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Ærzte

Steiermark

 || 05|2016

Angesichts des bejammernswerten und bejam-

merten Zustands unseres Gesundheitswesens,

über den man ja täglich lesen kann, war diese

Meldung schon erstaunlich: Laut einer EU-Studie

über die Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bür-

ger mit ihren Städten schnitt Graz besonders gut

ab. Der WOCHE war das Anlass, eine Aktion zu

starten, mit der den Ärztinnen und Ärzten Dan-

ke gesagt wurde.

Danke sagen ist eine einfache Übung, die aus der

Mode gekommen zu sein scheint. Täglich leisten

Ärztinnen und Ärzte überall in den Krankenhäu-

sern der Steiermark Außergewöhnliches. Aber

das schlichte Danke von den unmittelbaren Vor-

gesetzten und dem Management gibt es nur ganz,

ganz selten.

Da passt es dazu, dass laut letzter Ausbildungs­

evaluierung die Mehrheit der Assistenzärztinnen

und -ärzte ganz selten ein Feedback bekommen.

Dabei ist das einfache Danke als Zeichen dafür,

dass Engagement wahrgenommen wurde, für

diejenigen, die es bekommen, eine wichtige Mo-

tivation. Es kostet kein Geld, es kostet wenig Zeit,

es bedarf keiner besonderen Anstrengung. Nur

ein wenig Aufmerksamkeit ist nötig. Warum

kommt es aber so selten vor? Ist es Ignoranz oder

menschliche Kälte? Oder glauben die Verant-

wortlichen, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mit-

arbeiter keinen Wert darauf legen?

Wenn das Letztere zutrifft, und ich glaube das,

dann kann ich nur sagen: Das ist ein großer Irr-

tum. Gute Vorgesetzte zeigen damit, dass sie ihre

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wahrnehmen,

dass sie ihre Arbeit als wertvoll erachten, dass sie

das kleine Mehr an Leistung, das jede und jeder

immer wieder erbringt, nicht als selbstverständ-

lich betrachten. Es wird Zeit, dass dieses Danke

wieder in Mode kommt. Einfach probieren.

Vizepräsident Dr. Martin Wehrschütz

ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte.

intra

Weiterer Kurienbericht ab Seite 42.

Martin Wehrschütz

Sagt doch einfach

nur Danke

Schritte

kont a

Die e-card kann auf einen Decknamen … und eine

annähernd dem Alter der Person entsprechende

Sozialversicherungsnummer ausgestellt werden.

Sozialversicherungs-Richtlinie erklärt, wie das Spitzel­

wesen funktionieren soll.

… die Vorstellung, dass da Leute dafür geschult und

ausgebildet werden, glaubhaft so zu tun, als wären sie

malade Patienten, während sie in Wirklichkeit pum-

perlgsund versuchen, dem Herrn/der Frau Doktor

eine strafbare Handlung nachzuweisen, ist obszön .

Michael Jeannée in der Kronenzeitung

Damit wird auch ein Arzt, der seine Aufgaben kor-

rekt erfüllt, getäuscht und zumindest animiert, ein

rechtswidriges Verhalten zu setzen.

Em. o.

Univ.-Prof. DDr. Heinz Mayer

Eine verdeckte Ermittlung rein zur Sammlung von

Indizien ohne ... Verdacht ist … nicht gedeckt.

Univ.-Prof. Dr. Alois Birklbauer, Universität Linz

Mystery Shopping in Arztordinationen riskiert den

unwiderruflichen Vertrauensbruch in der Beziehung

zwischen Arzt und Patient.

ÖÄK-Vizepräsident Johannes Steinhart

Er gestehe zu, dass dieser Punkt von der Volkspartei

hineinverhandelt worden war, meinte ÖVP-Sozial-

sprecher August Wöginger, „aber man kann auch

klüger werden“.

Die Presse, 8. Juli 2015

Eine der übelsten Sauereien, die sich die Politik da

erlaubt! Natürlich spricht nichts gegen seriöse Kon-

trollen, aber die Methode, mit gefälschten Karten

vorzugehen, ist schon per se eine Gaunerei!

Posting auf

diepresse.com

Krankmeldung ist ein sehr heikler Punkt. Der Arzt

ist ja praktisch hundertprozentig auf die Angaben des

Patienten angewiesen. Ich kann nur sehr schwer eine

Grippe nachweisen, ich kann kaum objektiv eine De-

pression nachweisen, ich kann Kreuzschmerzen kaum

nachweisen.

Arzt und VP-Nabg. Erwin Rasinger (Interview im

Ärztemagazin, Juli 2015)

Mystery Shopping

Stimmen zum Spitzelwesen in

Arztpraxen: nicht gedeckt, obszön …