Ærzte
Steiermark
 || 07/08|2013
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serie
Arzt im besonderen Dienst
Fotos: Nagler
behandelt werden. So musste
Novak während der gesamten
Fahrt das Gesäß mit Lokala-
nästhesie behandeln und bei
der Wundpflege improvisieren.
46 Grad
Zeitgleich tauchte ein weiteres
Problem auf: Dem Sportler
wurde zu viel hochkalorische,
flüssige Nahrung zugeführt.
Das führte bei der Fahrt durch
die Wüste (46 Grad Celsius) zu
Problemen. Novak: „Mit Me-
dikamenten und Infusionen
haben wir die Elektrolyte zu-
rückgeführt. Franz wünschte
sich dann, dass ich regelmäßig
während dieser Probleme bei
ihm bleibe, und so kam ich
in den ersten fünf Tagen auf
rund acht Stunden Schlaf.“
Nach diesem Problem ging es,
abgesehen vomGesäß, für den
Mediziner entspannt in Rich-
tung Ziellinie in den Osten
der Vereinigten Staaten. Preihs
fuhr mit einer regelmäßigen
Pulsfrequenz von 120 Schlägen
pro Minute, und so gab es laut
Novak auch internistisch keine
Probleme während der Fahrt
Richtung Ziel in Annapolis
(Maryland). Das Hauptau-
genmerk lag dann darin, den
Fahrer am Funkgerät wach
zu halten, Tapeverbände an-
zubringen und regelmäßig
für genügend Sonnenschutz
zu sorgen.
Kann nun ein Mediziner sol-
che körperlichen Beanspru-
chungen befürworten? „Es
ist, wie auch ein Ironman
Alles, was mit Schlafentzug zu
tun hat, ist ungesund und über
500 Kilometer am Tag am Rad zu
strampeln ist ein Wahnsinn.
Michael Novak
im Triathlon, grenzwertig.
Alles, was mit Schlafentzug
zu tun hat, ist ungesund und
über 500 Kilometer am Tag
am Rad zu strampeln ist ein
Wahnsinn. Als Mediziner
kann man während dieser
Zeit nur gegen den Schmerz
agieren und nicht therapieren.
Die ganze Geschichte war
am Rande des Vertretbaren“,
so der Mediziner. Erstaunt
zeigte sich Novak während
der gesamten Fahrt, was ein
Mensch mit so wenig Schlaf
leisten kann. Ein Augenblick
wird Novak immer in Erin-
nerung bleiben: „Durch den
Schlafentzug entstehen natür-
lich psychische Probleme und
der Sportler beginnt zu hal-
luzinieren. Einmal spürte er
nicht mehr, dass er am Gesäß
gespritzt wird und er dachte,
schon vom Sattel steigen zu
müssen. Fünf Minuten später
jedoch grinste er, stieg aufs
Rad und fuhr die nächsten
Stunden weiter.“
Eishockey-Arzt
Sportlich wird es für No-
vak beruflich auch in den
nächsten Jahren weiterge-
hen. Mit der Unfallchirurgie
ist der 39-jährige Grazer im
kommenden Jahr fertig und
die Sportmedizin soll wei-
terhin ein fixer Bestandteil
seines Schaffens bleiben. Eine
große sportliche Herausfor-
derung steht für Novak auch
bald wieder vor der Tür: Als
Teamarzt des Eishockey-Bun-
desligisten Graz 99ers werden
ab August wieder regelmäßig
die Cracks mit größeren oder
kleineren Verletzungen auf
der Matte stehen.
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