AERZTE Steiermark | -Dezember 2023

18 Ærzte Steiermark || 12|2023 Foto: KK Der Grundstein für das Wahlfach „Vom Symptom zur Inzision“ wurde im Sommersemester 2020 durch Sami Mouritane gelegt, der damals noch selbst Student an der MUG war. Seine Grundidee war es, die eigenen Lernerfahrungen aus dem Studium als Grundlage zur Konzipierung einer chirurgischen Lehrveranstaltung in einem „Peer-to-Peer“ Setting zu verwenden. „Mich hat interessiert, welchen Beitrag Studierende mit ihrer Perspektive, ihren Erfahrungen und ihren Herausforderungen in die Lehre mitbringen können – und welche neuen Lernchancen für diese Studierenden daraus entstehen.“ Gemeinsam mit einem Team aus 20 freiwilligen Studierenden wurde diese Idee zu einem eigenen Konze pt ausgearbeitet, getestet und optimiert. Fachliche Unterstützung erhält die Gruppe umMouritane Ausbildung durch Doz. Doris Wagner. „Die Idee von Mouritane hat mir von Anfang an imponiert. Lehre muss innovativ, interessant und vor al lem verständlich sein, dieses Konzept vereinheitlicht dies alles und ermöglicht so interessierten Studierenden bereits zu Beginn des Studiums Kontakt zur Chirurgie. Das wurde an der Universitätsklinik für Chirurgie Graz immer unterstützt und gefördert und ist sowohl meinem direkten Vorgesetzten Prof. Robert Sucher als auch unserem Vorstand Prof. Lars-Peter Kamolz ein grosses Anliegen.“, so Wagner. Seitens der Universität zeigte Sabine Vogl, Vizerektorin für Studium und Lehre der MUG, großes Interesse daran, die Umsetzung der Lehrveranstaltung zu ermöglichen und zu unterstützen. In der engen Kooperation mit ihrem Büro ist Frau Mag. Simone Manhal für die Etablierung, Organisation und Umsetzung des Projekts unabdingbar. In ausgearbeiteten Konzept werden 90-minütige digitale Lehrveranstaltungen über Webex von Studierenden unter Supervision von einem interdisziplinären Team aus klinischen Ansprechpersonen angeboten. In jeder dieser Einheiten wird ein möglichst relevanter fiktiver klinischer Fall aus den verschiedenen chirurgischen Fachrichtungen erarbeitet. Ein Kernpunkt des Konzeptes ist der gezielte Einsatz der Abstimmungssoftware „Poll Everywhere“, mit der die Teilnehmenden dazu ermutigt werden, sich aktiv am Lernprozess zu beteiligen. Zu Beginn der Einheiten bekommen die Teilnehmenden per Abstimmung die Aufgabe, gemeinsam eine Diagnose zu stellen. Dafür stehen ihnen verschiedene relevante diagnostische Modalitäten zur Verfügung, die zunächst ohne Hilfestellung korrekt indiziert und interpretiert werden müssen. Anschließend wird das zugrundeliegende Krankheitsbild nach einem eigenen didaktischen Konzept mit den Teilnehmenden erarbeitet. Dabei wird auf Grundlagen der Anatomie und Physiologie ein Verständnis für die Pathophysiologie aufgebaut, das geschickt zum Erarbeiten der klinischen Präsentation und korrekten Diagnostik überleitet. „Indikationen in der Chirurgie verstehen - das geht nur, wenn man die Grundlagen verstanden hat. Das hat mir bereits mein früherer Chef, Univ. Prof. Hans Jörg Mischinger mitgegeben.” Chirurgische Lehrinhalte mit Grundlagen Chirurgischer Nachwuchs setzt Initiativen Die Initiative des neuen Wahlfachs „Vom Symptom zur Inzision“ und die Young Surgeons Austria beschlossen einen Schulterschluss, um gemeinsam die Zukunft des chirurgischen Nachwuchses mitzugestalten. Beide Initiativen zur Förderung des chirurgischen Nachwuchses gingen von der Steiermark aus. Von links: Das Team des Wahlfachs: Sami Mouritane, Simone Manhal und Doris Wagner Die Wahlfach-Gruppe

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