AERZTE Steiermark | Juni 2022

32 Ærzte Steiermark || 06|2022 MEDIA BASED MEDICINE Kräftigende Kraftausdrücke Forschende der Keele-University in Staffordshire nennen ihn den Fuck-it-Effekt: Gemeint ist eine Zunahme an körperlicher Kraft um bis zu zehn Prozent durch das wiederholte Aussprechen von Schimpfwörtern. Sich vom Sessel hochzustemmen oder ein Messgerät zusammenzudrücken war den Testpersonen deutlich länger möglich, wenn sie dabei fluchten. Die Vergleichsgruppe durfte nur neutrale Wörter sagen. Quelle: diepresse.com, 20.4.2022 Täglich bekommen PatientInnen von den Medien neue „Sensationen“ aus der Welt der Medizin aufgetischt: Frisch publiziert Patterns of Peripheral Blood B-Cell Subtypes Are Associated With Treatment Response in Patients Treated With Immune Checkpoint Inhibitors: A Prospective Longitudinal Pan-Cancer Study. Barth, DA; Stanzer, S; Spiegelberg, JA; Bauernhofer, T; Absenger, G; Szkandera, J; Gerger, A; Smolle, MA; Hutterer, GC; Ahyai, SA; Madl, T; Posch, F; Riedl, JM; Klec, C; Jost, PJ; Kargl, J; Stradner, MH; Pichler, M. Front Immunol. 2022; 13: 840207 Doi: 10.3389/fimmu.2022.840207 [OPEN ACCESS] Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen Universität publizieren regelmäßig in internationalen Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele. Das in der Steiermark entwickelte Temperaturmesssystem SteadyTemp® liefert kontinuierliche Daten zur Körpertemperatur in digitalisierter Form. „Vor al lem bei besonders vulnerablen Patient*innen könnte die kontinuierliche Messung der Temperatur einen großen Benefit bedeuten“, so Johannes Boyer und Robert Krause, Klinische Abteilung für Infektiologie, Med Uni Graz. Die beiden Forscher verglichen im Rahmen der klinischen Prüfung die neue Messmethode mit etablierten. Mit ihren Studiendaten wurde SteadyTemp® als Medizinprodukt zugelassen. Das Projekt wurde von der FFG im Rahmen des Emergency Calls Coronavirus 2020 gefördert; die Ergebnisse wurden kürzlich publiziert. Messung mittels Pflaster Das SteadyTemp®-System setzt sich aus einem Pflaster-integrierten Temperatursensor und einer App zusammen. Das Pflaster kann mehrere Tage verwendet werden; die im Sensor gespeicherten Daten werden mittels Endgerät (z. B. Smartphone) ausgelesen. Da es keine vergleichbaren nicht invasiven Methoden gibt, wurde die Studie auf der Intensivstation durchgeführt, wo eine kontinuierliche Temperaturmessung mittels Blasenkathetersonde erfolgte. Die Werte der Sonden wurden mit jenen des SteadyTemp® sowie jenen eines axillären Kontaktthermometers verglichen. „Hier zeigte sich eine gleichwertige Präzision des Pflasters und der etablierten axillären Messung.“ Gleichzeitig konnte der individuelle Temperaturverlauf gut nachvollzogen werden. Denn Studien zeigen eine große Bandbreite bei der persönl ichen Normaltemperatur. „Dieser Umstand kann nun adressiert werden, da bei einer kontinuierlichen Messung das individuelle Temperaturniveau bereits bekannt ist“, so Krause. Von besonderem Wert ist das Sammeln individueller Vergleichsdaten auch bei alten oder immunsupprimierten Patient*innen, bei denen der Temperaturanstieg im Rahmen von Infektionskrankheiten oft nicht das Fieber-definierende Niveau erreicht. Das einfache Aus lesen der Körpertemperatur aus dem SteadyTemp®-Pf laster und d i e automat i s che Datenübertragung in die elektronischen Patient*innendokumentationen erleichtern zudem den Arbeitsablauf und optimieren die Datenqualität. Weitere Informationen und Kontakt Univ.-Prof. Dr. Robert Krause, Medizinische Universität Graz Universitätsklinik für Innere Medizin Klinische Abteilung für Infektiologie Tel.: +43 316 385 81796 E-Mail: robert. krause@medunigraz.at Zur Publikation Investigation of Non-invasive Continuous Body Temperature Measurements in a Clinical Setting Using an Adhesive Axillary Thermometer (SteadyTemp®) Investigation of Non-invasive Continuous Body Temperature Measurements in a Clinical Setting Using an Adhesive Axillary Thermometer (SteadyTemp®) - PubMed (nih.gov) Made in Styria: Kontinuierliche Temperaturmessung mittels Pflaster Ein nichtinvasives neues Temperaturmesssystem ermöglicht kontinuierliche Messungen. Forscher*innen der Med Uni Graz waren an der klinischen Prüfung beteiligt. forschung steiermark Fotos: Stieber, Creativ Collection Univ.-Prof. Dr. Robert Krause

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