AERZTE Steiermark | -Dezember 2023

Ærzte Steiermark || 12|2023 27 Foto: KK Serie: Darum bin ich Arzt in der Steiermark Christopher L i e r z e r wollte immer eine eigene H a u s a r z t ­ or dinat ion, aber dass es so schnell gehen würde, hat ihn selbst erstaunt. Nach seinem Turnus in Niederösterreich kehrte er „als Freelancer“, wie er es ausdrückt, in die Obersteiermark zurück. Sprich: als Vertretungsarzt. Ein Jahr lang lernte er Ordinationen von Graz über Mariazell bis ins Ennstal kennen und organisierte sich seine Vertretungstätigkeit über die Plattform der steirischen Ärztekammer. „Nach ungefähr sechs Monaten hatte ich dann den Eindruck, nun selbst eine Ordination führen zu können.“ Durch einen befreundeten Arzt erfuhr er schließlich von einer freien Kassenstelle in seiner Heimat Knittelfeld. Nur 300 Meter von seinem Haus entfernt liegt die ehemalige Praxis von Dr. Anton Prietl. Dieser motivierte Christopher Lierzer nicht nur zur Übernahme, sondern unterstützte ihn auch mit Rat und Tat. Mit Juli 2022 übergab er die Ordination. Unternehmer und Bauherr Eines wird sich für die Patientinnen und Patienten in Zukunft allerdings ändern: Da sich die bestehenden Praxisräume i n P r i e t l s Pr ivat haus b e f i n d e n , suchte Lierzer eine Alternative und entschied sich für einen Neubau. So wurde der junge Arzt als Ordinationsinhaber nicht nur zum Unternehmer, sondern wird demnächst auch zum Bauherrn. „Ich konnte ein Grundstück ganz in der Nähe erwerben und werde im kommenden Jahr dort einen Bungalow errichten lassen.“ In seiner selbstständigen ärztlichen Tätigkeit sieht sich Lierzer auch als Geschäftsmann, was ihmdurchaus liegt: „Ich habe vor meinem Medizinstudium vier Semester BWL studiert und bin sehr froh über das erworbene kaufmännische Grundverständnis.“ Etwas mehr praktische Hilfe bei der Ordinationsübernahme hätte er sich trotzdem noch gewünscht. Finanziell wurde er durch die Anschubfinanzierung unterstützt. Dass Christopher Lierzer den Kassenvertrag übernehmen würde, war für ihn immer klar: „Knittelfeld ist eine Arbeiterstadt. Eher verlange ich für eine Leistung abseits des Leistungskatalogs nichts, als dass die Menschen bei mir für die Grundversorgung zahlen müssen.“ Besser als bürolastig „Wer eine bereits etablierte Ordination übernimmt, geht eigentlich kein finanzielles Risiko ein“, resümiert Lierzer. „Schlimmstenfalls kann man sogar vom Kassenvertrag zurücktreten. Das ist bloß niemandem bewusst, weil es so selten vorkommt.“ Trotzdem arbeitet Lierzer neben der Ordination noch als Gemeindearzt für mehrere Gemeinden, als Truppenarzt beim Bundesheer, als Notarzt sowie als angestellter Arzt im BVAEBAmbulatorium Knittelfeld. Er schätzt es, sich die Zeit selbst einteilen zu können, betont aber, dass sich sein derzeitiges Arbeitspensum wohl nur in Kooperation mit einer toleranten und nachsichtigen Partnerin mit einer Familie vereinbaren ließe. Denn viel Arbeit falle schon an. „Aber das ist in diversen anderen Berufen ganz ähnlich. Der große Vorteil meines Jobs ist, dass ich tagtäglich mit Menschen zu tun habe, die mir viel Dankbarkeit zeigen.“ gerne Ärztin/Arzt in der Steiermark Es ist nicht alles gut. Aber es ist so vieles gut, dass junge Ärztinnen und Ärzte in der Steiermark das gerne sind. Hier sagen sie, warum und zeigen ihr Gesicht. Christopher Lierzer: „Der große Vorteil meines Jobs ist, dass ich tagtäglich mit Menschen zu tun habe, die mir viel Dankbarkeit zeigen.“ Tägliche Dankbarkeit „Nach ungefähr sechs Monaten hatte ich dann den Eindruck, nun selbst eine Ordination führen zu können.“ 10

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