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28

ÆRZTE

Steiermark

 || 04|2017

PRAXIS

Möglicher Extremitätenverlust nach

unwirksamer Antikoagulation

Der aktuelle Fall des Monats ereignete sich an einem Wo-

chenende auf einer chirurgischen Krankenhausstation. Be-

troffen war ein Patient zwischen 61 und 70 Jahren, dessen

Bein vermutlich amputiert werden musste

.

Der Patient litt an pAVK und wurde am Freitag einer elek-

tiven Operation unterzogen. Nach aufwendiger gefäßchi-

rurgischer Rekonstruktion erhielt er einen Heparininfusor.

Als am nächsten Tag ein Bypassverschluss festgestellt wurde,

kam es zu einer Revision, bei der nach wie vor eine norma-

le Gerinnung diagnostiziert wurde. Der Perfusor blieb im

Einsatz; trotzdem kam es auch am nächsten – und über-

nächsten – Tag jeweils zu einem Bypassverschluss. Selbst

nach der dritten Revision war noch keine wirksame Antiko-

agulation festzustellen. Trotzdem wurden die Blutbefunde

nicht kontrolliert, weil an jedem der drei Tage die komplette

Dienstmannschaft den gesamten Tag im OP im Einsatz war.

Zudem hat das Pflegepersonal verabsäumt, aufgrund man-

gelnder Antikoagulation Alarm zu schlagen.

Der/die meldende Arzt/Ärztin nannte als Patientenschaden

die hohe Wahrscheinlichkeit eines Extremitätenverlusts.

Gründe für das Ereignis

:

Im betroffenen Spital kam es in den vergangenen Jahren

zu einer Reduktion von Diensträdern. Zeitweise müssen

nun TurnusärztInnen und StationsärztInnen chirurgische

Hauptdienste übernehmen. Trotzdem ist es üblich, auch am

Wochenende ganztags ein elektives OP-Programm auszu-

schreiben, obwohl stets mit Notfällen zu rechnen ist.

Eigener Ratschlag:

Aufstockung des Personals, sodass der chirurgische Haupt-

dienst wieder von ChirurgInnen übernommen werden

kann. AmWochenende sollen keine elektivenOPs angesetzt

werden.

Die CIRSmedical-ExpertInnen dazu:

Bei komplexen Eingriffen, die eine spezielle OP-Mannschaft

erfordern und bei denen es zu Revisionen kommen kann,

seien organisatorische Vorkehrungen zu treffen. Es sei „kei-

ne optimale Lösung“, wenn die diensthabende Mannschaft

so okkupiert werde, dass die Akutversorgung nicht ge-

währleistet sei. Eine Überschreitung der Wochenarbeitszeit

sei – mit schriftlicher Begründung des Abteilungsvorstands

– auch nach dem neuen AZG möglich. Insgesamt sei der

Fall primär auf „Organisationsversagen“ zurückzuführen.

Es könne auch nicht von ÄrztInnen in der Basisausbildung

erwartet werden, chirurgische Fachkompetenz zu kompen-

sieren.

CIRSmedical.at

FALL DES MONATS

Der Tipp von

der Expertin

Ärztin/Arzt sucht Arzt/Ärztin.

Der steirische Ärzteführer ist ein Top-App für Smartpho-

nes im Google-Playstore und im Apple Store. Warum soll

eine Ärztin/ein Arzt einen Arzt/eine Ärztin suchen?

A.:

Um

die eigenen Daten zu kontrollieren.

B.

Weil sie/er wirklich

eine/ braucht.

Download und Nutzung sind ko tenlos.

Ärztin/Arzt sucht Arzt/Ärztin.

Der steirische Ärzteführer ist ein Top-App für Smartpho-

nes im Google-Playstore und im Apple Store. Warum soll

eine Ärztin/ein Arzt einen Arzt/eine Ärztin suchen?

A.:

Um

die eigenen Daten zu kontrollieren.

B.

Weil sie/er wirklich

eine/n braucht.

Download und Nutzung sind kostenlos.

Impfscheckheft

Die von Bund und Ländern gemeinsam finanzierte öf-

fentliche Gratisimpfaktion für Kinder/Jugendliche von

0–15 Jahren sowie die Masern-Mumps-Röteln-Impfung

(MMR) ohne Altersbegrenzung wird in der Steiermark von

der Wissenschaftlichen Akademie für Vorsorgemedizin

(WAVM) abgewickelt. Impfstoffe und Impfungen sind mit

dem „Scheckheft Gesundheit für Eltern und Kind“ (0- bis

6-Jährige; Gratisimpfungen: Rotaviren, 6-fach-Impfung,

Pneumokokken, MMR), dem „Bonheft für Schulkinder und

Jugendliche“ (7- bis 15-Jährige; Gratisimpfungen: Hepatitis

B, Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Polio, Meningokokken,

HPV) bzw. den MMR-Impfbonbögen (ab dem 15. Lebens-

jahr) für Ihre Patienten kostenfrei erhältlich. Das Impfho-

norar beträgt derzeit € 9,- pro Impfung. Die Abrechnung

erfolgt über die WAVM.

Grundsätzlich sind alle niedergelassenen Ärzte für Allge-

meinmedizin, Fachärzte für Kinder- und Jugendheilkunde

und bei MMR und HPV auch Fachärzte für Frauenheil-

kunde und Geburtshilfe berechtigt, an der Gratisimpfakti-

on teilzunehmen. Voraussetzung dafür ist die kostenfreie

Anmeldung beim „steirischen Impfnetzwerk“ der Wissen-

schaftlichen Akademie für Vorsorgemedizin (Radetzkystra-

ße 9/1, 8010 Graz, Tel. 0316/829727, akademie@vorsorge-

medizin.st)

. Sie erhalten dort alle nötigen Informationen

und Auskünfte. Informationsblatt https://vorsorgemedizin.

st/images/downloads/KurzinfoPraxisNeu.pdf

Elvira Schafler-Zorn, 0316/8044-68