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Weiterer Kurienbericht ab Seite 46.

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Ærzte

Steiermark

 || 07_08|2015

Die Hoffnung stirbt zuletzt: Ich hoffe, das ist der

letzte Kommentar zur Gehaltsregelung an der

Medizinischen Universität. Durch die rätselhafte

Zurückweisung des Universitätsrats sind zusätz-

lich drei Monate verloren gegangen. Nun scheint

es aber so, dass endgültig Konsens erzielt wurde.

Und der ist wichtig für diese Universität. Vor allem

durch die Gründung der Linzer Uni (MUL; nicht

zu verwechseln mit der Montanuniversität Leoben,

die unter derselben Abkürzung firmiert) ist sie ja

beträchtlich unter Druck geraten. Es ist also keine

Zeit für Schwäche und Unsicherheit.

Natürlich kann man Haare in der Suppe finden: Etwa,

dass die nichtklinischen Kolleginnen und Kollegen

anders behandelt werden als die Klinikerinnen und

Kliniker. Dass das neue KA-AZG nicht klinisch

Tätige aber wenig berührt, ist ein nachvollziehbares

Argument.

Differenzen sind natürlich auszudiskutieren. Wenn

wir aber wollen, dass dieser Universitätsstandort

Graz für die Zukunft gesichert bleibt, ist alles daran-

zusetzen, dass unterschiedliche Positionen nicht in

einen offenen, heftig ausgetragenen und emotional

geführten Konflikt ausufern.

Was man nämlich auch nicht vergessen sollte: In der

Steiermark werden noch viele Ärztinnen und Ärzte

gesucht. Die werden nicht alle aus der Steiermark

kommen können. Und sie werden gar nicht kommen,

wenn sie den Eindruck haben, dass in der Steiermark

(nur) gestritten wird. Sie unterscheiden auch nicht

zwischen KAGes und Universität, zwischen einem

LKH und dem Klinikum.

Entsprechendes Augenmaß und eine angemessen mo-

derate Tonalität nutzt also allen, die nicht länger die

Arbeit von Kolleginnen und Kollegen machen wollen,

die einfach noch nicht gefunden wurden. Was ich

meine, zeigt ein Blick auf das Jobportal der KAGes

mit den vielen offenen Stellen …

Vizepräsident Dr. Martin Wehrschütz

ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte.

Martin Wehrschütz

MUG-Konsens wichtig

für die Steiermark

Es wurde bereits ein paar Tage nach der Landtagswahl

angekündigt und seither immer wieder in medial

transportierten Aussagen diverser Regierungsmit-

glieder bestätigt: Der Gesundheitsbereich wird in der

Steiermark auch in den nächsten fünf Jahren massiven

„Umstrukturierungen“ unterworfen sein. Dass auch so

ein komplexes System wie die medizinische Versorgung

den sich verändernden Rahmenbedingungen angepasst

werden muss, steht außer Frage. Und wenn in einer chi-

rurgischen Ambulanz eines Peripheriekrankenhauses

laut Aussage des zuständigen Landesrates tatsächlich

von Jänner bis Juni nur mehr 19 PatientInnen außerhalb

der Regeldienstzeiten behandelt werden, muss man sich

die Frage stellen, in welchem Ausmaß und mit welcher

Struktur der Betrieb in so einem Fall sinnvollerweise

noch aufrechterhalten werden soll und kann. Das Stellen

der Fragen ist also durchaus legitim, ja sogar notwendig.

Die Antworten müssen jedoch sicherstellen, dass sowohl

die Bevölkerung als auch die Ärztinnen und Ärzte recht-

zeitig entsprechende Alternativen vorfinden. Um Ver-

unsicherung in der Bevölkerung zu vermeiden und vor

allem die tatsächlich notwendige Versorgung sicherzu-

stellen, müssen also neue Primärversorgungsstrukturen

geschaffen werden, bevor bestehende Angebote geschlos-

sen oder in ihren Leistungen deutlich eingeschränkt

werden.

In seiner Masterarbeit im Rahmen des Universitätslehr-

gangs MBA in Health Care and Hospital Management

an der Meduni Graz hat Priv.-Doz. Dr. med. univ. Ste-

fan Korsatko die Bereitschaft niedergelassener Allge-

meinmediziner in der Steiermark zur Zusammenarbeit

in neuen Primärversorgungsstrukturen evaluiert. Das

Ergebnis zeigt deutlich, dass sich viele steirische Allge-

meinmediziner die Arbeit in einer Primärversorgungs-

einheit gut vorstellen können. Man müsste ihnen aber

eben auch entsprechende Bedingungen bieten. Und das

selbe gilt sinngemäß für Patientinnen und Patienten.

Dem muss in den nächsten fünf Jahren Rechnung ge-

tragen werden – Streichen alleine wird nicht reichen.

Sandra Krautwaschl ist seit über 20 Jahren als Physiothe-

rapeutin tätig (im Behindertenbereich und in der freien

Praxis). Seit 16.6.2015 ist sie Landtagsabgeordnete und

Gesundheitssprecherin für die GRÜNEN und leitet den Ge-

sundheitsausschuss des neuen Landtags.

Sandra Krautwaschl

Streichen alleine wird

nicht reichen