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ÆRZTE

Steiermark

 || 03|2017

Foto: Conclusio

COVER

Erfahrungen bei der Bundes-

präsidentenwahl. Da gab es

keine Manipulationsversuche,

sondern „organisatorische

Fehler“, betont er. Die habe

man mancherorts im voraus-

eilenden Gehorsam gemacht,

„um rechtzeitig und schnell zu

einem Ergebnis zu kommen“.

Aber bei der Ärztekammer-

wahl seien die Zeitabläufe in

der Wahlordnung so geregelt,

dass es diesen Druck nicht

geben könne, ist er auch über-

zeugt. „Wir sind auf einem

guten Weg.“

Bei einer Briefwahl wird be-

kanntlich die durchgeführte

Stimmabgabe durch eine (be-

reits vorgedruckte) Absen-

deradresse am Überkuvert

wird, davon ist Kindermann

dennoch überzeugt. In fünf

bis zehn Jahren sei damit zu

rechnen, vermutlich zuerst

bei Wahlen in eine Berufs-

vertretung. Glaubt man der

Prognose des Experten, kann

es also sein, dass diese Ärz-

tekammerwahl bereits die

letzte ist, bei der auf Papier

gewählt wird. „Ich wünsche

mir aber noch etwas Ruhe“,

sagt der steirische Wahlfach-

mann.

Ein bisschen Aufwand hält er

für zumutbar: „Gerade für die

Demokratie“ solle man den in

Kauf nehmen.

Trend: Wählen

In das allgemeine Gejammer

über das steigende Desinter­

esse an Politik und Wahlen

mag Manfred Kindermann

nicht einstimmen. Im Gegen-

teil: In letzter Zeit gebe es wie-

der einen leichten Trend zu

steigender Wahlbeteiligung.

Bei der letzten Ärztekam-

merwahl lag die Beteiligung

übrigens bei 58 Prozent.

Bemerkung am Rande, die

allerdings für eine Ärztekam-

dokumentiert. Bei Wahlen im

Wahllokal erfolgt sie durch

das Abzeichnen im Wähler-

verzeichnis.

Die Überkuverts werden am

Wahltag nach Wahlende kom-

missionell geöffnet und die

merwahl keine Relevanz hat:

Österreich war das erste „rei-

che“ Land, das ein flächende-

ckendes Wahlrecht mit dem

16. Lebensjahr eingeführt

habe. Allerdings, beklagt der

Jurist, habe man verabsäumt,

diese Gesetzesänderung mit

einer breiten Informationsini-

tiative zu verbinden. „Es wird

langsam besser“, beobachtet

Kindermann, die politische

Bildung werde „mit Leben

erfüllt“.

„Emotion und Bedeutung“ de-

mokratischer Voten könnten

vermittelt werden, sagt er aus

eigener Erfahrung bei Vorträ-

gen vor jungen Menschen, die

er mit Leidenschaft hält.

Gut durchmischt

Zurück zu den Ärztekam-

merwahlen. Er sei davon

überzeugt, dass die strengen

Maßstäbe, die für Wahlen

gelten, bei den Ärztekam-

merwahlen genau beachtet

werden, sagt Kindermann. Er

habe es schließlich mit einer

Wahlkommission zu tun, „die

bereit ist, den Aufwand auf

sich zu nehmen“.

Obwohl oder gerade nach den

„Papier, das

herumliegt, ist

nie gut.“

Manfred Kindermann