AERZTE Steiermark 10 | 2014 - page 10

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Vertreterinnen und Vertreter
der Ärztekammer, die darauf
hinwiesen, mussten sich höh-
nische Kommentare anhören.
Es wäre doch nur standespo-
litisches Kalkül, um bessere
Gehälter und Arbeitsbedin-
gungen herauszuschlagen.
„Employer Branding“ – in
deutschen Spitälern seit Jah-
ren großes Thema – war hier-
zulande unbekannt. Statt jun-
ge Ärztinnen und Ärzte mit
offenen Armen in der Fach-
arztausbildung zu begrüßen,
mussten sie sich vor kurzem
noch anhören, dass sie nicht
allzu lange bleiben werden
können, sie bekämen nur be-
fristete Verträge.
Wie man mit den begehrten
Fach- und Spitzenkräften der
Zukunft pfleglich umgeht, ex-
erziert dagegen die (steirische)
Industrie vor. Man umwirbt
sie, bietet ihnen exzellente
Weiterbildungsmöglichkeiten.
Sogar in einen tech-
n i s c h e n
nicht deutschsprachige Ärz-
tinnen und Ärzte haben im
letzten Jahr die gesetzlich vor-
geschriebene Deutschprüfung
abgelegt, um in Österreich
arbeiten zu können.
Die Ärztef lucht zeigt Wir-
kung, manchmal wird sie
auch in den Medien sichtbar:
Da muss ein Notarztwagen
ohne Notarzt fahren, die Am-
bulanz in Mariazell bleibt
unbesetzt, Dienste in Bad
Aussee können nicht besetzt
werden. „Akuter Ärzteman-
gel in den Krankenhäusern“
titelte die in ihrem Einzugsge-
biet mächtige obersteirische
Regionalzeitung „Der Enns­
taler“. Die meisten Ereignisse
werden aber von den Medien
(noch) nicht wahrgenommen.
„Viele Abteilungsleiter kämp-
fen jeden Monat darum, die
Dienste besetzen zu können
und schaffen es oft kaum oder
gar nicht“, berichtet ein erfah-
rener Oberarzt. Die Verwal-
tung des (Personal-)Mangels
ist zum ständigen Begleiter
geworden.
Nachwirkungen
Dahinter stecken die
Sünden der letzten
Jahre: Lange wurde die
Verknappung ignoriert.
Lehrling werden laut Indus-
triellenvereinigung von den
Unternehmen im Schnitt
rund 100.000 Euro investiert.
Problembewusstsein
„Wir brauchen das Lebensmo-
dell Spitalsarzt, nicht als vages
Versprechen, sondern tatsäch-
lich“, sagt Wehrschütz. Mitt-
lerweile gibt es ein Problem-
bewusstsein: in der KAGes
und auch in der Landespoli-
tik. Am Attraktivierungspro-
jekt für Spitalsärztinnen und
-ärzte wird gemeinsam mit
der Ärztekammer seit dem
Vorjahr gearbeitet. Greifbare
Ergebnisse liegen vor, jetzt
gehe es darum, so Wehr-
schütz, „dass die Kolleginnen
und Kollegen die positive
Wirkung auch rasch spüren,
weil Glaube und Vertrauen in
den letzten Jahren nachhaltig
zerstört wurden“.
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109.Jahrgang
Nr. 37
Gröbming, am 12. September 2014
P.b.b.
GZ02Z031511W
1,–
Akuter Ärztemangel
rankenhäusern
ee macht er sich bereits bemerkbar
aft (KAGES) kämpft vielerorts
chen Standorten der-
ispielsweise
hr
bei der Anrechnung meiner
unfallchirurgischen Ausbil-
dung, da die ÖÄK aufgrund
der Gesetzmäßigkeiten mei-
nen Facharzt nicht anerkennt.
Das Anerkennungssystem für
ärztliche Facharztdiplome im
europäischen Wirtschafts-
raum ist durch die Berufsqua-
lifikationsrichtlinie 2005/36/
EG, die im Ärztegesetz 1998
umgesetzt worden ist, regle-
mentiert. Die Unfallchirurgie
wurde hierbei allerdings nicht
berücksichtigt. Eine konkrete
Vorabinformation ist hier
schwer zu bekommen, aber
angeblich würden mir Gegen-
fächer fehlen und somit wären
die Ausbildungssysteme nicht
vergleichbar. Und so kommt
es, dass eine Anerkennung
einer akademischen berufsbe-
zogenen Ausbildung zwischen
zwei EU Ländern abgelehnt
wird, die sich in ihrer grund-
sätzlichen Struktur von jeher
kaum ähnlicher sein könnten.
Angesichts des ständig po-
stulierten Fachkräftemangels
könnte dies nicht zuletzt aus
volkswirtschaftlicher Sicht
fatale Folgen haben. Immer
mehr Kollegen in meinem
Umfeld ziehen aufgrund bes-
serer Bedingungen und gerin-
gerer bürokratischer Hürden
einen Umzug in andere EU
Länder – v.a. in den skandi-
navischen Raum – in Betracht.
Hier herrscht meines Erach-
tens massiver Aufholbedarf.
Sollte man sich im Zuge des
geplanten „neuen Facharztes“
für eine Harmonisierung der
Systeme – und somit für eine
Anerkennung entscheiden,
würde mir das vermutlich
die Türen in meine Heimat
wieder öffnen. Ich denke, eine
ausreichende Qualifikation ist
vorhanden.
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Ein Arzt in
Deutschland …
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