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Ærzte

Steiermark

 || 07_08|2015

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Barrierefreie praxis

Foto: Wildner-Kreschbaumer, Schiffer

Voraussetzungen für das

schwellenlose Raumsystem

der kurzen Wege geschaffen,

sondern auch für einige ande-

re Maßnahmen der Barriere-

freiheit: Das neue Patienten-

WC bietet nun genügend

Platz für Rollstuhlfahrer, die

vorgeschriebenen Türbreiten

wurden von Beginn an überall

berücksichtigt und auch der

Empfangsbereich wurde in

Hinblick auf Kinder, kleine

Menschen und Rollstuhlfah-

rende mit einem speziell dafür

konzipierten schwenkbaren

Tisch ausgestattet.

Für Empfangstresen gebe es

eigentlich noch bessere Lö-

sungen, erwähnt die Architek-

tin, aber die hätten im Warte-

zimmer zu viel Platz gekostet.

Ohne Kompromisse geht es

eben nicht.

„Auch aus diesem Grund ist es

so wichtig, bei der Planung ei-

ner barrierefreien Ordination

mit Spezialisten zusammen zu

arbeiten“, betont Meixner. „Im

Zuge unserer Zusammenar-

beit sind Lösungen entstan-

den, von denen ich vorher kei-

ne Vorstellung gehabt hätte.“

Kleine Änderung,

große Wirkung

Nicht selten bringen auch

kleine Änderungen den Pati-

enten große Erleichterungen:

Schiebetüren, große, dunkle

Beschriftungen auf hellem

Grund und ausreichend Kon-

trast zwischen Boden und

Wandfarbe für Sehbehinderte

sowie rutschfeste Böden für

Rollstuhlfahrer.

Um herauszufinden, wie die in

Frage kommenden Bodenbelä-

ge auf starke Beanspruchung

reagieren, unterzog Ulrike

Meixner die Musterplatten

kurzerhand einem Stresstest

am Garteneingang ihrer Pri-

vatwohnung.

Menschen mit jeder Form von

besonderen Bedürfnissen sol-

len die Ordination nicht nur

erreichen können, sondern

sich darin willkommen fühlen,

darauf legt sie großen Wert.

Im Warteraum der Praxis gibt

es daher zwei Stellplätze, die

wahlweise von Rollstühlen

oder Kinderwagen besetzt

werden können. Die Sitzhöhe

der Bestuhlung ist auf die

Wünsche älterer PatientInnen

abgestimmt, Armlehnen er-

leichtern das Aufstehen.

Kinder hingegen bevorzugen

meist die Sitzbank. An der

Garderobe gibt es niedrige Ha-

ken für Kinder und Menschen

im Rollstuhl.

Die größte Hürde barrierefrei-

er Umbauten – auch finanzi-

eller Natur – bleibt meist der

stufenlose Zugang. Hier hatte

Ulrike Meixner das Glück,

eine alternative Lösung zur

vorhandenen Stiege errichten

zu können, ohne teure Liftan-

lagen. Architektin Wildner-

Kerschbaumer schätzt, dass

die zusätzlichen finanziellen

Aufwendungen, die durch die

Barrierefreiheit entstanden

sind, sich auf rund zwanzig

Prozent der gesamten Umbau-

kosten belaufen.

„Aus meiner Sicht hat sich

der Totalumbau jedenfalls

gelohnt“, resümiert Ulrike

Meixner. „Gutes Arbeiten ist

nur unter optimalen Bedin-

gungen möglich, und die ha-

ben wir geschaffen.“

Durchwegs positiv war auch

das Echo der Patientinnen und

Patienten auf die Verände-

rungen. Viele kannten die Or-

dination schon von Meixners

Vorgänger und waren erstaunt,

wie sich die Räume verän-

dert haben. Unbeabsichtigt,

aber durchaus zur Freude der

Ärztin, hat der barrierefreie

Umbau auch den Kindern in

der Umgebung neue Möglich-

keiten eröffnet: Ist die Praxis

geschlossen, nutzen sie die

Rampe zum Skateboarden.

Die Ärztin

und die Ar-

chitektin:

Gemeinsam

haben Ulrike

Meixner (l.)

und Astrid

Wildner-

Kerschbaumer

die best-

möglichen

Lösungen

gefunden.