seiner Freundin am Gardasee – ganz ohne Fahrrad entspannte.

Fotos: Sudy

Medigames

Sportweltspiele der Medizin und der Gesundheit

Die 39. Sportweltspiele der Medizin und Gesundheit werden im Juni 2018 auf der Mittelmeerinsel Malta stattfinden. Sie stehen mit 26 Disziplinen – von Badminton und Basketball bis Tischtennis, Triathlon und Volleyball – unabhängig vom sportlichen Niveau allen Angehörigen medizinischer und gesundheitlicher Berufe offen.




zur Übersicht
Folgen Sie uns: Folgen Sie uns auf YoutubeFolgen Sie uns auf XFolgen Sie uns auf Facebook

Die Ärztekammer Steiermark . Alle Rechte vorbehalten

IMPRESSUM | DATENSCHUTZERKLÄRUNG | PRESSE